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Eine kleine Raupe geht auf Wanderschaft Neuromotorisches Übungsprogramm für Kinder im Vorschulbereich und in der Grundschule
Eine kleine Raupe geht auf Wanderschaft
Neuromotorisches Übungsprogramm für Kinder im Vorschulbereich und in der Grundschule




Wibke Bein-Wierzbinski

Verlag Modernes Lernen
EAN: 9783808006085 (ISBN: 3-8080-0608-0)
116 Seiten, Spiralbindung, 21 x 30cm, 2007, davon ca. 50 S. farbige Kopiervorlagen, Format DIN A4, Ringbindung

EUR 21,50
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Autorin arbeitet seit 15 Jahren als Erziehungswissenschaftlerin und als Entwicklungs- und Lerntherapeutin nach PäPKi® mit entwicklungsverzögerten Kindern. In diesem Rahmen hat sie beobachtet, wie gut es den Kindern tut, diese spielerische Bewegungsförderung zu machen, die besonders gut zur Vorbereitung auf die Schule und für den Grund- und Förderschulbereich geeignet ist.

Dies ist ein kindgerechtes und amüsantes Übungsprogramm, mit dem Kinder mit Nachholbedarf im Alter von 5 bis 12 Jahren auf die Schule vorbereitet beziehungsweise unter neurophysiologischen Aspekten gefördert werden können.

Die Geschichte wird den Kindern vorgelesen. Sie handelt von einer kleinen Raupe, die Bekanntschaften mit anderen wild lebenden Tieren macht, wie zum Beispiel mit dem Kuckuck, dem Igel, u.a. Jedes dieser Tiere zeigt eine bestimmte Bewegung, die die kleine Raupe nach- bzw. mitmacht. Die Kinder sollen sich in die Rolle der Raupe begeben. Die einzelnen Bewegungen, die die Kinder auf diese Art und Weise turnen, fördern neben der Bewegungsentwicklung auch die Eigenwahrnehmung und Konzentrationsfähigkeit.

Hier findet ein nachholendes Trainieren der frühkindlichen, sensomotorischen Entwicklung statt, da viele der Bewegungen dem neuromotorischen Aufrichtungsprozess aus dem ersten Lebensjahr entsprechen.

Die Geschichte ist in fünf Abschnitte unterteilt, die in ihrem Schweregrad aufeinander aufbauend sind. Jeder dieser Abschnitte beinhaltet Übungen in Bauch- und in Rückenlage und endet mit einer Entspannungsphase, in der die einzelnen Tierbewegungen noch einmal in Gedanken durchgegangen werden.

Damit die Kinder die Übungen schneller verstehen und umsetzen können, sind die Tiere in ihren unterschiedlichen Haltungen gezeichnet und in Form von farbigen Kopiervorlagen beigefügt. Diese können den Kindern während des Vorlesens gezeigt oder auch im Klassenraum an die Wände geheftet werden. Das hat den Vorteil, dass die Kinder sich mit den Bewegungen und Haltungen intensiver auseinandersetzen können.

Der Geschichte vorangestellt ist eine Einführung mit den neurophysiologischen Aspekten der einzelnen Bewegungen.
Rezension
Man assoziiert bei diesem Titel automatisch das bekannte Kinderbuch "Die kleine Raupe Nimmersatt" ... Angelehnt an die Form einer Raupe wird hier ganz praktisches Material geboten zum nachholenden Trainieren frühkindlicher Bewegungsentwicklung im Vor- und Grundschulalter; denn eine steigende Anzahl von Kindern ist motorisch entsprechend auffällig; die Gründe dafür werden auch benannt: u.a. elterliche Verweigerung der Bauchlage von Säuglingen aus Angst vor dem plötzlichen Kindstod, Tragetücher, Babywippen oder Kinderautositze, die die Bauchlage verhindern ... (S. 16f). 80% der Darstellung aber geht nicht auf die theoretischen Hintergründe, sondern auf das ganz praktische Übungsprogramm ein, das - verbunden mit vielen Zeichnungen - unmittelbar angewendet werden kann.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
1. Neuromotorisches Übungsprogramm für Kinder im Vor- und Grundschulalter 7

1.1 Einführung 7
1.2 Vorgehensweise 8
1.3 Einführung in die neurophysiologischen und Imotorischen Aspekte des Übungsprogramms 9
1.3.1 Körperliche Voraussetzungen für ein konzentriertes Lernen und mögliche Folgen bei Abweichungen 9
1.3.2 Zusammenhang von Bewegungsentwicklung und Kognition 12
1.3.3 Nachholendes Trainieren der frühkindlichen Bewegungsentwicklung im Vor- und Grundschulalter 15
1.3.4 Gründe für die steigende Anzahl an auffälligen Kindern im Vor- und Grundschulalter 16
1.4 Literatur

