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Die Türkei unter Erdogan
Wie sich das Land von der Demokratie und vom Westen verabschiedet hat
Über die Geopolitik und Militäreinsätze der Türkei in Europa und der Welt
U. a. Syrien und Bergkarabach
Dimitar Bechev
Harpercollins
EAN: 9783365004524 (ISBN: 3-365-00452-1)
400 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 21cm, Mai, 2023
EUR 24,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Erdogan gewinnt die Wahl - wie die Türkei wurde, was sie heute ist und was das für Europa bedeutet
»Ein erhellendes Buch und sehr zu empfehlen.«
Susanne Güsten, Andruck - Das Magazin für Politische Literatur, Deutschlandfunk
Seit seiner Machtübernahme 2002 hat Recep Tayyip Erdogan einen radikalen Wandel in der Türkei eingeleitet. Das Land, das einst eine Säule des westlichen Bündnisses war, betreibt eine militaristische Außenpolitik, die sich von Bergkarabach bis Libyen in regionale Krisenherde einmischt. Sein früheres demokratisches Streben, u. a. um eine EU-Mitgliedschaft, ist einer gefährlichen Ein-Mann-Herrschaft gewichen.
Der renommierte Politologe Dimitar Bechev zeichnet den politischen Werdegang von Erdogans populistischem Regime nach. In einer Geschichte verpasster Gelegenheiten, erodierter Beziehungen, wirtschaftlicher Rückschritte und fataler Abhängigkeiten untersucht er, wie sich die Türkei von den USA und Europa entfernte, sich Putins Russland näherte, in Afrika um eine Vormachtstellung ringt und ein schwaches demokratisches Regime durch ein autoritäres ersetzte. Bei all den Fäden, die die moderne türkische Geschichte durchziehen und verbinden, haben die Herrschaft des starken Mannes und die AKP-Ära dem Land ihren unauslöschlichen Stempel aufgedrückt - das Land entwickelt sich zur Autokratie.
Über die Zukunft der Türkei und eine beunruhigende Entwicklung.
DIMITAR BECHEV ist ein aus Bulgarien stammender Politologe. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Politik Mittel- und Osteuropas, des Balkans und der Türkei sowie die russische Außenpolitik. Seine Beiträge erscheinen u.a. bei Al Jazeera, The American Interest, Politico und openDemocracy. Er ist Autor des Buchs »Rival Power - Russia in Southeast Europe« und Mitherausgeber von »Russia Rising - Putin's Foreign Policy in the Middle East and North Africa«. Bechev lehrt und forscht derzeit an der University of Oxford.
Rezension
Dieses Buch zeigt, wo die heutige Türkei politisch steht. Der renommierte Politologe Dimitar Bechev zeichnet den politischen Werdegang von Erdogans populistischem Regime nach. 100 Jahre nach der Gründung der modernen Republik Türkei durch Mustafa Kemal Atatürk, alles andere als ein Demokrat, am 29. Oktober 1923, die sich der Modernisierung, der Säkularisierung und der Orientierung am Westen verschrieben hatte und eine ethnisch-türkische und säkulare Kulturrevolution mit harter Hand durchführte, nimmt das Land unter Recep Tayyip Erdoğan wohl endgültig Abschied von seinem Gründer, der die Türkei sowohl innen- als auch außenpolitisch auf das Europa seiner Zeit ausgerichtet hatte. Atatürk meinte, Wissenschaft und Fortschritt seien unter dem Diktat der Religion verkümmmert. Die gegenwärtige Türkei dreht das Rad der Geschichte zurück, ist weiter denn je von einem EU-Beitritt entfernt, setzt Demokratie weitgehend außer Kraft, hat die Trennung von Staat und Religion, den Laizismus, längst aufgehoben, schürt Konflikte mit der NATO und der EU und setzt außenpolitisch auf militärische Machtpolitik. Die türkische Regierung hat sich jedoch nicht auf die Seite der Ukraine geschlagen, sondern sich für eine neutrale Haltung entschieden. Ankara erhob zudem Bedenken gegen den NATO-Beitritt Finnlands und Schwedens Erdoğan regiert das Land seit 2002 ununterbrochen und ist für weitere fünf Jahre als quasi Alleinherrscher bestätigt worden. Für Erdoğan muß die Zeit der kemalistischen Republik beendet werden.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort zur deutschen Erstausgabe 7
Vorwort 13
Gender-Hinweis 16
Abkürzungen 17
Zeitleiste 21
Einleitung: Das Drehbuch des Machthabers 27
1 Die Vergangenheit ist kein anderes Land 47
2 Die Türkei in der Welt nach dem Kalten Krieg 75
3 Goldene Jahre 100
4 Null Probleme mit den Nachbarn 133
5 Ein unsanftes Erwachen 167
6 Erdogan setzt sich durch 198
7 Die Neue Türkei 228
8 »Unser sogenannter strategischer Partner« 265
9 Das Streben nach Macht 285
10 Europa: Vom Partner zum Gegner? 311
Ausblick: Wie geht es weiter? 340
Ausgewählte Literatur 345
Anmerkungen 349
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