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Gedichte und Interpretationen. Band 4: Vom Biedermeier zum Bürgerlichen Realismus
Günter Häntzschel (Hrsg.)
Reclam Stuttgart
EAN: 9783150078938 (ISBN: 3-15-007893-8)
448 Seiten, paperback, 15 x 15cm, 1983
EUR 8,60 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Diese siebenbändige Interpretationssammlung in historischer Folge - von der Renaissance bis zur Gegenwart - soll allen interessierten Lesern Zugang zu einzelnen Gedichten und lyrischen Epochen öffnen. Die Auswahl der Texte und ihre Deutung sind so angelegt, dass die jeweils epochenspezifischen Formen und Themen an repräsentativen Beispielen vorgeführt werden und eine verlässliche Abfolge zu einer Geschichte der deutschen Lyrik sich ergibt.
[Die Reihe ‚Gedichte und Interpretationen’ bei Reclam:
Band 1 Renaissance und Barock
Band 2 Aufklärung und Sturm und Drang
Band 3 Klassik und Romantik
Band 4 Vom Biedermeier zum Bürgerlichen Realismus
Band 5 Vom Naturalismus bis zur Jahrhundertmitte
Band 6 Gegenwart I
Band 7 Gegenwart II]
Rezension
Reclams Reihe 'Gedichte und Interpretationen' verbindet die Darstellung von Gedichten in chronologischer Reihenfolge mit ihrer Erschließung anhand von Interpretationen, die den jeweiligen historischen, politischen und kulturellen Hintergrund erläutern. Diese Abwechslung von Text und Kommentar ist eine detaillierte und praxisnahe Einführung in die deutsche Lyrik und ihre historische Entwicklung anhand der literarischen Epochen und Strömungen. Die Einleitungen zu den jeweiligen Bänden bzw. Literaturepochen vermitteln grundlegendes Wissen und erläutern die repräsentative Auswahl der Gedichte. So wendet sich die Anthologie sowohl an den erfahrenen wie an den unkundigen Leser. Die sieben Bände sind einzeln sowie als Gesamtausgabe in einer Kassette lieferbar.
Den 4. Band 'Vom Biedermeier zum Bürgerlichen Realismus' gab Günter Häntzschel heraus, der in seiner Einleitung die Aufgeschlossenheit der Autoren dieser Zeit für frühere literarische Strömungen betont. Er weist auch hin auf die starke Gegensätzlichkeit der Lyrik zwischen politischer Intention (Realismus) und apolitischer, die eher zur Trivialität neigt (Biedermeier). Neben diesen beiden Hauptströmungen betont er aber auch die innovativen und (deshalb?) wenig beachteten Ansätze (z. B. Liliencrons und Conrad Ferdinand Meyers). Indem auch solche 'Raritäten' in die Auswahl des Bandes aufgenommen wurden, kann dem Leser ein authentisches Bild dieser wechselhaften und widerspruchsvollen Zeit vermittelt werden; zudem ist der Band auch sprachlich gut verständlich.
Ein Register der Verfasser der Gedichte und - in Klammern dahinter - der Interpreten ergänzt den Band und macht so auch ein gezieltes Nachschlagen einzelner Gedichte des Biedermeier und des Bürgerlichen Realismus möglich; ein Verzeichnis aller Autoren der Gedichte findet sich im 7. Band. Die Reihe ist damit auch als Lyriklexikon und verwendbar.
Melanie Förg, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die sieben Bände Gedichte und Interpretationen bieten in historischer Folge exemplarische Texte und kompetente Interpretationen deutschsprachiger Lyrik von der Renaissance bis heute. Sie öffnen den Zugang zu einzelnen Gedichten und lyrischen Epochen. Aus Lektüre und Interpretation ergibt sich im Ganzen eine Geschichte der deutschen Lyrik.
(Info unter www.reclam.de)
Inhaltsverzeichnis
Günter Häntzschel: Einleitung (S.9)
August von Platen: Es liegt an eines Menschen Schmerz (S.21)
Walter Schmitz: Rhetorik des Nihilismus. Zu August von Platens Ghasel "Es liegt an eines Menschen Schmerz, an eines Menschen Wunde nichts" (S.22)
August von Platen: Tristan (S.35)
Jürgen Link: Echobild und Spiegelsang: Zu Platens "Tristan" (S.36)
Friedrich Rückert: Chidher (S.47)
Walter Schmitz: Ewige Wiederkehr des Gleichen. Zu Friedrich Rückerts Gedicht "Chidher" (S.49)
Adelbert von Chamisso: Das Schloß Boncourt (S.58)
Volker Hoffmann: Künstlerselbstzeugung durch Metamorphose: Naturpoesie aus den Ruinen der Zivilisation. Zu Adelbert von Chamissos Gedicht "Das Schloß Boncourt" (S.60)
Heinrich Heine: Der arme Peter (S.69)
Jochen Zinke: Amors bleierner Pfeil. Zu Heines Romanze "Der arme Peter" (S.70)
Eduard Mörike: Im Frühling (S.82)
