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Farbkompetenz
Orientierungshilfen für eine Didaktik zum Umgang mit Farbe im Kunstunterricht
Andreas Schwarz
wbv Media
, Athena Verlag
EAN: 9783763962372 (ISBN: 3-7639-6237-9)
152 Seiten, paperback, 21 x 28cm, Juni, 2022
EUR 34,90 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Das Handbuch bietet neue didaktische Ansätze zum Umgang mit und zur Wahrnehmung von Farbe und löst die traditionelle Farbtheorie ab. Ziel ist die Vermittlung von Kompetenzen sowohl bei der Rezeption als auch bei der Produktion von Bildern. Die hier vorgestellte ganzheitliche Betrachtung der Farbkompetenz akzentuiert sechs Dimensionen: In der biografischen Dimension wird untersucht, wer Farben auf welche Weise wahrnimmt. Das Verhältnis von Farbe und Sprache ist Thema der komparativen Dimension. Die inhaltliche Dimension lenkt den Blick auf Farbbedeutungen, während die geschichtliche Dimension historische Rezeptionsvarianten, Materialien sowie die Einflüsse von Religion, Kultur etc. in den Blick nimmt. Farbe als ästhetisches Phänomen ist ein Schwerpunkt der strukturalen Dimension; das Farbmaterial und Mischen bestimmen u.a. den Blick auf die materielle Dimension der Farbkompetenz. Mit zahlreichen Abbildungen bietet der anschaulich gestaltete Band Kunstpädagog:innen an Schulen und Hochschulen eine Neuorientierung bei der Vermittlung von Farbe im bildnerisch-gestalterischen Bereich.
Andreas Schwarz ist Lehrer für Kunst und Englisch am Städtischen Mädchengymnasium Essen Borbeck und war bis 2021 Privatdozent für Kunstpädagogik an der Universität Duisburg-Essen. Er ist Mitglied im Fachverband für Kunstpädagogik NRW (BDK) und arbeitet im Colour Literacy Project des AIC (International Color Association) und ISCC (Inter-Society Color Council) mit.
Rezension
Farben spielen in unserer Wahrnehmung und in unserem Leben eine ungeheuer große Rolle, vor allem unterbewußt. Und im optischen Zeitalter, in dem wir spätestens seit der zweiten Häflte des 20. Jhdts. leben, nach dem sog. Iconic Turn und angesichts der uns allerorten umgebenden Bildwelten der Werbung, des Fernsehens, der Neuen Medien etc., ist die Bedeutung der Farben abermals angewachsen. Dieses Buch will nicht weniger als eine Neuorientierung bei der Vermittlung von Farbe im bildnerisch-gestalterischen Bereich bieten und die traditionelle Farbtheorie und Farbenlehre ablösen. Das ist ein durchaus selbstbewußtes Unterfangen! Denn schon um 1500 machte sich Leonardo da Vinci Gedanken über die Harmonie der Farben. Seitdem haben sich Künstler und Wissenschaftler diesem Thema immer wieder aufs Neue genähert. Bekannt sind besonders die Ideen von Johann Wolfgang Goethe oder von Michel Eugène Chevreul sowie im 20. Jahrhundert die Farbenlehre des Bauhauslehrers Johannes Itten. In sechs Perspektiven bzw. Dimensionen (vgl. Inhaltsverzeichnis) überprüft der Autor die traditionelle Farbtheorie.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagwörter:
Ästhetik, Bildkompetenz, Fachdidaktik, Farbtheorie, Hochschule, Kunstpädagogik, Kunstunterricht, Phänomenologie, Schule, Unterrichtsforschung
Inhaltsverzeichnis
I Vorwort 7
II Einleitung Farbkompetenz im Kunstunterricht 9
II.1 Bild-Farbe von der Kunst her denken 9
II.2 Farbe von der Physik her gedacht 10
II.3 Umdenken 10
II.4 Farbkompetenz als Teil von Bildkompetenz und der Begriff >Bild< 11
II.5 Dimensionen der Farbkompetenz 11
Kapitel 1 Die biografische(n) Dimension(en) 13
1.1 Wer nimmt die Farben der Dinge wie wahr? 13
