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Erlebnispädagogik. Praxis und Theorie einer Sozialpädagogik des Außeralltäglichen
Erlebnispädagogik. Praxis und Theorie einer Sozialpädagogik des Außeralltäglichen




Wolfgang Wahl

Beltz Verlag , Juventa
EAN: 9783779964582 (ISBN: 3-7799-6458-9)
246 Seiten, paperback, 15 x 23cm, April, 2021

EUR 24,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Erlebnispädagogik gilt mittlerweile als eine erfolgreiche und etablierte Praxis in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen und ist an vielen Hochschulen Bestandteil sozial- oder erziehungswissenschaftlicher Studiengänge. Das Buch vertieft die theoretische Fundierung und praktische Wirkungsweise der Erlebnispädagogik auf der Grundlage qualitativer Forschungen.

In detaillierten Analysen und anhand zahlreicher Beispiele aus der Praxis rekonstruiert der Autor Vorgänge individuellen wie kollektiven Erlebens im Kontext von Natur. Erlebnispädagogik erweist sich dabei im Kern als eine Sozialpädagogik, welche die Atmosphären außeralltäglicher Räume aufgreift und die dabei am eigenen Leib gespürte Resonanz zum Ausgangspunkt von Bildungsprozessen macht.

Dr. Wolfgang Wahl ist Professor für Soziale Arbeit an der TH Nürnberg. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Professionalisierung der Sozialen Arbeit, Erlebnispädagogik, Bewegungs- und sportorientierte Soziale Arbeit sowie Jugendarbeit.
Rezension
Erlebnis- und Abenteuerpädagogik haben sich mittlerweile als feste Größe auch in der Sozialpädagogik etabliert. In detaillierten Analysen und anhand zahlreicher Beispiele aus der Praxis rekonstruiert dieses Buch Vorgänge individuellen wie kollektiven Erlebens im Kontext von Erlebnispädagogik. Es ist immer faszinierend zu erleben, wie Gruppen im aktiven Tun zusammenwachsen und im Lauf weniger Tage zu einer Gemeinschaft werden. Dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit im gemeinsamen Erleben macht zu einem guten Teil die Faszination und Wirkkraft von Erlebnispädagogik aus. Dieses Buch aber ist weder eine klassische Einführung in die Erlebnispädagogik noch eine Sammlung von Erlebnispädagogischen Spielen und Methoden. Hier um die Grundlagen dieser speziellen Form der Pädagogik, um den Versuch, Erlebnispädagogik auf Basis empirischer Forschungsergebnisse und deren theoretischer Bezüge als ein eigenständiges, sozialpädagogisches Erziehungs- und Bildungskonzept zu begründen.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagwörter:
Sozialpädagogik | Abenteuerpädagogik | Gruppenpädagogik | Outdoor Education | Sozialpädagogische Methode | Soziale Arbeit
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 8

1. Einleitung: Schlüsselsituationen in der Erlebnispädagogik 10

Praxis und Theorie, zwei Seiten einer Medaille – Was tun Erlebnis-pädagoginnen und -pädagogen? – Was und wie erleben die Teilnehmer erlebnispädagogischer Programme? – Die Methode der ethnografischen (teilnehmenden) Beobachtung – Wer ist ein Erlebnispädagoge und um was geht es in der Erlebnispädagogik? – Schlüsselsituationen

Teil I: Die Praxis der Erlebnispädagogik: Was tun Erlebnispädagogen? 21

2. Der Übergang in den erlebnispädagogischen Raum 22

Das Spinnennetz – Bretter am Boden – Die Gegend erkunden – Auf Erlebnistour – Exkurs: Der Doppelcharakter von Spiel und Ernst – Zusammenfassung

3. Reduktion von Komplexität und die Bildung von Vertrauen 34

Als Gruppe zusammenwachsen – Das menschliche Pendel – Die Bachüberquerung – Vertrauen als leibliche Kommunikation – Zusammenfassung

4. Positionierungspraktiken 45

An der Kletterwand – Der richtige Weg zur Höhle – An der Wegkreuzung – Erlebnispädagogische Didaktik – „Fallout“ – Zusammenfassung

5. Beobachten, Handeln, Deuten 57

Gib mir deine Hand! – Die Gleichzeitigkeit und Differenz von Handeln und Beobachten – Stellvertretendes Deuten von Handlungssituationen als Kernelement professionellen Handelns – Mit ein bisschen Hilfe der Teamerin – Zusammenfassung

