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Geheimakte Asyl
Geheimakte Asyl




Stefan Meining

Deutscher Taschenbuch Verlag
EAN: 9783423262309 (ISBN: 3-423-26230-3)
319 Seiten, kartoniert, 13 x 21cm, Februar, 2019

EUR 16,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wie die Politik in der Flüchtlingsfrage Deutschlands Sicherheit gefährdet

Ein Insiderbericht



Obwohl die Sicherheitsdienste warnten - die Politik blieb untätig!

Niemand weiß, wie viele Terroristen sich hierzulande aufhalten. Tatsache ist: Hunderttausende Flüchtlinge - unter ihnen eine unbekannte Zahl von Kriminellen und Islamisten - kamen ohne Dokumente nach Europa, eine seröse Kontrolle fand nicht statt. Das geschah auf politischen Druck und gegen die eindringlichen Warnungen von Polizisten, Sicherheitsexperten und Verfassungsschützern.

Stefan Meining, Terrorismusexperte des Bayerischen Rundfunks, deckt auf, was hinter den Kulissen wirklich gelaufen ist. Anhand von internen Akten und exklusiven Aussagen zahlreicher Behördeninsider zeichnet er ein dramatisches Bild vom Versagen der Politik und der realen Gefahr durch islamistische Attentäter.
Rezension
Stefan Meining schreibt sein neues Buch zu einem höchst brisanten Thema, dem es an Aktualität nicht fehlt. Er beweist insofern auch Mut, dass er sich mit seinem Bericht gegen den "Mainstream" stellt: alles ist/wird gut - wir schaffen das! Die Gegenwart zeigt: wir haben es geschafft! Aber um welchen Preis?

Inhaltlich arbeitet er die Geschichte des Jahres 2015, in dem mehr als 1,5 Millionen Flüchtlinge alleine nach Deutschland kamen und viele weitere Zuflucht in den Staaten der Europäischen Union suchten, auf. Der Blick wandert hierbei in Richtung der für die innere Sicherheit zuständigen Stellen, insbesondere dem BAMF und den Verfassungsschutz. Die Flut an Anträgen auf Asyl war mit den bislang gängigen Vorgehensweisen zur Bearbeitung nicht mehr zu bewältigen. So wurde der Bearbeitungsablauf auf "Befehl" politischer Mandatsträger verändert. Zu Gunsten hoher Bearbeitungszahlen - zu Ungunsten der Sicherheit. Dies macht der Autor an vielen Stellen auch anhand konkreter Beispiele deutlich. Seine Recherchen stützt er auf Interviews mit Insidern, die namentlich geheim bleiben und auf Kenntnisse von Belegen aus internen Akten der Sicherheitsbehörden.
So recht schien keiner zufrieden. Die Behörden hatten ihrem Staatsauftrag zu folgen, wobei der Dienstherr bestimmt, wie der konkretisiert wird. Diese Vorgaben wiederum sorgten für ein unwohles Gefühl bei vielen Mitarbeitern, besaßen sie doch Kenntnisse über Gefährdungshinweise und -lagen, die nach Außen nicht kommuniziert werden durften.
Auch die Politik konnte sich nicht ausruhen. Das Tagesgeschehen überrollte viele Entscheidungsträger und die wachsende Terrorgefahr trug ihr Übriges dazu bei.
Trotz bester Absicht Menschen in Not helfen zu wollen und zu müssen, ging die praktische Umsetzung dessen im Chaos unter und gefährdete aus Sicht des Autoren die Sicherheitslage in Deutschland massiv.

