lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Handbuch Erkenntnistheorie
Handbuch Erkenntnistheorie




Martin Grajner, Guido Melchior (Hrsg.)

Springer Nature
EAN: 9783476046314 (ISBN: 3-476-04631-1)
448 Seiten, hardcover, 17 x 24cm, April, 2019

EUR 89,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Was ist Wissen und wann verfügt eine Person über Wissen? Diese zentralen erkenntnistheoretischen Fragen wurden schon in der Antike gestellt und sind noch immer aktuell. Seit den 2000er Jahren hat sich die Erkenntnistheorie sehr stark entwickelt. Zahlreiche neue Antworten auf klassische Fragen wurden formuliert sowie gänzlich neue Themenfelder erschlossen. Das Handbuch liefert einen systematischen Überblick über die aktuelle Entwicklung der Disziplin und deckt alle wichtigen Bereiche ab – von den zentralen Begriffen über einflussreiche Argumente und Methoden bis hin zu den wichtigsten Anwendungen.
Rezension
Was ist Wissen? Welches sind die Quellen des Wissens? Gibt es eine Außenwelt? Liefert die naturalisierte Erkenntnistheorie eine tragfähige Theorie? Ist Experimentelle Philosophie noch Philosophie? Lässt sich das ‚Münchhausen-Trilemma‘ auflösen? Ist der epistemische Relativismus kohärent? Alle diese Fragen fallen in den Bereich der Erkenntnistheorie, neben der Metaphysik die ehemalige Königsdisziplin der Philosophie.
Wer fundierte Antworten in kompakter Form auf diese grundlegenden philosophischen Fragestellungen sucht, der greife zum „Handbuch Erkenntnistheorie“, herausgegeben von Martin Grajner, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Dresden, und Guido Melchior, Privatdozent an der Universität Graz. Das im J.B. Metzler Verlag publizierte Werk überzeugt durch seinen klar gegliederten, systematischen Aufbau, seine prägnanten, differenzierten Beiträge, die immer dem aktuellen Forschungsstand analytischer Philosophie folgen. Die Artikel zur Geschichte und Methodologie der Erkenntnistheorie, zu den Begriffen „Wissen“ und „Rechtfertigung“ sowie zu einzelnen Forschungsfragen stammen von ausgewiesenen Expertinnen und Experten. In dem Buch vermisst man allerdings die Hermeneutik, die zu den klassischen epistemologischen Strömungen gezählt wird. So legte Wilhelm Dilthey in seinen Arbeiten zur „Kritik der historischen Vernunft“ eine „erkenntnistheoretisch-logisch-methodologische Grundlegung der Geisteswissenschaften“(Hans-Ulrich Lessing) vor.
Lehrerinnen und Lehrern des Fächer Philosophie und auch der Ethik erhalten durch das „Handbuch Erkenntnistheorie“ aufgrund seiner präzisen Begriffsklärungen und seines guten Überblicks über zentrale Argumentationslinien produktive Anregungen, um bei der unterrichtlichen Auseinandersetzung mit philosophischen und auch moralischen Problemen erkenntnistheoretischen Fragestellungen nachzugehen. Platons Erkenntnistheorie, Rationalismus-Empirismus-Kontroverse, Kants Transzendentalphilosophie, Gettier-Problem, Wahrheitsrelativismus, Skeptizismus, Anti-Realismus oder Naturalismusvarianten sind zum Beispiel Themen, die Gegenstand eines problemorientierten Philosophieunterrichts sein können.
Fazit: Studierende, Hochschullehrende sowie Philosophielehrkräfte, die in der modernen Wissensgesellschaft up to date sein möchten in Bezug auf erkenntnistheoretische Debatten, sind mit dem „Handbuch Erkenntnistheorie“ bestens bedient.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die Erkenntnistheorie zählt zu den wichtigsten Teildisziplinen der theoretischen Philosophie. Seit 2000 hat sich die Disziplin sehr stark entwickelt. In diesem Zeitraum wurden in der Forschungsliteratur viele neue Antworten auf klassische erkenntnistheoretischen Fragen hervorgebracht und auch gänzlich neue Fragen und Probleme behandelt. Das Handbuch liefert einen Überblick über die aktuelle Entwicklung der Disziplin.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt

I Einleitung
1 Handbuch Erkenntnistheorie: Ein Abriss
Grajner, Martin/Melchior, Guido
Seiten 3-10

II Historische Stationen
2 Antike
Hübner, Johannes
Seiten 13-20
3 Frühe Neuzeit
Schmid, Stephan
Seiten 21-27
4 Kant und nachkantischer Idealismus
Busse, Ralf/Schlösser, Ulrich
Seiten 28-34
5 Phänomenologie
Berghofer, Philipp/Wiltsche, Harald A.
Seiten 35-42
6 Frühe analytische Philosophie
Bromand, Joachim
Seiten 43-49
7 Das 20. Jahrhundert
Breunig, Anke
Seiten 50-57

