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Draußen vor der Tür Hörspiel mit Hans Quest, Josef Dahmen u.v.a.
Draußen vor der Tür
Hörspiel mit Hans Quest, Josef Dahmen u.v.a.




Wolfgang Borchert

Random House , Hörverlag
EAN: 9783844539202 (ISBN: 3-8445-3920-4)
1 Seiten, CD-A (Audio-CD), 14 x 13cm, Oktober, 2020

EUR 16,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
»Draußen vor der Tür« ist Protestschrei gegen die zerstörerische Macht des Krieges

Der Frontsoldat Beckmann kehrt mit zerschossener Kniescheibe aus der russischen Gefangenschaft nach Hause zurück. Von seiner Frau und ihrem Liebhaber aus dem Haus gejagt, beschließt er, sich das Leben zu nehmen. Doch die Elbe, in die er sich stürzt, spuckt ihn wieder aus und er muss sich dem Leben neu stellen.

Die Erstausstrahlung der Hörspielproduktion von 1947 wird zum größten Publikumserfolg des Radios in der Nachkriegsära. Sie hat bis heute nichts an Brisanz eingebüßt. Hans Quest, dem Wolfang Borchert die Rolle des Beckmann auf den Leib schrieb, wird zur eindrucksvollen Stimme der jungen Generation jener Zeit.

»Hans Quest als Beckmann wuchs in Borcherts Drama über sich selbst hinaus, zu erschütternder und einsamer Größe.« TAZ

Wolfgang Borchert, geboren 1921 in Hamburg, zählt als deutscher Schriftsteller zu den bekanntesten Vertretern der Trümmerliteratur - seine Kurzgeschichten und Gedichte wurden nach dem Zweiten Weltkrieg breit rezipiert. Besonders das Drama "Draußen vor der Tür" fand großen Anklang beim deutschen Publikum. Borchert starb 1947 in Basel. Noch heute sind viele seiner Kurzgeschichten Schullektüre.

Ludwig Cremer wurde am 4. Juli 1909 in Duisburg geboren. Nach einer Hörfunkausbildung bei BBC in London war er als Hörspielleiter beim NWDR in Hamburg tätig. Für den WDR inszenierte er große Hörstücke, wie "Draußen vor der Tür" von Wolfgang Borchert, "Biedermann und die Brandstifter" von Max Frisch und Heinrich Manns "Der Untertan" aus dem Jahr 1971, der mit dem Karl-Sczuka-Preis ausgezeichnet wurde. In den 60er und 70er Jahren war Ludwig Cremer einer der meistbeschäftigten Fernsehregisseure, der u. a. mit "Die chinesische Mauer" von Max Frisch die dramaturgische Geschichte des Fernsehens geprägt hat. 1982 starb er nach langer Krankheit im Alter von 73 Jahren.
Rezension
Es scheint bedenklich still geworden um die unmittelbare Nachkriegsliteratur, die Trümmerliteratur, die direkt nach dem Zweiten Weltkrieg vom Zusammenbruch der Städte und Strukturen und den Traumata des Krieges berichtete, - und um deren Protagonisten Wolfgang Borchert (* 1921 in Hamburg; † 1947 in Basel). Insbesondere durch die Gattung Kurzgeschichte ist Borchert aber bis heute (auch im schulischen Deutschunterricht) präsent: Die Küchenuhr – Nachts schlafen die Ratten doch – Unser kleiner Mozart – Die Kegelbahn – Die Stadt – Dann gibt es nur eins: Sag Nein! – Schischyphusch – Die Hundeblume etc. Seine bekanntestes Werk ist "Draußen vor der Tür": Im kalten Winter 1946/47 schrieb Wolfgang Borchert sein Schauspiel "Draußen vor der Tür". Darin kehrt der 25-jährige Unteroffizier Beckmann verwundet aus Krieg und russischer Gefangenschaft ins zerbombte Hamburg zurück. Er findet nicht mehr in die bürgerliche Welt zurück. Immer wieder steht er vor verschlossenen Türen. Sein Zuhause ist - „Draußen vor der Tür“. Am 21. November 1947 hatte das Stück seine Uraufführung an den Hamburger Kammerspielen, am Vorabend im Alter von 26 Jahren war Borchert in einem Schweizer Spital verstorben. 1947 erschien auch eine Hörspielfassung (Nordwestdeutscher Rundfunk), ebenfalls mit Hans Quest als Beckmann-Sprecher. Dazu mit einer Einführung von Ernst Schnabel (Chefdramaturg des NWDR). Diese historische Fassung liegt nun als Audio-CD – ein Stück deutscher Literatur- und Rundfunkgeschichte der unmittelbaren Nachkriegszeit. So ist es das Verdienst dieser Hörbuch-Edition, die allzu kurzlebige Epoche der Trümmerliteratur wieder ins Bewußtsein zu heben und wachzuhalten in Zeiten, die meinen, mit dieser Epoche und diesen Themen und dieser Literatur nichts mehr zu tun zu haben. Die deutsche Nachkriegsliteratur ist mit dem Namen Wolfgang Borcherts so zwingend verbunden wie mit keinem anderen Dichter oder Schriftsteller nach 1945. Er gab den verstummten Menschen Stimme. Er machte das unsägliche, durch den Krieg herbeigeführte Leid unzähliger Menschen faßbar und fühlbar, indem er die Anonymität der Massen auflöste und das einzelne Schicksal in den Blickpunkt rückte. Menschlichkeit, Mitleid bestimmt Borcherts Blick.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Regie: Ludwig Cremer
Hörbuch CD, 1 CD, Laufzeit: 1h 23min