lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Erinnerungen 1990 bis 1994
Erinnerungen
1990 bis 1994




Helmut Kohl

Verlagsgruppe Droemer Weltbild GmbH & Co. KG
EAN: 9783426274088 (ISBN: 3-426-27408-6)
784 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 22cm, 2007

EUR 29,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
»Als wir uns auf den Weg zur Einheit machten, war es wie vor der Durchquerung eines Hochmoors: Wir standen knietief im Wasser, Nebel behinderte die Sicht, und wir wussten nur, dass es irgendwo einen festen Pfad geben musste. Schritt für Schritt tasteten wir uns vor und kamen schließlich wohlbehalten auf der anderen Seite an. Ohne Gottes Hilfe hätten wir es wohl nicht geschafft.«

Helmut Kohl
Rezension
Es waren wohl die spannendsten Jahre der deutschen Nachkriegsgeschichte, die Helmut Kohl als "Kanzler der Einheit und Visionär Europas" in seinem dritten Band "Erinnerungen 1990 - 1994" beschreibt. Es ist ein autobiographisches Werk aus recht subjektiver Sicht, das dem Leser interessante Einblicke gewährt und Hintergrundwissen verschafft. Und so erfährt der Leser Wissenswertes über die nicht geringen Widerstände im In- und Ausland, Hintergründe der Gespräche mit den Vier Mächten, die Osterweiterung, die Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion und die Folgen der SED-Diktatur. Dabei war es nicht nur der Fall der Mauer, sondern die sich daraus ergebenden Aufgaben (z. B. Finanzierungsprogramm Aufbau Ost und der Solidarpakt, Vertiefung der Europäischen Einigung, Vollendung des Europäischen Binnenmarktes und die Vorbereitung der Wirtschafts- und Währungsunion); die Helmut Kohl mitgestalten und initiieren durfte. Auch heute werfen manche Kritiker Kohl Selbstgerechtigkeit vor, die er auch im vorliegende Buch mit seiner eigenen Art zelebriert. Es steht jedoch jedem Leser frei, sich aus der Vielzahl der sachlichen und persönlichen Darstellungen ein eigenes Bild zu machen.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Es war eine Zeitenwende, wie sie die Welt noch nicht gesehen hatte: Mit dem Fall der Mauer brach zugleich die Nachkriegsordnung zusammen, und etwas Neues trat hervor. Aber wie dieses Neue gestalten, wenn die Koordinaten der nationalen wie der internationalen Politik fortwährend neu bestimmt werden mussten?

Zeitweise gewannen die Ereignisse eine solche Dynamik, dass sie kaum zu steuern waren: Immer deutlicher zeichnete sich die desolate wirtschaftliche Lage der DDR ab; jeden Tag machten sich Tausende auf den Weg nach Westen, in die Bundesrepublik. Starke Beharrungskräfte widersetzten sich in der Sowjetunion Gorbatschows Reformpolitik; wie gefährdet seine Position war, erwies sich in dem Putschversuch vom August 1991, als die Welt für einige Tage den Atem anhielt. Mit den ethnischen Konflikten im auseinanderbrechenden Jugoslawien kehrte nach über fünfundvierzig Jahren der Krieg nach Europa zurück – auf einen Kontinent, den die Erfahrung zweier Weltkriege so sehr gezeichnet hat, dass Deutschlands unmittelbare Nachbarn in Ost und West, Polen und Frankreich, einem erstarkenden wiedervereinigten Deutschland mit nur schwer auszuräumendem Misstrauen begegneten.

Aber nicht nur international gab es zum Teil massive Vorbehalte, mitunter setzten sogar deutsche Politiker alles daran, den Weg zur Einheit zu blockieren. Heftig umstritten war insbesondere die Einbindung Gesamtdeutschlands in die Nato, mit der die Einheit abgesichert werden sollte.

In den Jahren nach 1990 kam es darauf an, die innere Einheit Deutschlands voranzutreiben. Im Mittelpunkt standen dabei das Finanzierungsprogramm Aufbau Ost und der Solidarpakt. Zugleich ging es darum, die Europäische Einigung zu vertiefen. Dazu gehörten die Vollendung des Europäischen Binnenmarktes und die Vorbereitung der Wirtschafts- und Währungsunion, die im Vertrag von Maastricht beschlossen wurde.

