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Fragen wider die Antworten
Fragen wider die Antworten




Kerstin Schiffner, Steffen Leibold, Magdalene L. Frettlöh, Jan-Dirk Döhling, Ulrike Bail (Hrsg.)

Gütersloher Verlagshaus
EAN: 9783579081168 (ISBN: 3-579-08116-0)
588 Seiten, paperback, 15 x 23cm, 2010

EUR 65,00
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Der Alttestamentler Jürgen Ebach zählt zu den bekanntesten Theologen unserer Zeit. Als Inhaber des Lehrstuhls für Exegese und Theologie des Alten Testaments und biblische Hermeneutik an der Evangelisch -Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum wurde er über die Grenzen seines Faches hinaus bekannt. Mit zahlreichen Veröffentlichungen zur historisch-kritische Exegese, zur biblischen Ethik und Sozialethik, Rezeptionsgeschichte und Hermeneutik fand er ein breites Publikum. In diesem Jahr feierte er seinen 65. Geburtstag und wurde von Freunden und Kollegen mit einer opulenten Festschrift geehrt. „Fragen wider die Antworten“ – der Titel zielt auf ein Wesensmerkmal des großen Theologen, die Fragen offen zu halten gegen vorschnelle Antworten und vermeintliche Gewissheiten. Die Bibelarbeiten von Jürgen Ebach legen Überlieferungsschichten der alten Texte frei, zeigen ihre Widersprüche und ungekannten Sinngehalte auf. Die Berücksichtigung der jüdischen Deutungsperspektive ist dabei stets von großer Bedeutung. Seine großen Exegesen, wie etwa zu Ezechiel, Jona oder Hiob, beleuchten die biblischen Figuren vor dem Hintergrund sozialethischer Reflexionen und setzen die alttestamentlichen Texte in Bezug zu literarischen und philosophischen Werken. Die Frage nach dem zeitgenössischen Erbe biblischer Überlieferung oder das Beharren auf der Relevanz biblischer und politischer Utopien hat er in vielen Vorträgen wach gehalten. Erfahrungen aus dem christlich-jüdischen Dialog, die Bibelarbeiten bei den Deutschen Evangelischen Kirchentagen und seine Mitarbeit am Übersetzungsprojekt der „Bibel in gerechter Sprache“ bilden wichtige Schwerpunkte seiner Veröffentlichungen. Von der Vielseitigkeit seiner Forschungsarbeit legt auch die vorliegende Festschrift Zeugnis ab. Vertreter aus verschiedenen Disziplinen haben Beiträge aus universitären, kirchlichen und literarischen Kontexten heraus geleistet. Sie spiegeln ein wenig von der theologischen und intellektuellen Zeitgenossenschaft und von dem Interesse an Kunst und Literatur, Philosophie und Gesellschaft, die Jürgen Ebach als Menschen sowie als theologischen Forscher prägen.

Andrea Hannemann, lbib.de

Verlagsinfo
Statt Fragen zu lösen, ist es Jürgen Ebach im Lehren und Forschen darum zu tun, Fragen zu verbinden, wo sie lose, verwundet und vereinsamt daherkommen. Sie zu entbinden, wo sie verdeckt, vergattert und überwältigt sind vom Konformismus der Gegenwart oder Tradition. Sie zwar nie zu knebeln, aber zu Zeiten doch auch zu binden, wo sie sich aufspreizen und aufspielen, als seien sie alles – nur, weil es sie gibt.

Diesen Impuls ihres Lehrers, Freundes und Kollegen nehmen die Autorinnen und Autoren in den Beiträgen dieser Festschrift auf, indem sie biblischen Fragen nachgehen und nachdenken.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort .. 11

Nun danket alle Gott?
Wozu ein Choral nicht gut ist— eine ostdeutsche Perspektive .. . 19
Curt Stauss

Tanach— Altes Testament —
Erstes Testament—Hebräische Bibel
Unterliegt der biblische Kanon den Regeln der »historisch-kritischen Exegese«? 37
Rolf Rendtorff

Der oder die Himmel? 40
Ulrike Sals

Sind wir geworden wie Gott, wissend, was gut und böse ist?
Eine phänomenologische Skizze 53
Käte Meyer-Drawe

Was ist und wonach fragt die erste Frage der Bibel?
Oder: das Thema Scham als »Schlüssel zur Paradiesgeschichte« 63
Frank Crüsemann

Ob Gott es wohl gut gemeint hat?
Widerworte gegen die Illusion der Autonomie — Bibelarbeit zu Gen 3 80
Klara Butting

