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Eine Freundin wie Nadja
Eine Freundin wie Nadja




Irmgard Lindner

Thienemann-Esslinger
EAN: 9783522179522 (ISBN: 3-522-17952-8)
160 Seiten, hardcover, 15 x 23cm, 2007, ab 8 Jahren

EUR 9,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wie gut, dass es Nadja gibt! Jeden Nachmittag steckt Mari mit ihr zusammen. Dann findet sie die neue Stadt gar nicht mehr so schlimm. Dann kann sie endlich wieder lachen. Dann wirkt alles plötzlich ganz leicht, obwohl Oma und Opa so weit weg sind. Aber was wird aus ihrer Freundin Nadja, wenn Mari ihren Plan endlich umsetzt und zu den Großeltern zurückgeht?


Rezension
Mari sitzt auf einem großen Stein im Garten ihrer Großeltern und weint sich die Augen aus dem Kopf – die Sommerferien sind vorbei und sie wird ihre geliebten Großeltern verlassen müssen, um mit ihrer Mutter in die Stadt zu ziehen, wo diese als erfolgreiche Rechtsanwältin arbeitet. Für Mari ändert sich damit auf einen Schlag so ziemlich alles in ihrem Leben: ein neuer Ort, eine neue Schule; ihre Freundinnen, Oma und Opa sind weit weg und mit Mama hatte sie bisher nur an Wochenenden und in den Ferien zusammen gelebt.
Um Mari zu trösten, gibt die Mutter ihr das Versprechen, dass Mari nach 6 Wochen zurück zu den Großeltern darf, wenn es ihr in der Stadt gar nicht gefiele. Und so gelingt es Mari, Heimweh und Einsamkeit, Tiefkühlkost und die neue Schule zu ertragen – und sogar den fremden Mann in der Wohnung, der eigentlich ganz nett ist, aber ständig in der Welt herumreist und vom Jetlag unendlich müde ist…
Einen Lichtblick nur gibt es in der Stadt: Nadja, mit der sie sich sofort gut versteht und anfreundet.

Immer wieder erleben Kinder Abschied und Verlust und müssen mit Veränderungen umgehen lernen. Mari als Identifikationsfigur in diesem Buch erlebt diese Verluste gleich auf der ganzen Linie. Die Autorin versteht es, Maris Denken und Fühlen den jungen Leserinnen und Lesern so nahezubringen dass sie sich selbst wieder finden können. Man fiebert förmlich dem Ende der 6 Wochen entgegen, wenn Mari endlich zurück zu den Großeltern darf und alles so wird wie früher. Stellvertretend für viele Situationen, in denen das die Leser selbst nicht können, geht Mari tatsächlich zurück – und stellt fest, dass das „alte“ Leben nicht mehr da ist, dass die Zeit das Rad weiter gedreht hat. Die Freundinnen haben sich anderen zugewandt, für Mari ist kein Platz mehr. So steht sie zwischen zwei Leben und erkennt, dass das „neue“ Leben in der Stadt Zukunft haben kann, da Menschen da sind, die sie lieben und ihr Sicherheit geben: die Mutter, Nadja, die Großeltern im Hintergrund und sogar der fremde Mann…

Das Buch nimmt Kinder in ihren Umbrüchen, Abschieden, Einsamkeiten ernst – zeigt Verständnis und verharmlost die damit verbundene Not nicht. Es mutet den Kindern zu, mit Mari auszuhalten, lässt sie deren Sehnsucht und Trostlosigkeit mit durchleben. Aber mit Mari erkennen die jungen Leserinnen und Leser auch, dass in jedem Neubeginn eine Chance liegt – für neue Freundschaften, Erlebnisse, das Entdecken neuer Seiten an sich selbst.

Fazit: Ein sehr empfehlenswertes, optimistisches Buch rund um Abschied und Neubeginn, besonders für Mädchen ab 8 Jahren.

Felicitas Richter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
- Über die Kraft von Freundschaft
- Warmherzig erzählt
- Starkes Thema: die beste Freundin
- Lustige Slapstick-Szenen

Die Autorin:
Irmgard Lindner, 1962 geboren, studierte- Geschichte und Deutsch in München, verbrachte zwei Jahre als Lehrerin in Prag und unterrichtet jetzt an einem Münchner Gymnasium. Wenn sie nicht gerade in der Schule ist, liegt sie am liebsten auf dem Sofa und liest ein Kinderbuch. Deutschlehrer dürfen das, meint sie. Schließlich könnten sie jedem, der vorbeikommt, erklären, dass sie gerade furchtbar hart arbeiten. Und weil Irmgard Lindner Kinderbücher so gerne liest, hat sie irgendwann einmal beschlossen selbst welche zu schreiben.