lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Griechische und römische Literatur 120 Porträts
Griechische und römische Literatur
120 Porträts




Oliver Schütze (Hrsg.)

Verlag J. B. Metzler
EAN: 9783476021373 (ISBN: 3-476-02137-8)
282 Seiten, paperback, 12 x 19cm, März, 2006

EUR 12,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Sie gehören seit Jahrtausenden zum Lesekanon der klassischen Literatur: Äsop, Aischylos, Herodot, Homer, Sophokles, Cicero, Horaz, Ovid, Plinius und Vergil. Das Lexikon porträtiert die wichtigsten 120 Schriftsteller der griechischen und römischen Antike. Ein Streifzug für Literaturbegeisterte.
Rezension
Dieses Buch basiert auf:
Oliver Schütze (Hrsg.)
Metzler Lexikon antiker Autoren
VII, 792 S., 61 s/w Abb., Geb. m. Schutzumsch.
Preis: EUR 49,90 ISBN: 3-476-01547-5
Erschienen am: 02.10.1997
Die Literatur der Antiken Welt
Von Homer bis ins Jahr 600
450 Autorenporträts
Die "Metzler kompakt"-Lexika bieten dem Verlag wie dem Leser gleichermaßen großen Nutzen; sie basieren auf einem voluminöseren Lexikon des Verlags (wie hier dem ca. 800-seitigen "Metzler Lexikon Antiker Autoren"), aus dem ausgewählte Artikel übernommen werden (hier 120 statt 450 Artikel). Dem Verlag gelingt damit ein Angebot desselben Materials in einem anderen Preis-Segment, der Leser kann in kostengünstiger Form auf qualitativ hochwertige Lexikon-Beiträge in Taschenbuch-Format zurückgreifen (je 12,95 pro Band bei ca. 300 S.). - Die Vorzüge der großen Metzler Lexika gelten - mit den inhaltlichen Abstrichen - auch für dieses Kompaktlexikon "Griechische und römische Literatur": präzis formuliert und kompetent verfasst, leider aber fehlen die weiterführenden Literaturverweise.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Sie gehören seit Jahrtausenden zum Lesekanon der klassischen Literatur: Äsop, Aischylos, Herodot, Homer, Sophokles, Cicero, Horaz, Ovid, Plinius und Vergil. Das Lexikon porträtiert die wichtigsten 120 Schriftsteller der griechischen und römischen Antike. Ein Streifzug für Literaturbegeisterte.

Pressestimmen:

Die einzelnen Artikel - von ausgewiesenen Fachleuten gestaltet - faszinieren durch literarischen Stil und prägnante Wissensvermittlung. ekz

Autor:

Oliver Schütze, studierte Germanistik und Klassische Philologie, Lektor in einem Stuttgarter Verlag.
Inhaltsverzeichnis
Artikel von A - Z


Leseprobe:

Achilleus Tatios
2./3.Jh. n.Chr.; aus Alexandria

Wie von den übrigen griechischen Romanautoren
ist auch vom Leben und
von der Person des A. nichts bekannt. In
dem byzantinischen Lexikon Suda wird
berichtet, er habe sich zum Christentum
bekehrt, ja, er sei sogar Bischof geworden.
Der Grund für die Legendenbildung,
die sich um die Person des A.
rankt, mag in der Beliebtheit seines Romans
Leukippe und Kleitophon in byzantinischer
Zeit liegen und in dem
Versuch, das Werk für den christlichen
Leser zu retten. Wie Longos, der wohl
sein Zeitgenosse war, beginnt auch A.
seinen Roman mit einer ausführlichen
Bildbeschreibung. Der Erzähler steht in
der phönizischen Stadt Sidon staunend
vor einem Gemälde, auf dem die Entführung
Europas durch den in einen
Stier verwandelten Zeus dargestellt ist.
Er ist erschüttert von der Allgewalt der
Liebe. Da gesellt sich ein junger Mann
namens Kleitophon zu ihm, der sich
anbietet, ihm seine Liebesgeschichte zu
erzählen, die alles Bisherige an Verwicklungen
und Gefahren überbiete. A. arbeitet
mit den stereotypen Elementen
des Romans (Trennung des Liebespaares
Kleitophon und Leukippe, Entführung
durch Seeräuber, Gefährdung des
Lebens und der Treue der Liebenden),
die er allerdings in oft überraschender
Weise verändert. Zweimal ist Kleitophon
– und mit ihm der Leser – der
Meinung, daß Leukippe tatsächlich umgebracht
worden sei; beide Male stellt
sich jedoch das Ganze als eine Inszenierung
heraus. A. erzeugt diese Spannung,
indem er den Leser die ganze Geschichte
aus der Perspektive des Haupthelden
in personaler Erzählweise miterleben
läßt. Auch mit der Treue des Helden ist
es nicht gut bestellt: Er erliegt den
Verführungskünsten der (angeblichen)
Witwe Melite, heiratet sie und muß um
sein Leben fürchten, als der totgeglaubte
Ehemann Melites heimkehrt. Doch
auch diese an Verwicklungen reiche Geschichte
führt zu dem für die Gattung
verpflichtenden happy end und zur Ehe
von Leukippe und Kleitophon.
A. bevorzugt einen prunkvollen (asianischen)
rhetorischen Stil. Im Unterschied
zu den anderen erhaltenen Romanautoren
baut er längere wissenschaftliche
oder pseudowissenschaftliche
Exkurse in seine Erzählung ein (z.B.
zu den Vor- und Nachteilen der heteround
homosexuellen Liebe, II 35–38).
Rhetorische Prunkstücke sind seine
Bildbeschreibungen mit Szenen aus bekannten
Mythen (Europas Entführung,
I 1; Andromeda und Prometheus, III
6–8; Tereus und Philomela, V 3–5). Ein
Glanzstück ist auch die an erotischer
Symbolik reiche Gartenschilderung am
Ende des ersten Buchs.

Bernhard Zimmermann