Hat die Sonde ein Gewicht? Von welcher Schwere ist die Sünde? 93
Helga Kuhlmann

Was umrahmt die Arche Noah?
Rahmende Illustrationen von Gen 6-9 in Bilder und Kinderbibeln 103
Marion Keuchen

Der Gott der Urgeschichte - eine Einheit der Vielheit? 120
Steffen Leibold

„Sollte, wer die ganze Erde richtet, nicht Recht üben?“ (Gen 18, 25)
Theologisch-hermeneutische Notizen zum Theodizeediskurs in Gen 18,22-33 138
Magdalene L. Frettlöh

Mit Jakob über-setzen. Ein hinkender Vergleich? 156
Johannes Taschner
Die Frage der Erwählung
Zur christologischen Interpretation des Alten Testaments 170
Dieter Schellong

Wo liegt Segen drauf?
Jakobs Kampf diesseits des Jabboq 182
Michael Weinrich

Gen 34,31 - »Ein stolzes Wort!«? 194
Christian Frevel

Was können wir von Gott erwarten?
Anfragen an die Vorsehungslehre 210
Christian Link

»Wer bin ich, dass ich ...?!« (Ex 3,11) - fragende Annäherung an
eine (rhetorische?) Frage zwischen Selbstzweifel und Inszenierung 222
Kerstin Schiffner

»Woran soll erkannt werden, dass ich und dein Volk Gnade
gefunden haben?« (Ex 33,16)
Eine Skizze zur argumentativen Kohärenz und Dynamik der Mose-Jhwh-Dialoge in Ex 32-34 240
Jan-Dirk Döhling

»Ist die Performativität gewaltförmigen Sprechens unerbittlich?«
Eine Frage an die biblische Erzählung von Abigajil (1 Sam 25) 257
Ulrike Bail

»Übst Du jetzt die Königsherrschaft über Israel aus!?«
Zu Übersetzung und Verständnis von 1 Kön 21,7 268
Winfried Thiel

Wo sind die zehn Stämme geblieben?
Mendele Moicher Sforims »Reisen Benjamins des Dritten«
und andere Reisen zu den >verlorenen< Stämmen 274
Evi Michels

Fraglos eine Frage?
Zum Schluss des Jonabuchs 286
Ilse Müllner

Muss - darf - kann es ein Vergessen im Erinnern geben? 305
Rainer Kessler

Warum „Wozu“?
Zur Pragmatik der an Gott gerichteten Fragen in den Klagegebeten der Hebräischen Bibel 318
Rainer Albertz

Womit fängt ein Psalm an?
Oder: ein schwieriger Start 341
Hanne Köhler

»Wie können wir singen das Lied Jhwhs auf dem Boden der Fremde?« (Ps 137,4)
Zum Spannungsfeld von Gewalt und Gotteslob 356
Ulrich Berges

Das Böse als Preis der Freiheit?
Aspekte des Bösen im Blick auf Goethes »Faust« 369
Edgar Thaidigsmann

»Wer ist wie der Weise; und wer weiß ein Wort oder eine Sache zu deuten?« (Koh 8,1a) 379
Detlef Dieckmann

Biblisches Hebräisch: geschlossene Paradigmen, offene Fragen 392
Konrad Ehlich

„? - ?“
Biblische Theologie der Gegenfrage 405
Martin Leutzsch

»Was wollt ihr, dass ich euch tue?« (Mk 10,36)
Zur Gestalt und Funktion von Fragen im Markusevangelium 418
Reinhard von Bendemann

»Kein Auskommen, keine Rücklagen«?
Anfragen an das »Armutsideal« der Jesusbewegung 433
Traugott Jähnichen

Wie liest du die Tora?
Lk 10,25-37 — eine Anleitung zum Leben 446
Luise Schottrof / Claudia Janssen

In der Krise. Wie können wir leben?
Meditation zu Lk 12,22-34 464
Hans-Martin Gutmann

»... wieso sagt ihr: >Du Iästerst<, weil ich gesagt habe: >Sohn des Gottes bin ich Oder: Wie »göttlich« ist der johanneische Jesus? . . . . 470
Silke Petersen

»Heißt das, dass wir die Tora durch das Vertrauen außer Kraft setzen?«
Röm 3,28-31 und die >Bibel in gerechter Sprache< 486
Marlene Crüsemann

Hoffnung — am Himmel aufgehängt oder geerdet?
Unbegreifliche Verheißung und rationale Bildauflösung in Hebr 6,11 - 20 501
Paulus Engelhardt

Was ist Wahrheit?
Hommage an den ANTWORTGEBER Jürgen Ebach 511
Richard Faber

Veröffentlichungen von Jürgen Ebach 535
Bibelstellenregister 557
Autorinnen und Autoren 577