2. Eine kleine Raupe geht auf Wanderschaft und macht viele Bekanntschaften 19

2.1 Übungsabschnitt 1 19
2.2 Übungsabschnitt 2 23
2.3 Übungsabschnitt 3 29
2.4 Übungsabschnitt 4 39
2.5 Übungsabschnitt 5 53

3. Zeichnungensammlung der einzelnen Tiere 63

3.1 Zeichnungensammlung zu Übungsabschnitt 1 65
3.2 Zeichnungensammlung zu Übungsabschnitt 2 81
3.3 Zeichnungensammlung zu Übungsabschnitt 3 89
3.4 Zeichnungensammlung zu Übungsabschnitt 4 89
3.5 Zeichnungensammlung zu Übungsabschnitt 5 105

Vorwort:
1. Neuromotorisches Übungsprogramm für Kinder
im Vor- und Grundschulalter
1.1 Einführung
Das vorliegende Übungsprogramm ist für Kinder mit Nachholbedarf entwickelt
worden. Es fördert auf spielerische Weise die Bewegungsentwicklung dieser Kinder
sowie deren Eigenwahrnehmung und Konzentrationsfähigkeit. Diese Bereiche
sind besonders wichtig, damit ein Kind in der Lage ist, still auf seinem Platz zu
bleiben und sich auf die Lerninhalte im Vorschul- oder Grundschulbereich zu konzentrieren.
Wenn ein Kind beispielsweise schon Schwierigkeiten mit dem Sitzen
hat, dann wird es sich nur schlecht auf Rechnen, Lesen oder Schreiben konzentrieren
können; hat es noch Schwierigkeiten beim Halten des Stiftes, wird es nicht
in der Lage sein, schöne Buchstaben und Zahlen zu schreiben. Die körperlichen
Voraussetzungen zum schulischen Lernen lassen sich mit diesem Übungsprogramm
fördern, und zwar sowohl im Kinder- und Vorschulkindergarten als auch in
der Grundschule.
Das Übungsprogramm ist so aufgebaut, dass besonders die Körperfunktionen
trainiert werden, die ein Kind als Lernvoraussetzung benötigt. Es wird daher besonders
auf die Kopfhaltung, die Stärkung der Schultern, die Stellung des Bekkens
und auf die Handfunktion geachtet.
Die Übungen stammen aus dem Fundus der Entwicklungs- und Lerntherapie
nach PäPKi. Die Entwicklungs- und Lerntherapie nach PäPKi ist eine pädagogische
Fördermethode, bei der die Bewegungsentwicklung eines Kindes im Vordergrund
steht. Es wird davon ausgegangen, dass die Bewegungen eines Kindes im
ersten Lebensjahr das Fundament für das ganze weitere Leben darstellen. In dieser
sensiblen Phase werden die Sinne aufeinander abgestimmt: Das Gehirn speichert
Körperhaltungen und die dazu passenden sensorischen Erfahrungen. So
lernt das Kind das Gefühl, welches es hat, wenn es zum Beispiel auf dem Bauch
liegt, mit den damit verbundenen Muskelanspannungen im gesamten Körper sowie
dem Gleichgewichtsempfinden, dem optischen Eindruck und zum Teil auch
der Hörwahrnehmung in Verbindung zu setzen.
Bei der Auswahl der Bewegungsabläufe wurde daher darauf geachtet, dass es
Bewegungen und Haltungen sind, welche die normalen Entwicklungsschritte vom
flachen Liegen bis zum Aufrichten eines Kindes im ersten Lebensjahr unterstützen.
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1.2 Vorgehensweise
Das Übungsprogramm ist eingepackt in eine fünfteilige Geschichte. Sie handelt
von einer kleinen Raupe, die auf ihrer Wanderschaft verschiedene Tiere trifft. Jedes
dieser Tiere zeigt der Raupe eine typische Bewegungsabfolge, welche die
Raupe versucht nachzuturnen. Die Geschichte wird den Kindern vorgelesen. Die
Kinder sollen sich in die Rolle der Raupe begeben und die beschriebenen Bewegungen
mitturnen. Sobald also die Raupe in der Geschichte anfängt zu turnen,
sollen die zuhörenden Kinder ebenfalls die Bewegungen der Raupe mitmachen.
Die entsprechenden Textpassagen sind zusätzlich kursiv gedruckt, damit die vorlesende
Person die Kinder auch gezielt auffordern kann. Diesen Übungspassagen
werden detaillierte Bewegungsabläufe des entsprechenden Tieres vorangestellt,
in denen die Raupe das jeweilige Tier beobachtet. Diese dienen der gedanklichen
