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Experimentelle Musik als Ausgangspunkt für Elementares Lernen
Experimentelle Musik als Ausgangspunkt für Elementares Lernen




Andreas Langbehn

Pfau
EAN: 9783897271692 (ISBN: 3-89727-169-9)
226 Seiten, hardcover, 15 x 21cm, Juli, 2001

EUR 20,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
«Ein exzellentes Kompendium über Experimentelle Musik; ein Nachschlagewerk, in dem wohl alle wichtigen Stücke und Konzepte des Genres abgehandelt sind. Mögen davon viele Anregungen ausgehen.» (Dieter Schnebel)
Rezension
Elementares Lernen war immer schon ein wichtiges Thema der Pädagogik, wie die Schriften von Comenius, Pestalozzi, Klafki und Wagenschein beweisen. Für die Musikpädagogik sind es vor allem Christoph Richter und Ernst Klaus Schneider, die wichtige Gedanken zum elementaren Lernen geäußert haben.
Experimentelle Musik findet sich in den Lehrbüchern für den Musikunterricht vergleichsweise selten – zu schwierig scheint die Vermittlung an Jugendliche zu sein, zu wenig scheint experimentelle Musik für den Musiklehrer ein lohnenswertes Thema zu sein.
Der Autor des vorliegenden Buches, Andreas Langbehn, formuliert in seinem Vorwort solche Vorbehalte und Fragen, die die Idee zu seinem Buch lieferten:

„Als ich mich zum ersten Mal in einem Seminar von Dieter Schnebel mit Stones konfrontiert sah, hatte ich ähnliche Fragen: Ist das nun die Experimentelle Musik? Ist das überhaupt noch Musik? Was kann einen Komponisten veranlasst haben, ein derartiges Stück zu konzipieren? Kann so etwas nicht jeder machen? Hinsichtlich der Musikpädagogik taten sich für mich weitere Fragen auf: Kann man, muss man den Schülern ein solches Stück zumuten? Worin liegt der Gewinn der Beschäftigung mit Stones für den Musikunterricht? Verbrauchen sich derartige musikalische Experimente nicht sehr schnell? Gibt es – noch – irgendwelche Zusammenhänge zwischen Stones und herkömmlicher Musik?“

Und so wie der Beginn des Vorwortes, so spannend und ansprechend liest sich das Buch, das ich jedem Musiklehrer empfehlen möchte. Nicht nur die grundsätzlichen Betrachtungen zum Elementaren, zum Experiment und dem experimentellen Unterricht sowie zum Experiment(ellen) in der Musik sind äußerst aufschlussreich, sondern vor allem auch die Kapitel über Experimentelle Musik und Elementares Lernen, über Grunderscheinungen und Grunderfahrungen bieten einen informativen Überblick über wesentliche Werke und ihre Eigenarten und stellen so ein wichtiges Kompendium für den Musikunterricht dar.

Ein bemerkenswertes Buch, das man jedem Musikpädagogen empfehlen kann, nicht nur zum Lesen und sich selber bilden, sondern vor allem auch, um die Anregungen in seinem Musikunterricht umzusetzen.

Beate Forsbach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 8
1. Das Elementare - Bildungstheoretische Gesichtspunkte 11
1.1 Einleitung 11
1.2 Johann Amos Comenius: Ein verwurzelter Visionär 12
1.3 Pestalozzis "Methode" und Humboldts bildungspolitische Maßnahmen 13
1.4 Das Elementare im 20. Jahrhundert 14
1.5 Wolfgang Klafkis Theorie der kategorialen Bildung 15
1.5.1 Materiale und formale Bildung 15
1.5.2 Kategoriale Bildung 17
1.5.3 Klafkis Modell des Elementaren 18
1.5.4 Zur Kritik an Klafkis Modell 21
1.6 Das exemplarische Prinzip 25
1.7 Martin Wagenschein: Fundamentale Erfahrungen 28
1.8 Christoph Richter: Das Elementare ist das Letzte 29
1.9 Ernst Klaus Schneider: Grunderfahrungen 31
1.10 Grunderfahrungen und Grunderscheinungen 33
1.11 Zusammenfassung: Elementares Lernen 34

2. Das Experiment 36
2.1 Zur Geschichte des Experiments 36
2.2 Das Experiment im Schulunterricht 40
2.3 Experimenteller Unterricht 41
2.3.1 Eigenständiges, aktives Experimentieren 41
2.3.2 Genaues, ursprüngliches Beobachten 42
2.3.3 "Produktive Verwirrung" 42
2.3.4 Gedankenexperimente 43
2.3.5 Aufbauend auf Erfahrungen 43
2.3.6 Orientierung am einzelnen Gegenstand 44
2.3.7 Anschaulichkeit 44
2.3.8 Einheit von Theorie und Praxis 44
2.3.9 Irrtum und Umwege 45
2.3.10 Motivation 45
2.3.11 Experimenteller Unterricht als authentisches Bild der Wissenschaft 46
2.3.12 Schulunterricht als Experiment 46
2.4 Fazit: Elementares Lernen, das Experiement und der Experimentelle Unterricht 47

