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Fiktion und Wahrheit Eine semantische Theorie der Literatur 2., verbesserte um einen Nachbericht erweiterte Auflage

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Fiktion und Wahrheit
Eine semantische Theorie der Literatur


2., verbesserte um einen Nachbericht erweiterte Auflage



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Gottfried Gabriel

Reihe: problemata


frommann-holzboog
EAN: 9783772828768 (ISBN: 3-7728-2876-0)
177 Seiten, kartoniert, 15 x 21cm, Februar, 2019

EUR 48,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
In Literaturwissenschaft und Philosophie gehört die Unterscheidung von Fiktion und Nicht-Fiktion zu einem der zentralen Grundprobleme. Dabei geht es insbesondere um die Abgrenzung der Fiktion in der Dichtung von Irrtum, Lüge und Täsuschung. Die jüngere Forschung hat dazu sowohl analytisch-philosophische als auch literaturwissenschaftliche Modelle entwickelt. Der Autor verbindet in einem, heute wieder hochaktuellen, interdisziplinären Ansatz die verschiedenen Perspektiven zu einer einheitlichen Theorie. Das Buch – bereits ein Standardwerk zu diesem Thema – wendet sich damit sowohl an literaturwissenschaftlich interessierte Philosophen als auch an philosophisch interessierte Literaturwissenschaftler.
Rezension
„In der Dichtung haben wir den Fall, daß Gedanken ausgedrückt werden, ohne daß sie trotz der Form des Behauptungssatzes wirklich als wahr hingestellt werden“, behauptete der Philosoph Gottlob Frege in seinem bekannten Aufsatz „Der Gedanke“ aus dem Jahre 1918. Welchen Erkenntniswert besitzt Literatur? Was versteht man unter fiktionaler Rede? Kann Dichtung zur Vermittlung von propositionaler Erkenntnis beitragen? Besteht der Wahrheitsanspruch von Dichtung in der Adäquatheit der Darstellung? Bedarf der traditionelle Erkenntnisbegriff, der an die propositionale Wahrheit gebunden ist, einer Erweiterung?
Sprachanalytisch fundierte und differenzierte Antworten auf diese Fragen der Erkenntnistheorie und Literaturtheorie lieferte Gottfried Gabriel (*1943) in seiner 1975 publizierten Abhandlung „Fiktion und Wahrheit. Eine semantische Theorie der Literatur“. Das Werk des Frege-Experten wurde als 51. Band in der Reihe „problemata“ im frommann-holzboog Verlag veröffentlicht; es erschien dort 2019 in zweiter Auflage, erweitert um den Anhang „Logik und Sprachphilosophie bei Frege“. Der ehemalige Professor für Logik und Wissenschaftstheorie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena ist u.a. bekannt durch seine Mitherausgeberschaft des „Historischen Wörterbuchs der Philosophie“, seine Herausgabe von Freges „Schriften zur Logik und Sprachphilosophie“(1971, 5. Aufl. 2020) sowie seine Bücher „Grundprobleme der Erkenntnistheorie“(1993, 3. Aufl. 2008) oder „Einführung in die Logik“(2007, 4. Aufl. 2013).
Gabriel kann in „Fiktion und Wahrheit“ überzeugend dafür argumentieren, dass Dichtung einen eigenen Erkenntniswert besitzt: „Ihre Erkenntnisvermittlung erfolgt nicht durch Gegenwärtigung, sondern Vergegenwärtigung.“(S. 170) resümiert er im letzten Satz seines Buches. Ein „Wissen-wie-es-ist“ sei durch literarische bzw. imaginative Vergegenwärtigung aufgrund fehlender Präsenzerfahrung zwar nicht möglich, sehr wohl aber ein „Erkennen-wie-es-ist bzw. Kennen-wie es-ist“(S. 169). Deshalb plädiert der Philosophieprofessor zurecht für einen „pluralistischen Erkenntnisbegriff“. Lehrkräfte der Fächer Philosophie und Deutsch werden durch das Buch Gabriels motiviert, in ihrem Fachunterricht mit Schüler:innen über das Verhältnis von Wahrheit und Fiktion in der Literatur zu reflektieren.