Vorbereitung auf die kommende Bewegungsabfolge. Mit der Zeit ist es aber auch
möglich, dass die Kinder schon beim Hören des einzelnen Tiernamens die entsprechenden
Bewegungen eigenständig mitturnen. An anderen Stellen turnen
einzelne Tiere ihre Bewegungsabfolge ohne die Raupe weiter. In diesen Phasen
haben die Kinder die Möglichkeit, sich zwischen der Pause, die die Raupe einlegt,
oder der Bewegungswiederholung des einzelnen Tieres zu entscheiden.
Am Ende jedes Übungsabschnittes wird eine Erholungsphase beschrieben, in der
die Raupe auf dem Bauch oder Rücken liegt und die Erlebnisse des Ausflugs
noch einmal gedanklich durchlebt. In dieser Ruhephase hat das Kind die Möglichkeit,
seinen Körper noch einmal in seiner Gesamtheit zu spüren und die sensorischen
Empfindungen zu verarbeiten.
Der Raum, in dem die Geschichte vorgelesen wird, sollte groß genug sein, so
dass jedes Kind sich der Länge und Breite nach hinlegen kann, ohne sich dabei
an einem Nachbarn zu stoßen. Als Unterlage empfiehlt sich ein großes Handtuch
oder eine Gymnastikmatte.
Die Geschichte mit dem eingebauten Übungsprogramm ist in fünf Übungsabschnitte
unterteilt. Da die zu turnenden Inhalte von Abschnitt zu Abschnitt immer
schwieriger werden, sollte man zu Beginn nur den ersten Übungsabschnitt vorlesen
und turnen lassen. Erst wenn die Kinder ohne Probleme die Bewegungsabläufe
der Raupe mitturnen können, kann der nachfolgende Übungsabschnitt vorgelesen
und geturnt werden. Es ist gut möglich, dass die Kinder die Bewegungen
des einen oder anderen Übungsabschnittes bis zu vier, manchmal vielleicht sogar
sechs Wochen lang üben müssen, bis sie zu dem nächsten Abschnitt wechseln
können. In diesen Fällen bietet es sich an, die einzelnen Textpassagen zu kürzen,
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indem dann nur die einleitenden Sätze des Übungsabschnittes vorgelesen werden
und danach ausschließlich die kursiv gedruckten Bereiche mit den aktiven
Übungsanleitungen der einzelnen Tiere gelesen werden.
Es ist ratsam, die Geschichte mit dem eingebauten Übungsprogramm möglichst
häufig einzusetzen. Eine Übungseinheit empfiehlt sich zum Beispiel, wenn die
Kinder unruhig werden, eine anstrengende Aufgabe erledigt haben oder als wiederkehrendes
Ritual zu Beginn oder am Ende des Tages. Ein tägliches Wiederholen
der Bewegungsabfolgen bringt den größtmöglichen Erfolg. Dabei ist es besonders
wichtig, dass die Bewegungsabläufe sehr genau nachgeturnt werden. Es
geht um Präzision und nicht um Schnelligkeit. Jedoch sollte man zu Beginn eines
neuen Übungsabschnittes nicht allzu lange dafür verwenden, die Bewegungsabläufe
der einzelnen Kinder zu korrigieren, sondern zügig weiterlesen, damit es
nicht zu langweilig und zeitaufwendig wird. Nach und nach werden die Kinder
dann die Übungsanleitungen korrekt umsetzten können.
Kinder mit besonders großen Schwierigkeiten beim Nachturnen der Bewegungsabläufe
brauchen möglicherweise eine Person, die ihnen direkt während des
Übens beiseite steht und individuelle Anweisungen gibt. Hilfe kann auch geboten
werden, indem die Körperteile, die zu bewegen sind, von der begleitenden Person
vorsichtig berührt oder die Bewegungen sogar durch Halten oder Führen unterstützt
werden.
Die beigefügten farbigen Bilder (Kapitel 3) zu den Bewegungsabläufen der einzelnen
Tiere dienen zur Anschauung, damit die Kinder die Haltungen, ohne groß
nachdenken zu müssen, vor ihren Augen haben. Es bietet sich auch an, die entsprechenden
Bilder vor dem Vorlesen des Übungsabschnittes den Kindern zur
Vorbereitung zu zeigen. Das hat den Vorteil, dass Kinder mit besonderen Schwierigkeiten
beim Textverständnis nicht nur auf Worte angewiesen sind.