1.2 Farbauffassung von Kindern und Jugendlichen 16
1.3 Das farbige Darstellungsrepertoire von Kindern und Jugendlichen 18
1.4 Einiges über Farbwirkungen, Farbgeschmack und Farbenharmonie 20
1.5 Individuelle Präferenzfarben, Lieblingsfarben, Persönlichkeitsfarben 23
1.6 Farbe als Ausdruck biografischer Aspekte in Bildern 25
Kapitel 2 Die komparative Dimension 27
2.1 Sinnlich konkretes Phänomen und Farbgedächtnis 27
2.2 Wie viele Farben gibt es? 27
2.3 Farbnamen und Farbkategorien 28
2.4 Farbmerkmale und Farbdifferenzierung 30
2.5 Farbordnungsmodelle, Farbdiagramme und Sprache 32
2.6 Fachsprache und Alltagssprache 34
Kapitel 3 Die inhaltliche Dimension 39
3.1 Farbbedeutungen und Farbkategorien 40
3.2 lkonografische Farbbedeutungen 41
3.3 Symbolische Farbbedeutungen 45
3.4 Problematik der Rekonstruktion von Farbbedeutungen 48
Kapitel 4 Die geschichtliche Dimension 51
4.1 Rezeption von Farbe und Farbigkeit 51
4.2 Geschichtliches zum Farb- und Malmaterial 54
4.3 Einflüsse von Religion, Kultur-, Wissenschafts-, Gesellschafts- und Geistesgeschichte 59
4.4 Koloritgeschichte — Individuelle Farbstile und überpersönliche Stilmerkmale 62
Kapitel 5 Die strukturale Dimension 69
5.1 Die Bildfarbe als ästhetisches Phänomen 70
5.2 Zum Verhältnis von Darstellungswert und Eigenwert der Farbe 73
5.3 Bildfarbe und ihre Farbwirkungen 74
5.4 Bildfarbe in Wechselwirkung mit anderen bildnerischen Mitteln 79
5.5 Selbstaussagen von Künstlerinnen und Künstlern als Zugang zur Bildfarbe 84
5.6 Annäherung an den Kosmos farbiger Bezüge in Bildern im Kunstunterricht 87
Kapitel 6 Die materielle Dimension 91
6.1 Original und Reproduktion 91
6.2 Farb- und Malmaterial in ästhetischer Funktion 94
6.3 Zur Relativität des Farbmaterials 98
6.4 Das sogenannte >Farbenmischen< 101
6.5 >Farb-Kasten< und >Mal-Kasten< 106
Anhang 1 Phänomenologie und Farbe 109
A 1.1 Phänomenologische Grundhaltung 110
A 1.2 Brücke zwischen Alltagserfahrung und Wissenschaft 112
A 1.3 Neues Sehen - neue Möglichkeiten 114
A 1.4 Der Blick auf die Bildfarbe 115
Anhang 2 Manifeste Farbmissverständnisse und die traditionelle Farbtheorie 117
A 2.1 Was ist Farbe? - Zum Umgang mit zwei Sichtweisen 117
A 2.2 Die physikalisch geprägte Alltagssauffassung von Farbe 120
A 2.3 Die traditionelle Farbtheorie: die >Grundfarben< und das >Farbenmischen< 122
A 2.3.1 Mangelnde begriffliche Unterscheidung zwischen Farbe und Farbmaterial 122
A 2.3.2 Gleichsetzung von psychologischer und physikalischer Ebene beim Mischen 122
A 2.3.3 Ungerechtfertigte Reduktion auf drei Farbmaterialien 123
A 2.3.4 Zur angeblichen Unmischbarkeit der >Grundfarben< 126
A 2.3.5 Denken in Farbkategorien und Farbhierarchien 126
A 2.4 Die traditionelle Farbtheorie: die >Farbkontraste< 128
A.2.4.1 Heterogenität und Beliebigkeit des Farbkontrastkanons 128
A.2.4.2 Keine Erfassung von Einzelfarben und konkreten Farbkonstellationen 130
A 2.4.3 Unzutreffende Verknüpfung von Physik, Physiologie und Psychologie 130
A 2.4.4 Die Farbkontraste als Musterbeispiel normativer Ästhetik 132
A 2.5 Die traditionelle Farbtheorie im Kunstunterricht 133
A 2.5.1 Indizien und Gründe für die Behandlung der Farbtheorie im Kunstunterricht 134
A 2.5.2 Methodische Behandlung der Farbtheorie im Kunstunterricht 135
A 2.5.3 Auswirkungen der Behandlung der Farbtheorie auf Schülerinnen und Schüler 137
A 2.5.4 Auswirkungen auf das Verhältnis zwischen Schülerinnen und Schülern und Lehrpersonen 139
Literatur 141
Abbildungsnachweis 149
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