Fazit: Aufgrund seiner tiefschürfenden Erkenntnisse zur Theorie der Literatur hat Gottfried Gabriels wieder aufgelegtes Standardwerk „Fiktion und Wahrheit“ auch nach 40 Jahren nichts an Aktualität verloren.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Gottfried Gabriel:
Fiktion und Wahrheit
Eine semantische Theorie der Literatur. 2., verbesserte und um einen Nachbericht erweiterte Auflage 2019.
In Literaturwissenschaft und Philosophie gehört die Unterscheidung von Fiktion und Nicht-Fiktion zu einem der zentralen Grundprobleme. Dabei geht es insbesondere um die Abgrenzung der Fiktion in der Dichtung von Irrtum, Lüge und Täsuschung. Die jüngere Forschung hat dazu sowohl analytisch-philosophische als auch literaturwissenschaftliche Modelle entwickelt. Der Autor verbindet in einem, heute wieder hochaktuellen, interdisziplinären Ansatz die verschiedenen Perspektiven zu einer einheitlichen Theorie. Das Buch – bereits ein Standardwerk zu diesem Thema – wendet sich damit sowohl an literaturwissenschaftlich interessierte Philosophen als auch an philosophisch interessierte Literaturwissenschaftler.
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung 9
Einleitung 11
I. Teil: Fiktionale Rede 15
1. Semantische Grundbegriffe und die Definition
des Terminus »fiktionale Rede« 16
1.1. Extension und Intension 16
1.2. Theorien der Kennzeichnungen 27
1.3. Die Definition des Terminus »fiktionale Rede« 31
2. Semantik statt Ontologie: Zur Problematik der Rede
von »fiktiven Gegenständen« 38
3. Der Sprechakt des Behauptens 49
3.1. Die Auszeichnung von Behauptungssätzen und Behauptungen 49
3.2. Gelingen und Mißlingen von Behauptungen 52
3.3. Folgerung, Kontextimplikation, Präsupposition 54
3.4. Irrtum, Täuschung, Lüge 57
4. R. Ingarden versus K. Hamburger 61
4.1. R. Ingardens Begriff des Quasi-Urteils 62
4.2. K. Hamburgers Begriff der Fiktion 65
4.3. K. Hamburgers Kritik an R. Ingardens Begriff des
Quasi-Urteils 72
II. Teil: Die Wahrheit der Dichtung (Literatur) 75
5. Wahrheitsverdoppelung oder Wahrheitsverzicht 76
5.1. Wahrheit und Wahrscheinlichkeit: C. M. Wielands
›Geschichte des Agathon‹ 77
5.2. Bemerkung zum Naturalismus E. Zolas 83
5.3. Ablehnung des Wahrheitsanspruchs: Die emotive Theorie
der Literatur 84
5.4. »Dichtung als eigene Welt«? 90
6. Der Adäquatheitsanspruch der Literatur 96
7. Der Wahrheitsanspruch der Literatur 101
7.1. Die Unterscheidung von Behauptungen und Aussagen 101
7.2. Literatur und praktische Philosophie 103
7.3. Bericht und Reflexion. Autor, primärer Sprecher, Erzähler 104
7.4. Die Formulierung des Wahrheitsanspruchs 110
7.5. Die Einlösung des Wahrheitsanspruchs 111
7.6. Vergleich von Wahrheits- und Adäquatheitsanspruch 113
8. Von der Semantik zur Ästhetik 116
8.1. Besonderes und Allgemeines 116
8.2. Das Problem der Unbestimmtheit 120
8.3. Der Erkenntniswert fiktionaler Literatur 125
Anhang: Logik und Sprachphilosophie bei Frege.
Zum Verhältnis von Gebrauchssprache, Dichtung
und Wissenschaft 131
Literaturverzeichnis 151
Nachbericht zur zweiten Auflage 159
Personenregister 171
Sachregister 174