Teil II: Die Praxis der Erlebnispädagogik: Was und wie erleben die Teilnehmer? 71

6. Missgeschicke erleben: Vom Umgang mit dem Scheitern 73

Der Hobokocher – Es war echt sehr dunkel! – Die Entstehung von Gruppenkohäsion durch Vertrauen, prosoziales Verhalten, Empathie, gemeinsame mentale Modelle und kollektive Selbstwirksamkeit – Zusammenfassung

7. Leiblich-mimetische Resonanz 83

Hey, wir sind 15 Kilometer gelaufen! – Fast wie betrunken – Guckt mal die Aussicht! – Das Orientierungsteam – Zusammenfassung

8. Die affektive Betroffenheit durch Atmosphären und die Lesbarkeit der Natur 94

Hier ist es echt voll schön! – Der Bachlauf – Voll schön – Spuren im Schnee – Der große Wagen – Das Tofu-Prinzip – Weil es mich interessiert – Zusammenfassung

9. Die Erfahrung der Wirklichkeit: Raumaneignung und Selbstentfaltung durch Bewegung 109 Der Sprung über den Graben – Die Rutschpartie – Wie ein richtiger Mann – Wie am Schnürchen – Zusammenfassung

Teil III: Theorie der Erlebnispädagogik 121

10. Zwischen Alltag und Alaska – die zwei Seiten der Bildung 122
Alltag als Gewohnheit und Struktur – Die Pseudokonkretheit des Alltags – Sozialpädagogik des Außeralltäglichen – Außeralltägliche Räume als Bildungsräume – Zusammenfassung

11. Der Raum als „dritter Erzieher“ 132

Der Raum als pädagogische Kategorie – Der erlebte Raum – Erlebnis-qualitäten von Räumen am Beispiel Bouldern – Erleben im Hier und Jetzt – Raum- und Selbsterfahrung beim Pilgern – Zusammenfassung

12. Empfinden, Spüren, Erleben: Leibphänomenologische Grundlagen 152

Erleben als geschichtlich geprägter Begriff – Emotionen als Lernkraft-verstärker? – Erlebnispädagogik als Resonanzpädagogik – Empfinden als Kommunikation – Erleben und bewegen: Die Einheit der Sinne – Die exzentrische Position des Menschen – Eigenleibliches Spüren und die affektive Betroffenheit durch Gefühle – Primitive und entfaltete Identität – Zusammenfassung

13. Was ist Erlebnispädagogik? Strukturmerkmale einer Sozialpädagogik des Außeralltäglichen 172

Was ist Erlebnispädagogik? Ein kritischer Blick auf gängige Begriffs-bestimmungen – Erlebnispädagogik, Konstruktivismus und Hirnforschung – Die Leibvergessenheit der Erlebnispädagogik – Strukturmerkmale von Erlebnispädagogik – Außeralltägliche Räume und Aktivitäten – Die drei Erlebnisdimensionen: Selbst-, Gruppen- und Naturerleben – Durch Reflexion zur Lernerfahrung: Bestätigen, Verstärken, Deuten – Die Entwicklung der Persönlichkeit: Personale und soziale Kompetenzen – Erlebnispädagogik und verwandte pädagogische Handlungsfelder – Zusammenfassung

14. Lernmodelle in der Erlebnispädagogik 198

Raus aus der Komfortzone: Lernmodell oder Metapher? – Lernen durch wissensbasiertes Tun (learning to know by doing, and to do by knowing): Aristoteles, Comenius, Kolb – Lernen durch Selbstwirksamkeitserfahrung – Selbstwirksamkeitserfahrung durch produktiven, erfahrungsbasierten Umgang mit Misserfolg – Lernen durch Komplexitätsreduktion: Der Zirkel des Vertrauens

15. Professionell Handeln: Vom Umgang mit Paradoxien und Dilemmata in außeralltäglichen Räumen 220

Entscheiden in schwierigen Situationen: Laufenlassen versus Intervenieren – Vom richtigen Maß: Herausforderung versus Überforderung – Die Kolonialisierung des Außeralltäglichen? Effizienz versus Nachhaltigkeit

Literaturverzeichnis 236

Sachregister 245