Mein Fazit:
Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht! Belege hierfür zeigt Stefan Meining in großer Zahl auf. Hierdurch entsteht ein düsteres Bild. Bislang haben wir in vielfacher Hinsicht wohl einfach Glück gehabt, dass Deutschland im Vergleich zu Nachbarländern eine eher geringe Zahl terroristisch motivierter Anschläge verzeichnen kann. In erster Linie waren wir das "Transitland", in dem Gefährder und Täter gefahrlos reisen und sich aufhalten konnten. Warum, beklagt der Autor, wurde die Öffentlichkeit über die tatsächliche Lage so lange im Unklaren gelassen? Hierzu ein Zitat (S. 181): "Gegenüber der Öffentlichkeit wird diese weitaus vorsichtigere und vermutlich ehrlichere Lagebeschreibung von der Bundesregierung nicht offensiv vertreten. Warum eigentlich? Die Gefahren liegen im Herbst 2015 ja auf der Hand. Doch für die Bundesregierung gibt es den mündigen Bürger, der sich selbst eine eigene Meinung bilden und der auch mit Risiken leben kann, anscheinend nicht. ..."
Eine rhetorische Frage? Als erfahrener Journalist kann er sie zweifelsfrei selbst beantworten. Appelle an mündige Bürger werden all zu oft medial zerpflückt und steigern damit vor allem eines: Unsicherheit und zudem Angst! Zurecht?!
Das ist Realität und eben die eine Seite der Medaille. Stefan Meining betrachtet die andere Seite. Gut recherchiert, interessant geschrieben und mit der notwendigen Distanz nach rechts-außen.

Es sind zwei Seiten ein und der selben Medaille; oft wollen die gar nicht zueinander passen (und auch nicht zusammen gehören). Dennoch - oder eben gerade deshalb - lohnt sich dieser Blick, nicht zuletzt um eigene Positionen zu finden. Das Buch leistet hierzu einen lesenswerten Beitrag!

Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Niemand weiß, wer sich in Deuschland und Europa aufhält, denn Hundertausende Migranten kamen, ohne Dokumente vorzulegen.
Es begann bereits 2014, als die Anhörung der Asylbewerber auf das Ausfüllen eines dünnen Fragebogens reduziert wurde. Mit dieser auf reine Verwaltungseffizienz ausgerichteten Verfahrensänderung sollte der stetig wachsende Antragsstau aufgelöst und die Bearbeitung beschleunigt werden. Die professionelle Kontrolle die Einreisenden und Antragssteller war nicht mehr garantiert. Personalmangel und Überforderung auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise taten das Ihre dazu. Sonst hätte sich ein deutscher Bundeswehroffizier nicht als syrischer Flüchtling ausgeben können, sonst hätte Anis Amri, der Attentäter vom Breitscheidplatz, sich nicht ungehindert durch das Land bewegen können, trotz allem, was gegen ihn vorlag. Durch den fahrlässigen Umgang von Politikern auf Landes und Bundesebene konnte sich die Flüchtlingskrise auch zu einer Krise der innteren Sicherheit entwickeln.Die politische Maxime lautete viel zu lange: Es gibt kein Sicherheitsproblem. Dass das nicht zutraf, war jedoch allen Polizei- und Geheimdiensten bekannt und wurde in geheimen Verschlussachen diskutiert.

Stefan Meining, geboren 1964, Dr. phil., ist der Terrorismus-Experte des Bayerischen Rundfunks mit regelmäßigen Beiträgen für die ARD (TV, Radio, Online). Für seine Recherchen unternahm und unternimmt er zahlreiche Auslandsreisen, nach Syrien, in den Irak, die Türkei und den Libanon. Buchveröffentlichung: ›Eine Moschee in Deutschland. Nazis, Geheimdienste und der Aufstieg des politischen Islam im Westen‹.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 7

Entscheidung gegen die Sicherheit 18
Deutschland, Europa und der IS-Terror 53
Asylbewerber und Geheimdienste 74
Terrorangst und Flüchtlingsleid 97
Politik im Krisenmodus 146
Das Rumoren in den Sicherheitsbehörden 166
Deutschland in der Terrorfalle 195
Die Folgen der deutschen Asylpolitik 229
Der Fluch der guten Tat 289

Danksagung 299
Anmerkungen 303
Personenregister 319