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Für uns gestorben - Die Bedeutung von Leiden und Sterben Jesu Christi Ein Grundlagentext des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
Für uns gestorben - Die Bedeutung von Leiden und Sterben Jesu Christi
Ein Grundlagentext des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)




Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) (Hrsg.)

Gütersloher Verlagshaus
EAN: 9783641169640 (ISBN: 3-641-16964-X)
192 Seiten, paperback, 12 x 19cm, April, 2015

EUR 7,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ein Grundlagentext des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)

Christliche Theologie steht vor der Aufgabe, das Verständnis der Liebe Gottes im Kreuz immer wieder neu zu erklären und zu entfalten. Der vorliegende Text »Für uns gestorben« tut dies in vorbildlicher Weise und schlägt einen weiten Bogen. Er hilft den Reichtum christlicher Tradition im Blick auf den Kerngehalt evangelischen Glaubens zu entdecken. Dieses Buch ist nicht nur an Christinnen und Christen in der Evangelischen Kirche adressiert, sondern ist ein Gesprächsangebot an alle, die nach Bedeutung und Sinngehalt des christlichen Glaubens fragen, auch dann, wenn sie diesen nicht teilen oder ihm sogar ablehnend gegenüberstehen.
Rezension
Der Opfertod Jesu Christi mit der dogmatischen Aussage, dass Jesus Christus am Kreuz zur Sühne unserer Sünden gestorben ist, gehört zu den gleichermaßen elementaren wie umstrittenen Grundbekenntnissen des christlichen Glaubens. Jesus ist am Kreuz zur Sühne unserer Sünden gestorben – das ist eine dogmatische Grundaussage des christlichen Glaubens, die in jüngster Zeit aber zunehmend in Frage gestellt wird. Insbesondere auch die Religionspädagogik scheint sich mit Deutungen des Todes Jesu und den Sühne- und Opfertod-Vorstellungen schwer zu tun. Kann das Christentum als Religion der Liebe wirklich auf solch einem Opfer gründen und darin seinen Sinn haben? Nach dem, was historisch dem Neuen Testament zu entnehmen ist, kam Jesus jedenfalls nicht, um zu sterben, sondern um die frohe Botschaft vom Reich Gottes zu verkünden. Dieser Grundlagentext des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) stelt sich der Problematik und sucht den Bedeutungs- und Sinngehalt des christlichen Glaubens in der Aussage "Für uns gestorben" vor dem Hintergrund der Entstehungsgeschichte für die Gegenwart aussagbar zu machen.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort 13

I. Zu diesem Text 17

II. »Für uns gestorben« — Der Kreuzestod Jesu im Licht der biblischen Texte 25

1. »Für uns gestorben« — Voraussetzungen 25
1.1 Die Kreuzigung Jesu als vorgegebene Tatsache 25
1.2 Es gibt zwei Wege, über den Kreuzestod nachzudenken 27

2. »Für uns gestorben« — Neutestamendiche Grundlagen 29
2.1 Menschen haben Jesus getötet 29
2.2 »Gott war in Christus« 30
2.3 Wer versöhnt? 31
2.4 Wer wird versöhnt? 32
2.5 Das Kreuzesgeschehen als Erkenntnis- und Realgrund der Liebe Gottes 33
2.6 So haben wir doch nur einen Gott 35
2.7 Ablösung der kultischen und gesellschaftlichen Opfer 36

3. »Für uns gestorben« — Entfaltungen 38
3.1 Unbegreifliches auf den Begriff bringen, Unbekanntes bekennen 38
3.2 Befreiungserfahrungen 39
3.3 »Siehe, das ist Gottes Lamm« 41
3.4 Der Lebenseinsatz für die Seinen 42
3.5 »Von wem redet der Prophet?« 42
3.6 Sinn statt Sinnlosigkeit, Weisheit statt Torheit 44
3.7 Was meint Sühne? 46
3.8 Sühne als Gabe des Lebens 48
3.9 Mit Christus gekreuzigt? 51
3.10 Nicht denknotwendig, aber heilsnotwendig »für uns gestorben«? 53

III. »Für uns gestorben« — Theologiegeschichtliche Erkundungen 57

1. »Für uns gestorben« — Wie ist das zu verstehen? 57
1.1 Fragen im Kontext der Gegenwart 58
1.2 Grundlegende Schwierigkeiten 60

2. »Für uns gestorben« — Vorreformatorische Lehrtraditionen 62
2.1 Antike und Mittelalter 62
2.2 Satisfaktionslehre von Anselm von Canterbury 64
2.2.1 Glauben und Wissen in Einklang bringen 66
2.2.2 Warum musste Gott Mensch werden? 67
2.2.3 Die »Erbsünde« als Störung des Gottesverhältnisses 68
2.2.4 Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Gottes 69
2.2.5 Ein rechtlicher Verständnishorizont 70
2.2.6 Gottes unantastbare Ehre 71
2.2.7 Das Ziel der ordnenden Intervention Gottes 72
2.2.8 Sühne durch Wiedergutmachung, Schuldenerlass oder Strafe? 72
2.2.9 Gott besteht auf seinem Heilsplan 73
2.2.10 Jesu Tod als unendliche Genugtuung 74