3. Das Experiment(elle) in der Musik 49
3.1 Einleitung 49
3.2 Neue und Experimentelle Musik in der Musikpädagogik 50
3.3 Elektronische Musik 51
3.3.1 Elektronische Musik als unbeabsichtigter Wegbereiter einer Experimentellen Musik 51
3.3.2 Zur Entstehungsgeschichte der Elektronischen Musik 52
3.3.3 Klangkomposition und Klangforschung 54
3.3.4 Determination und interpretenlose Musik 57
3.3.5 Objektive, nicht(s) mitteilende Musik 59
3.3.6 Elektronische Musik im Experimentellen Unterricht 60
3.4 Experimentelle Musik 61
3.4.1 Aleatorik 61
3.4.2 Improvisation 62
3.4.3 Live-Elektronische Musik 65
3.4.4 John Cage 66
3.4.5 "Indeterminacy" und das Experiment 71
3.4.6 Pierre Boulez 74
3.4.7 Der "dirigierte Zufall" und das Experiment 75
3.5 Der Begriff "Experimentelle Musik" aus der Sicht seiner vermeintlichen Komponisten 76
3.6 Experimentelle Musik - Versuch einer Bestimmung unter didaktischen Gesichtspunkten 79
3 .7 Nachtrag zum Experimentellen Unterricht 81
3.7.1 Das Hinzufallende eines Experimentellen Unterrichts 81
3.7.2 Experimenteller Unterricht als substanzielles Erfordernis Experimenteller Musik 82

4. Experimentelle Musik und Elementares Lernen 84
4.1 Spezifisches Ausprägungen und Intentionen Experimenteller Musik 84
4.1.1 Auseinandersetzen und Ergründen 85
4.1.2 Direkte Thematisierung des Zugrundeliegenden 87
4.1.3 Auf Mitteilung bedachte Musik 88
4.1.4 Der Interpret wird zum Mitautor 91
4.1.5 Kommunikation, Interaktion und Verhältnisse 94
4.1.6 Experimentelles (Musik-)Instrumentarium 97
4.1.7 Zusammenhänge(ndes) 101
4.1.9 Fachübergreifend 102
4.2 Notationsweisen Exprimenteller Musik 106
4.2.1 Die Entwicklung zur experimentellen Notation 106
4.2.2 Traditionelle, umfangreich erweiterte Notation 111
4.2.3 Graphische Notation 112
4.2.4 Verbale und prosaische Notation 116
4.2.5 Die musikpädagogische Bedeutung experimenteller Notationsweisen 122
4.2.6 Exkurs: Martin Wagenscheins Bildungshindernisse 129

5. Grunderscheinungen 131
5.1 Karlheinz Stockhausens Parameterbehandlung in der Studie II 131
5.2 Vinko Globokars Individuum - Collectivum (1979 - ...) 136
5.2.1 Zur Konzeption 136
5.2.2 Zu den Intentionen Vinko Globokars 137
5.2.3 Experimente mit Grunderscheinungen in Individuum - Collectivum 142
5.2.4 Dauer 142
5.2.5 Tonhöhe 147
5.2.6 Lautstärke 151
5.2.7 Klangfarbe 153
5.3 Weitere durch Experimentelle Musik bewusst gemachte Grunderscheinungen 156
5.3.1 Raum 156
5.3.2 Zeit 159
5.3.3 Kommunikation 163
5.3.4 Stille 167
5.3.5 Über die letzten Dinge 171
5.4 "+ -" als ein zugrundeliegendes Prinzip Experimenteller Musik 176
5.4.1 "+ -" als Kompositionsprinzip Experimenteller Musikstücke 176
5.4.2 Grunderscheinungen in ihren polaren Spannungsfeldern 180
5.4.3 "+ -" als Methode musikalsicher Experimente 182

6. Grunderfahrungen 185
6.1 Christian Wolff: Stones 185
6.1.1 Zur Konzeption 185
6.1.2 Experimente mit Klängen 188
6.1.3 Experimente mit Dauern 190
6.1.4 Experimente mit Tonhöhen 193
6.1.5 Experimente mit und im Raum 194
6.1.6 Experimente mit der Kommunikation 195
6.1.7 Experimente mit dem Schluss 199
6.2 Christian Wolff: Sticks 202
6.3 Gerhard Stäbler: Hart auf hart. 207
6.3.1 Zur Konzeption 208
6.3.2 Experimente mit Dauern 210
6.3.3 Experimente mit Tonhöhen 211
6.3.4 Experimente mit der Lautstärke 211
6.3.5 Experimente mit Klangfarben 212
6.4 Hans Wüthrich-Mathez: Singende Schnecke 212

7. Schlussbetrachtung: Experimentelle Musik als Ausgangspunkt für Elementares Lernen 216

8. Literaturverzeichnis 218

9. Titel- und Komponistenregister 225