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Geschichte der Türkei Von Atatürk bis zur Gegenwart  2., aktualisierte Auflage, 2020
Geschichte der Türkei
Von Atatürk bis zur Gegenwart


2., aktualisierte Auflage, 2020

Klaus Kreiser

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406757747 (ISBN: 3-406-75774-X)
128 Seiten, paperback, 12 x 18cm, August, 2020, mit 2 Karten

EUR 9,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die moderne Türkei entstand auf den Trümmern des Osmanischen Reiches. Nach der Gründung der Republik im Jahr 1923 entwickelte sich das Land in wenigen Generationen zum bevölkerungsreichsten und wirtschaftlich stärksten Staat der Region. Klaus Kreiser beschreibt die politische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung des Landes und erklärt die wichtigsten innen- und außenpolitischen Spannungsfelder, die das Land heute in Atem halten: der wachsende Einfluss des Islams, der Umgang mit Minderheiten und Flüchtlingen, die Rolle der Türkei im syrischen Bürgerkrieg sowie das Verhältnis zu den europäischen Nachbarn.

Die Republik Türkei entstand 1923 auf den Trümmerndes Osmanischen Reiches und machte sich sogleichkulturell, wirtschaftllich und politisch auf den Weg nach Europa. Klaus Kreiser beschreibt, wie das Vielvölkerreich in kürzester Zeit zu einem Nationalstaat umgestaltet wurde und welche Spannungen sich daraus ergeben. Bis heute sorgt die einmalige Stellung der Türkei zwischen Orient und Okzident – als unbestrittener Bestandteil der islamischen Welt und zugleich eingebunden in den Westen – für vielfältige Konflikte, im Land selbst, aber auch gegenüber Nachbarn und Partnern.

Klaus Kreiser ist Professor em. für Türkische Sprache, Geschichte und Kultur.
Rezension
Die Gründung der Republik Türkei im Jahr 1923 war gewiss das wichtigste Datum zur historischen Abgrenzung gegenüber dem über 600 Jahre alten Osmanischen Staat. Die moderne Türkei entstand auf den Trümmern des Osmanischen Reiches. Nach der Gründung der Republik im Jahr 1923 entwickelte sich das Land in wenigen Generationen zum bevölkerungsreichsten und wirtschaftlich stärksten Staat der Region. Die Türkei war im islamischen Kulturraum das, was Frankreich im christlichen Kulturraum ist: ein laizistischer Staat, der eine konsequente Trennung von Religion und Staat praktiziert, - und so konnte es das Kopftuchverbot an türkischen Universitäten geben, während in Deutschland darüber diskutiert wurde. Dieser Laizismus geht zurück auf Kemal Atatürk, den Gründer der säkularen Türkei, daher stammt der Kemalismus, gegen den der politische Islam in Opposition steht. Gerade der türkische Islam befindet sich derzeit in einem tiefgreifenden Umbruch. Jahrelang haben sich die AKP und Präsident Erdogan zurückgehalten und religiöse sowie ideologische Distanz gewahrt. Der Islam erhält als Religion und Kultur in der Türkei mehr und mehr Einfluss. Die Trennung von Religion und Staat, das Kennzeichen des einzigen säkularen Staates im islamischen Kulturkreis, scheint nicht mehr zu gelten. Seit 2002 gibt es eine Regierung, die auf islamische Werte setzt. Damit endet eine Epoche, in welcher der Staat gegenüber seinen muslimischen Bürgern die Rolle des Religionslosen einnahm. Zur türkischen Geschichtspolitik gehört es eine Identifikation mit einem glorifizierten Bild von Mustafa Kemal Atatürk herzustellen und dadurch die „Einheit"' einer multiethnischen und multireligiösen Nation zu erreichen. Bis heute sorgt die einmalige Stellung der Türkei zwischen Orient und Okzident – als unbestrittener Bestandteil der islamischen Welt und zugleich eingebunden in den Westen – für vielfältige Konflikte, im Land selbst, aber auch gegenüber Nachbarn und Partnern.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagwörter:
Atatürk, Islam, Kultur, Monographie, Osmanische Reich, Politik, Staat, Türkei, Wirtschaft
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 6

1. Das Osmanische Reich in einer Nussschale? 9
2. Die Republik vor der Republik (1920–1923) 19
3. Revolutionen und Reformen (1923–1928) 39
4. Von der Überzeugung zum Zwang (1928–1938) 49
5. Zwischen Wölfen: Erfolgreiche Neutralität (1938–1945) 63
6. Ein demokratisches Experiment (1945–1960) 76
7. Verlorene Jahrzehnte? (1960–1980) 90
8. Vom Putsch des Generals Evren bis zu den Wahlsiegen Erdoğans (1980–2020) 101

Zeittafel 120
Literaturhinweise 122
Personenregister 125
Geographisches Register 126