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Gerechtigkeit ist möglich Zwischenrufe zur Lage des Sozialstaats
Gerechtigkeit ist möglich
Zwischenrufe zur Lage des Sozialstaats




Reinhard Marx, Bernhard Nacke

Herder Verlag
EAN: 9783451283949 (ISBN: 3-451-28394-8)
144 Seiten, paperback, 12 x 19cm, 2004

EUR 12,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Arbeitslosigkeit, Renten, Kranken- und Pflegeversicherung - Themen, die die öffentliche Debatte beherrschen. Der Sozialstaat ist ins Wanken geraten. Die »Zwischenrufe« von Bischof Reinhard Marx und Bernhard Nacke halten der Kurzatmigkeit täglich wechselnder Reformvorschläge entgegen: Wer in dieser Situation das Richtige tun will, braucht mehr als bloßen Pragmatismus. Es geht um Kriterien für langfristig verantwortbare Entscheidungen.



»Was wäre die Bundesrepublik Deutschland, wenn sie das Staatsziel Gerechtigkeit nicht hätte, anderes als eine große `Räuberbande´?«

Reinhard Marx, Dr. theol., Bischof von Trier, Vorsitzender der Deutschen Kommission »Justitia et Pax«, von 1996 bis 2002 Professor für Christliche Gesellschaftslehre in Paderborn.



Bernhard Nacke, Ordinariatsdirektor, Leiter des Katholischen Büros Mainz, Kommissariat der Bischöfe Rheinland-Pfalz.
Rezension
Die beiden Autoren des Buches sind ausgewiesene Kenner der Katholischen Soziallehre. Mutig und klar bringen sie die christliche Position ein in die aktuelle Diskussion um den Sozialstaat. Dabei ist die Grundlage ihrer Argumentation die Forderung nach der Ausrichtung des Staates an dem obersten Prinzip der Gerechtigkeit. Dabei betonen sie vor allem die Verantwortung des Einzelnen für sich und für die Gemeinschaft. Subsidiarität und Solidarität sind Prinzipien, die für die grundlegenden Veränderungen des Sozialstaates zu wichtigen Fundamenten werden könnten. Ein lesenswertes und aktuelles Buch, das vor allem in die Hände von Politikern gehört. Auch der Einsatz im Unterricht (Sozialkunde, Religion) könnte jungen Menschen einen guten Einblick in die Grundgedanken der christlichen Soziallehre bieten.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 5

I. Der Sozialstaat steht auf dem Prüfstand
1. Gerechtigkeit: Urgestein
der jüdisch-christlichen Traditionen 14
2. Nicht nur die Christen sind für das Soziale
zuständig 15
3. An der Grundidee des Sozialstaates sollte nicht
gerüttelt werden 17

II. Der Sozialstaat ist ins Wanken geraten
4. Wir müssen uns den Problemfeldern Freiheit,
Familie und Demographie stellen 22
5. Arbeitslosigkeit und Globalisierung setzen
dem Sozialstaat zu 26
6. Organisierbare und nicht organisierbare Interessen
hat die Politik zu einem Ausgleich zu führen 28
7. »Politik-im-Ganzen-Konzepte« sind gefragt 30
8. Durch die oft schleichenden Veränderungen
ist der Sozialstaat ins Wanken geraten 32
9. Wir brauchen Orientierung, wenn wir einen
politischen Pragmatismus überwinden wollen .... 35
10. Nur wenn wir keine Verlierer haben,
ist Veränderung möglich 36

III. Eine Sozialpolitik braucht Grundlagen
11. Ohne das Ziel der Gerechtigkeit
ist kein Staat zu machen 41
12. Verlässliche Solidarität stärkt die Menschen 46
13. Am Gemeinwohl müssen alle teilhaben 47
14. Subsidiäre Strukturen eröffnen neue Möglichkeiten . 49
15. Der Mensch hat im Mittelpunkt zu stehen:
Personalität 51
16. Eine nachhaltige Politik sieht den konkreten Menschen und die konkrete Gesellschaft
im großen Horizont von Zeit und Raum 55

IV. Eine Sozialpolitik sollte aus Erfahrungen lernen
17. Gelingt uns eine Sozialreform nach der Devise: Im Generellen beibehalten,
im Speziellen umbauen? 58
18. Die Umsetzung eines sozialpolitischen Konzeptes
ist genauso wichtig wie seine Idee 60
19. Die Marktwirtschaft braucht Freiraum und
wirksame Grenzen 63
20. Das Sozialsystem ist sowohl marktkompatibel
als auch eigenständig auszugestalten 66
21. Die dreifach-gleichursprüngliche Verknüpfung von Staat, Markt und Sozialkultur enthält
auch eine sozialpolitische Aufgabe 69

V. Das Verhältnis zwischen Eigenverantwortung und unterstützender Hilfe
ist immer wieder neu auszutarieren

22. Eine solidarische Hilfe ist eine notwendende Hilfe .. 72
23. Eine subsidiäre Hilfe ist eine Hilfe zur Selbsthilfe .. 74
24. Die materielle und immaterielle Stärkung
der Familie ist das Gebot der Stunde 75
25. Sozialpolitik ist nur noch glaubwürdig,
wenn sie mit den Bereichen Bildung, Wirtschaft
und Familie konstruktiv vernetzt ist 78
26. Zuerst und zuletzt steht die Verantwortung
des Einzelnen für sich selbst 81

VI. Der Freiheitsanspruch in unserer Gesellschaft kann nur durchgehalten
werden, wenn er gekoppelt ist an eine Verantwortung für sich und die anderen

27. Freiheit ohne Verantwortung ist nicht möglich
28. Die moralisierende Wirkung des Begriffs Verantwortung stößt auf eine Interessensgesellschaft 84
29. In den letzten Jahrzehnten hat eine Verschiebung von Rechten und Pflichten stattgefunden . . . .89

VII. Das solidarische Versicherungswesen steht unter Druck
30. Unterschiedliche Prinzipien müssen kompatibel verschränkt sein, wenn unser solidarisches Versicherungswesen Zukunftsfestwerden soll .... 94
31. Unser krank gewordenes Gesundheitswesen
braucht eine Generalsanierung 99
32. Die Pflegeversicherung ist selbst
ein Pflegefall geworden 103
33. Neben der Arbeitslosenversicherung brauchen wir
neue Konzepte 107
34. Die Rentenversicherung ist auf ein neues
Fundament zu stellen 111
35. Erst mit widerspruchsfreien politischen Konzepten
können die angestrebten Ziele erreicht werden .. 114

VIII. Der Umbau des Sozialstaates braucht eine flankierende Verständigung über unsere Idee von Gesellschaft
36. Eine Idee von Gesellschaft hängt von der Idee
vom Menschen ab 119
37. Unser christliches Menschenbild ist ein Angebot . . 121
38. Unser Verständnis vom Menschen ist der
konkreten Welt zugewandt 126
39. Die Idee von Europa und die Idee des Christentums gehören auch in Bezug auf unser Sozialsystem zusammen 130
40. Globalisierung und Weltgesellschaft sind
der umfassende Horizont für Sozialpolitik 132

Weiterführende Literatur 137