In den Erinnerungen 1990 – 1994 über das Herzstück seiner Regierungszeit, erzählt Helmut Kohl von den Jahren des Umbruchs, in denen sich das Schicksal Deutschlands und Europas entschied. Gerade in den Erschütterungen dieser Zeit erweist es sich, welche Bedeutung der Persönlichkeit in der Politik zukommt: Nur dank eigener Überzeugungskraft und Glaubwürdigkeit, dank des in vielen Jahren erworbenen Vertrauens und intensiv gepflegter Kontakte war es ihm immer wieder möglich, kritische Situationen zu meistern und das Projekt der deutschen Einheit sicher zu vollenden.

Helmut Kohl war von 1969 bis 1976 Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, von 1973 bis 1998 Parteivorsitzender der CDU, von 1982 bis 1998 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Nach der friedlichen Revolution der DDR 1989 setzte er sich mit seiner ganzen politischen Kraft für die Wiedervereinigung Deutschlands ein, die am 3. Oktober 1990 vollzogen wurde. Das besondere Interesse des „Ehrenbürgers Europas“ galt dem Ausbau der Europäischen Gemeinschaft zu einer politischen Union mit gemeinsamer Währung. Bis zur Bundestagswahl 2002 hat er seinen Wahlkreis als Abgeordneter im Deutschen Bundestag vertreten.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 11

Teil I
Chancen und Risiken
(1990)

1. Zeitdruck 19
2. Aufatmen 27
3. Absichern 34
4. Bündnis 37
5. März-Wahl 47
6. Inselansicht 58
7. Angebot 68
8. Gefahren 91
9. Hoffnungen 98
10. Rückschlag 108
11. Partnerschaft 113
12. Prioritäten 129
13. Unsicherheiten 143
14. Gipfeldiplomatie 152
15. Durchbruch 162
16. Einigungsvertrag 186
17. Gratwanderung 209
18. Hilfeersuchen 218
19. Gelassenheit 227
20. Neuanfang 232
21. Vollendung 244
22. Nachwirkungen249
23. Neue Partnerschaft258
24. Dezember-Wahl267
25. Rom-Gipfel282
26. Ausklang287

Teil II
Dritte Regierung
(1990- 1994)

1. Neuauflage 293
2. Golfkrieg 298
3. Verantwortung 313
4. Parteireform 323
5. Auszeichnung 330
6. Netzwerke 336
7. Siege 353
8. Putsch 363
9. Zuversicht 373
10. Arbeitsbesuch378
11. Maastricht,385
12. Dresden391
13. Rücktritt398
14. Anerkennung405
15. Unberechenbar414
16. Abstimmung423
17. Partnerschaft und Protest435
1 8. Staatsakt443
19. Rio de Janeiro447
20. Initiativen451
21. Vorstöße460
22. Asyl468
23. Rückblick472
24. Respekt483
25. Düsseldorf491
26. Ehrenbürger 497
27. Anschläge 501
28. Zustimmung 505
29. Abkommen 511
30. Ansporn 516
31. Wechsel und Kontinuität 522
32. Gedenken und Erinnerung 529
33. Eine folgenreiche Reise 541
34. Solidarpakt 551
35. Bill Clinton 557
36. Auslandseinsatz 564
37. Demoskopie 571
38. Gewalt und Freiheit 576
39. Veränderungen 583
40. Bad Kleinen 590
41. Diplomatie 599
42. Standort Deutschland 606
43. Verfassungskonform 613
44. Chinabesuch 619
45. Kandidatenkür 628
46. Gegenwind 634
47. Unteilbare Sicherheit 642
48. Grundsatzprogramm 658
49. Letzte Hürden 665
50. Offizieller Besuch 669
51. Wahlen 673
52. Spatenstich 683
53. Eröffnung 687
54. Gipfeltreffen 694
55. Fünfzigster Jahrestag 704
56. Trauer 711
57. Verabschiedung 717
58. Endspurt 727

Anhang

Zeittafel 743
Literaturauswahl 763
Bildnachweis 765
Register 767