3. »Für uns gestorben« — Die Kreuzestheologie Martin Luthers 76
3.1 Der Dreh- und Angelpunkt der Theologie 76
3.2 Wahrer Gott und wahrer Mensch 78
3.3 Die Transformation der antiken und mittelalterlichen Tradition 81
3.4 »... daß es Dein ist als ein Schatz und Geschenke« — das Abendmahl 86

4. »Für uns gestorben« —Akzente reformierter Theologie 87
4.1 Mittelalterliche Elemente im Heidelberger Katechismus und deren reformatorische Transformation 87
4.2 Das Geheimnis der Gottmenschheit Jesu Christi 89
4.3 Das Abendmahl als unverbrüchliches Pfand für das Heil Gottes 90

5. Kritische Reaktionen auf traditionelle Lehrüberzeugungen im 18. und 19. Jahrhundert 92
5.1 Die Relativierung von Sünde und Schuld 92
5.1.2 Jesus Christus als sittlich-religiöses Vorbild 93
5.2 Immanuel Kant zum Problem unübertragbarer persönlicher Schuld 94
5.2.1 Das radikale Böse in der menschlichen Natur und die Schuld 94
5.2.2 Allerpersönlichste Schuld ist nicht übertragbar 96
5.2.3 Die Unmöglichkeit einer Relativierung des Schuldproblems im Namen der göttlichen Liebe 96
5.2.4 Die Verlegung der Schuldstellvertretung in das Innere ein und derselben Person 98
5.3 Daniel Friedrich Ernst Schleiermacher zur Wirkung Jesu Christi auf das neue Gesamtleben von Menschen 101
5.3.1 Das versöhnende »Geschäft« Christi 102
5.3.2 Der intime Zusammenhang von Handeln und Leiden Jesu Christi 102
5.3.3 Das Gottesbewusstsein Jesu Christi und seine ungetrübte Seligkeit im Tod 103
5.3.4 Schuldverarbeitung im Zusammenhang des gemeinsamen Lebens mit Christus 104
5.3.5 Die Integration von Menschen in das gerechte Leben Christi 104
5.3.6 Christi Leiden als Mitgefühl in menschliche(r) Schuldverstrickung 105
5.3.7 Der Kreuzestod jenseits von Verlassenheitsgefühlen 106
5.3.8 Der Umbau der Figur stellvertretender Genugtuung 107
5.4 »0 große Not, Gott selbst liegt tot« — G.W.E Hegels Verständnis des Kreuzesgeschehens 109

6. »Für uns gestorben« — Evangelische Theologie im 20. Jahrhundert 112

6.1 Neue Hinwendung zur biblischen Überlieferung und zur reformatorischen Theologie 112
6.2 Das bleibende Problem 113
6.3 Das Kreuz als Ort von Gnade und Gericht 114
6.4 Das Kreuz als Ort der tödlichen Gottverlassenheit 117
6.5 Der Weg des Gekreuzigten ist der Weg, den der dreieinige Gott geht 119
7. Was heißt das: Für uns gestorben? 121

IV. »Für uns gestorben« — Frömmigkeitsgeschichdiche Einblicke 125

1. Die Reformation und die Gesten des Glaubens 129
1.1 Das erste Ergebnis: Reduktion der Vielfalt und neue Formen 130
1.2 Das zweite Ergebnis: Die Entstehung persönlicher Frömmigkeit und die häusliche Andacht 131

2. Das 17. und 18. Jahrhundert: Innerlichkeit und vernünftige Distanz 133
2.1 »Sie wandeln auf Erden und leben im Himmel ...« — Der Pietismus 133
2.2 »Aus seinem Andenken Weisheit schöpfen« — Die Aufklärung 135

3. Das 19. und 20. Jahrhundert: Grenzen und Wandel 140
3.1 »Ich, ich und meine Sünden« — Das 19. Jahrhundert 141
3.2 Das neuentdeckte Kirchenjahr — Das 20. Jahrhundert 145

V. »Für uns gestorben« — Wiederentdeckung des Kreuzes? 147

1. Mentalitätswandel — die Jahrtausendwende 147
2. Frömmigkeit nach Noten — Passionskonzerte 150
3. Auf Golgatha dabei — Jesusfilme 152
4. Vermittlungsversuche — neue Lieder 154
5. Jeder nach seiner Fasson — Individualisierung 156
6. Was festzuhalten bleibt 157

VI. »Für uns gestorben« — Fragen und Anstöße 159

Literatur 187
Bildnachweis 189
Mitglieder der Kammer für Theologie der EKD 191