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Gnosis und Christentum
Gnosis und Christentum




Christoph Markschies

Berlin University Press
EAN: 9783940432612 (ISBN: 3-940432-61-X)
186 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, 2009

EUR 29,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Gnosis: Der erste Versuch einer christlichen Religionsphilosophie, der scheiterte, aber dieses Scheitern so großartig zu inszenieren wusste, dass er als Religion ungewöhnlich erfolgreich reüssierte – bis heute.

Gnosis ist bis auf den heutigen Tag eine der interessantesten Religionsformen. Zugleich ist aber nach wie vor umstritten, wie sie entstand und wie sie sich in der Antike entwickelte. Der bekannte Gnosis-Forscher Christoph Markschies, Berliner Kirchenhistoriker und Universitätspräsident, legt im vorliegenden Band einige seiner neueren allgemeinverständlichen Studien zum Thema vor.

Sie zeigen klar, dass sich die Gnosis innerhalb des Christentums entwickelte, machen aber auch deutlich, warum sie sich aus dem Christentum heraus entwickelte. Die Studien beschäftigen sich unter anderem mit der zentralen Frage, welche Funktion die umfangreichen mythologischen Erzählungen in gnostischen Texten haben, wieso Gnostiker Bilderbücher verwendeten und was Religionsphilosophen damals wie heute an dieser Bewegung fasziniert. Markschies versteht unter Gnosis einen ersten Versuch einer christlichen Religionsphilosophie, die aufgrund innerer systematischer Probleme scheiterte, aber doch so eindrücklich inszeniert war, dass er als Religion ungewöhnlich erfolgreich — und zwar bis heute — reüssierte.
Rezension
Die Gnosis ist eine außerordentlich umstrittene religionsgeschichtliche Erscheinung, bei der insbesondere umklar ist, wie ihr Verhältnis zum Christentum sich genau gestaltet und ob es eine Gnosis außerhalb des Christentums gegeben hat. Dieses Buch nimmt hier klar Stellung: Der Autor zeigt, dass sich die Gnosis innerhalb des Christentums entwickelte, macht aber auch deutlich, warum sie sich aus dem Christentum heraus entwickelte. Gnosis bedeutet so viel wie Wissen, Erkenntnis. Gemeint ist insbesondere das philosophische Erfassen religiöser Wahrheiten, aber nicht in mühsamem philosophischem Diskurs, sondern in schneller, unmittelbarer Erkenntnis durch Erfassen einer zentralen Aussage, eines entscheidenden Offenbarers. - Gnosis hat Konjunktur; Gnosis scheint wieder zu erwachen, manche behaupten sogar eine durchgängig gnostische Grundsstruktur der (Post-)Moderne. Viele moderne religiöse Bewegungen der Esoterik weisen Ähnlichkeiten zum Gnostizismus auf, u.a. durch dualistische Denkweisen. Im gnostischen Denken muß der dem Menschen eigene innere geistige Lichtkern freigelegt werden von der äußeren fleischlichen Hülle. Das Weltbild der Gnostiker ist dualistisch und läuft auf einen apokalyptischen Endkampf zwischen Gut und Böse hinaus.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Christoph Markschies
geboren 1962, Professor für Ältere Kirchengeschichte, ist seit 2006 Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 9

Christliche Religionsphilosophie oder vorchristliche antike Religion: Was ist Gnosis? 23

Der religiöse Pluralismus und das antike Christentum — eine neue Deutung der Gnosis 53

Welche Funktion hat der Mythos in gnostischen Systemen? 83

Gnostische und andere Bilderbücher in der Antike 113

Hans Leisegang und die moderne Gnosisforschung 161

Abbildungsnachweise 179
Register 181