Friedrich Strack: Wehmütige Liebeserwartung in Mörikes früher Lyrik. Eine Analyse des Gedichts "Im Frühling" (S.83)
Eduard Mörike: Im Weinberg (S.93)
Friedrich Strack: Das religiöse Geheimnis der Natur. Zu Mörickes Gedicht "Im Weinberg" (S.94)
Franz Grillparzer: Entsagung (S.108)
Burkhard Bittrich: "Des Menschen ew'ges Loos, es heißt: Entbehren". Zu Grillparzers "Entsagung" (S.109)
Friedrich Hebbel: An den Tod (S.120)
Ingrid Kreuzer: Auflösung und Individuation. Zu Hebbels Gedicht "An den Tod" (S.121)
Nikolaus Lenau: Die Drei (S.131)
Wolfgang Martens: Das letzte Wort haben die Geier. Zu Lenaus Gedicht "Die Drei" (S.132)
Annette von Droste-Hülshoff: Am letzten Tage des Jahres (Sylvester) (S.145)
Winfried Woesler: Religiöses Sprechen und subjektive Erfahrung. Annette von Droste-Hülshoffs Gedicht "Im Grase" (S.158)
Gottfried Keller: Sommernacht (S.168)
Eva Maria Brockhoff: Die Kühle im warmen Golde der Sommernacht. Zu Gottfried Kellers "Sommernacht" (S.169)
Robert E. Prutz: Rechtfertigung (S.178)
Karl Prümm: Selbstporträt der "politischen Poesie". Zu Robert Prutz' Gedicht "Rechtfertigung" (S.180)
Anastasius Grün (Anton Alexander von Auersperg): Spaziergänge (S.191)
Karl Wagner: Stehende Bilder der Veränderung. Zu Anastasius Grüns "Spaziergängen" (S.193)
Heinrich Heine: Der Tannhäuser (S.204)
Jochen Zinke: Tannhäuser im Exil. Zu Heines 'Legende' "Der Tannhäuser" (S.212)
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben: Das Lied der Deutschen (S.222)
Hans Peter Neureuter: Hoffmanns "Deutscher Sang". Versuch einer historischen Auslegung (S.223)
Georg Herwegh: Die deutsche Flotte (S.235)
Werner Hahl: Realitätsverlust im rhetorischen Zeitgedicht des Vormärz. Zu Georg Herweghs Flottengedicht (S.239)
Franz von Dingelstedt: Drei neue Stücklein mit alten Weisen (S.250)
Hans-Peter Bayersdörfer: Michel und die Patrioten (S.253)
Georg Weerth: Es war ein armer Schneider (S.263)
Ernst Weber: Lesarten sozialistischer Lyrik. Zu Georg Weerth: "Es war ein armer Schneider" (S.264)
Ferdinand Freiligrath: Von unten auf! (S.273)
Peter Seibert: "Wir sind die Kraft!" Anmerkungen zu Ferdinand Freiligraths Gedicht "Von unten auf!" (S.276)
Heinrich Heine: Im Oktober 1849 (S.286)
Michael Werner: Politische Lazarus-Rede: Heines Gedicht "Im Oktober 1849" (S.288)
Joseph Victor Scheffel: Wanderlied (S.300)
Georg Bollenbeck: Ausfahrt und Landschaftserlebnis im Unterhaltungsdienst. Zu Joseph Victor Scheffels "Wanderlied" (S.302)
Friedrich Bodenstedt: Mein Lehrer ist Hafis (S.311)
Walter Schmitz: Dichtung als Religionsersatz. Zu Friedrich Bodenstedts Gedicht "Mein Lehrer ist Hafis, mein Bethaus ist die Schenke" (S.312)
Julius Rodenberg: Die reinen Frauen (S.323)
Jörg Schönert: Poesie als schmeichelnder Spiegel in Frauenhand. Zu Julius Rodenbergs Gedicht "Die reinen Frauen" (S.324)
Wilhelm Jordan: Die welke Rose (S.334)
Georg Bollenbeck: Sentimentale Konventionslyrik als folgenlose Unterhaltung. Zu Wilhelm Jordans Gedicht "Die welke Rose" (S.335)
Emanuel Geibel: An König Wilhelm (S.346)
Ute Druvins: Propreußische Propaganda. Zu Emanuel Geibels Herrscherlob "An König Wilhelm" (S.348)
Theodor Storm: Tiefe Schatten (S.357)
Hiltrud Häntzschel: "Das quälende Rätsel des Todes". Zu Theodor Storms Gedichtreihe "Tiefe Schatten" (S.360)
Wilhelm Busch: Sahst du das wunderbare Bild von Brouwer? (S.372)
Gert Ueding: Operationen am Rücken. Zu Wilhelm Buschs Gedicht "Sahst du das wunderbare Bild von Brouwer?" (S.372)
Conrad Ferdinand Meyer: Auf Goldgrund (S.383)
Hans Zeller und Rosemarie Zeller: Zu Conrad Ferdinand Meyers "Auf Goldgrund" (S.385)
Conrad Ferdinand Meyer: Der Geang des Meeres (S.399)
Hans Zeller und Rosemarie Zeller: Zu Conrad Ferdinand Meyers "Gesang des Meeres" (S.400)
Conrad Ferdinand Meyer: Die Rose von Newport (S.408)
Hans Zeller und Rosemarie Zeller: Zu Conrad Ferdinand Meyers "Rose von Newport" (S.411)
Detlev von Liliencron: an meinen Freund, den Dichter (S.419)
Günter Häntzschel: Kritik an der Lyrik seiner Zeit und Suche nach neuen Möglichkeiten. Detlev von Liliencron: "An meinen Freund, den Dichter" (S.424)
Theodor Fontane: Arm oder reich (S.433)
Karl Richter: "Arm oder reich". Zur späten Lyrik Fontanes (S.435)
Autorenregister (S.447)
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