III Begriff und Natur des Wissens
A Theorien des Wissens 61
8 Modale Konzeptionen des Wissens: Safety, Sensitivity, Garantie
Freitag, Wolfgang
Seiten 61-69
9 Kontextualistische Wissenstheorien
Stei, Erik
Seiten 70-78
10 Tugendbasierte Theorien des Wissens und Tugenderkenntnistheorie
Koppelberg, Dirk
Seiten 79-86
11 Wissen-Zuerst-Erkenntnistheorie
Hofmann, Frank
Seiten 87-93
B Fragen und Probleme zur Natur des Wissens
12 Das Gettierproblem
Ernst, Gerhard
Seiten 94-101
13 Der Wert des Wissens
Jäger, Christoph/Malfatti, Federica Isabella
Seiten 102-109
14 Wissen, Verstehen und Weisheit
Baumberger, Christoph
Seiten 110-115
15 ›Wissen, dass‹ und ›Wissen, wie‹
Löwenstein, David
Seiten 116-121
C Quellen des Wissens
16 Wahrnehmung
Schmidt, Eva
Seiten 122-128
17 Introspektion
Barz, Wolfgang
Seiten 129-135
18 Das Zeugnis anderer
Mößner, Nicola
Seiten 136-144
19 Apriorisches Wissen
Grajner, Martin
Seiten 145-151
20 Intuitionen
Langkau, Julia
Seiten 152-158
21 Imagination
Arcangeli, Margherita
Seiten 159-165

IV Begriff der Rechtfertigung
A Theorien der Rechtfertigung
22 Reliabilismus
Koch, Steffen
Seiten 169-177
23 Evidentialismus
Dormandy, Katherine
Seiten 178-186
24 Phänomenaler Konservatismus
Huemer, Michael
Seiten 187-197
B Fragen und Probleme zum Begriff der Rechtfertigung
25 Epistemische Berechtigung versus epistemische Rechtfertigung
Briesen, Jochen
Seiten 198-205
26 Internalismus und Externalismus
Grajner, Martin
Seiten 206-211
27 Gründe und Evidenz
Mantel, Susanne
Seiten 212-217
28 Doxastischer Voluntarismus und epistemisches Handeln
Wagner, Verena
Seiten 218-224
C Struktur der Rechtfertigung
Infinitismus
29 Klein, Peter D./John Turri
Seiten 225-237
30 Kohärentismus
Bartelborth, Thomas
Seiten 238-245
31 Fundamentalismus
Jäger, Christoph
Seiten 246-256
32 Wissen ohne Fundament
Seide, Ansgar
Seiten 257-265
V Epistemische Normen und Werte
33 Epistemische Normen des Behauptens, des Glaubens und des praktischen Begründens
Schmechtig, Pedro
Seiten 269-276
34 Epistemischer Expressivismus und alternative Positionen
Schumann, Gunnar
Seiten 277-285
35 Epistemische Werte
Schmechtig, Pedro
Seiten 286-294
36 Epistemologie der Meinungsverschiedenheiten
Balg, Dominik/ Constantin, Jan
Seiten 295-301

VI Skeptizismus
37 Außenweltskeptizismus
Melchior, Guido
Seiten 305-315
38 Unterbestimmtheitsargumente
Briesen, Jochen
Seiten 316-319
39 Dogmatismus und Skeptizismus
Schmoranzer, Sebastian
Seiten 320-327
40 Induktiver Skeptizismus
Schurz, Gerhard
Seiten 328-337
41 Epistemischer Relativismus
Kusch, Martin
Seiten 338-344

VII Formale Erkenntnistheorie
42 Wahrscheinlichkeit und Erkenntnis
Koscholke, Jakob
Seiten 347-353
43 Formale Repräsentation von Überzeugungen und Theorien der Überzeugungsrevision
Haas, Gordian
Seiten 354-362
44 Epistemische Paradoxien
Fischer, Martin
Seiten 363-371
45 Epistemische Logik
Stern, Johannes
Seiten 372-380

VIII Methoden der zeitgenössischen Erkenntnistheorie
46 Begriffsanalyse
Schumann, Gunnar
Seiten 383-390
47 Naturalistische Erkenntnistheorie
Koppelberg, Dirk
Seiten 391-397
48 Experimentelle Philosophie und experimentelle Erkenntnistheorie
Kipper, Jens
Seiten 398-404
49 Traditionelle und formale Erkenntnistheorie
Bartelborth, Thomas
Seiten 405-411
50 Feministische Erkenntnistheorie
Ernst, Waltraud
Seiten 412-418

IX Schnittstellen
51 Kognitionswissenschaft und Erkenntnistheorie
Weber, Arne M./Vosgerau, Gottfried
Seiten 421-426
52 Religion und Erkenntnis
Löffler, Winfried/Tapp, Christian
Seiten 427-434
53 Kunst und Erkenntnis
Steinbrenner, Jakob
Seiten 435-440

Anhang
Autorinnen und Autoren
Seiten 443-444
Personenregister
Seiten 445-448