VORWORT



Das



zweibändige »Handbuch der Dogmatik« ist gedacht als Lehr- und Lernbuch der - im Gefolge des II. Vatikanischen Konzils



tiefgreifend erneuerten - katholischen Dogmatik. Es bietet ein Kompendium der Inhalte des christlichen Glaubens, so wie diese



in der gegenwärtigen systematisch-theologischen Arbeit erhoben, bedacht und beschrieben werden.

Die Gliederung entspricht



weitgehend der bewährten, in langem Lehrund Studienbetrieb gewachsenen Traktatenfolge: Prolegomena, Gotteslehre,



Schöpfungslehre, Christologie, Pneumatologie, Gnadenlehre, Ekklesiologie, Mariologie, Sakramentenlehre, Eschatologie,



Trinitätslehre. Diese Abfolge der theologischen Grundthemen, die sich aus der Kombination heilsgeschichtlicher und



systematisch-theologischer Aspekte ergeben hat und im wesentlichen den Aufbau und die trinitarische Struktur des Credo



aufgreift, ist in ihrer inneren Logik nicht leicht zu überbieten. Die stark heilsgeschichtlich geprägte Gotteslehre zu Beginn



verweist darauf, daß die Rede von Vater, Sohn und Geist, also der Glaube an den dreieinen Gott, in allen folgenden Traktaten



vorausgesetzt und konkret ausformuliert wird. Gerade deshalb mündet die Darstellung in die formell ausgeführte



Trinitätslehre, die wie eine Summe das Ganze unseres Glaubens bündelt und so zugleich das endgültige Ziel unserer Hoffnung,



die Gemeinschaft der unermeßlichen Lebensfülle Gottes, thematisiert. Bei der Konzeption der Gesamtdarstellung bewegte uns von



Anfang an der Gedanke des wahren und erfüllten Lebens, das der lebendige Gott uns ermöglichen will: Glauben als Leben aus und



in der Zuneigung Gottes. Dieser »rote Faden« des Werkes kommt in den Oberschriften der drei großen Teile zum Vorschein: Der



Gott des Lebens; Jesus Christus - Weg des Lebens; Leben aus dem Geist.

Alle Traktate folgen einem Viererschritt: Der



»Zugang« (1.) beginnt jeweils bei den heutigen Schwierigkeiten, Chancen und Fragen. Die »Biblischen Grundlagen« (2.) sind



ausführlich referiert und haben einen deutlichen Akzent. Nach dem Aufweis der »Dogmengeschichtlichen Entwicklung« (3.)



versucht die »Systematische Reflexion« (4.), Schrift und Tradition mit den heutigen Fragestellungen zu vermitteln und die



Glaubenslehre spekulativ zu durchdringen.

Das Handbuch möchte in den einzelnen Themenbereichen der Dogmatik alle



notwendigen Informationen bieten, die wichtigen Problemstellun-

gen und Lösungsansätze darstellen, um so die Leserinnen



und Leser - die Studierenden der Theologie, die Religionslehrer und -lehrerinnen, die zur Predigt Bestellten, überhaupt alle



an diesen Fragen interessierten Gläubigen - in die Lage zu versetzen, sich die zentralen Inhalte des christlichen Glaubens



sachgemäß zu erarbeiten. Die typografische Gestaltung will dabei behilflich sein: Die durchlaufende Darstellung im



Normaldruck ist ergänzt durch in Kleindruck gesetzte Detailhinweise und Hintergrundinformationen und jeweils gebündelt in



Merksätzen, die durch Kursivdruck hervorgehoben sind.

Die einzelnen Traktate sind - aus katholischer Perspektive mit



ökumenischer Sensibilität - von verschiedenen Autoren geschrieben. Die Manuskripte wurden im Autorenteam intensiv diskutiert,



die Gesamtkonzeption sowie der Aufriß der einzelnen Traktate sind gemeinsam erarbeitet und so von allen getragen. Die über



Jahre sich hinziehende Zusammenarbeit hat uns alle inhaltlich bereichert und persönlich verbunden. Unserem Luzerner Kollegen



Alois Müller, der im vergangenen Jahr so plötzlich verstorben ist, fühlen wir uns bleibend nahe. Dr. Michael Lauble, dem



Lektor des Patmos Verlages, der unsere zahlreichen mehrtägigen Treffen organisiert und geleitet hat, gebührt das Verdienst,



das Team »bei Laune« und an der Arbeit gehalten und so das Projekt zu einem guten Ende geführt zu haben.

Ein herzliches



Wort des Dankes schuldet der Herausgeber seinem Kollegen Rudolf Mosis für hilfreichen exegetischen Rat sowie seinen Mainzer



Helferinnen und Helfern Gundelinde Stoltenberg, Michael Berges, Bernhard Fresacher, Michael Grimm, Claudia Hesping, Judith



Mager und Hans-Peter Matthes, die in mancherlei Weise geholfen und vor allem im Endstadium der technischen Zubereitung des



Werkes viel mühselige Kleinarbeit geleistet haben.

Bleibt zu wünschen, das »Handbuch der Dogmatik« könne in der



Herausforderung des Übergangs ins dritte christliche Jahrtausend bei der Weitergabe des Evangeliums Gottes allen Benutzern



helfen, die eigene Zuversicht des Glaubens zu bewahren und auch in anderen die Hoffnung zu wecken, daß Langmut und



Barmherzigkeit des lebendigen Gottes größer sind als all unsere menschliche Kurzsichtigkeit und Verzagtheit.



Mainz, in



der Karwoche 1992

Für das Autorenteam

Theodor Schneider





VORWORT zum 2. Band



Mit dem Erscheinen



dieses zweiten Bandes liegt unser »Handbuch der Dogmatik« nun vollständig vor. Ausführungen zum Anliegen und zur Konzeption



sowie zur Entstehungsgeschichte dieses Lehr- und Lernbuchs finden sich im Vorwort des ersten Bandes.

Der Dritte Teil des



Gesamtwerks, nämlich der Abschnitt »Leben aus dem Geist«, der im wesentlichen den Inhalt dieses zweiten Bandes ausmacht,



beginnt bereits im ersten Band mit der Pneumatologie. Diese Aufteilung geschah aus praktischen Erwägungen: Beide Bände



sollten in etwa den gleichen Umfang haben. Die Verknüpfung ist auf ihre Art aber auch ein Hinweis darauf, daß innerhalb der



trinitarischen Grundstruktur des Credo - an der die Traktatenfolge der Dogmatik ja weitgehend orientiert ist - der Dritte



Artikel, das Geistbekenntnis, so aufgegliedert erscheint, daß jene Traktate, die von unserer gläubigen Existenz in der



Nachfolge Christi Jesu sprechen, als entfaltete Pneumatologie zu begreifen sind.