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Disziplin
Schlüsselkompetenz des 21. Jahrhunderts - Ein Impulsbuch
Ursula Günster-Schöning, Isabella Goelles
BRILL
, Vandenhoeck & Ruprecht
EAN: 9783525400494 (ISBN: 3-525-40049-7)
184 Seiten, paperback, 12 x 20cm, Oktober, 2024, Mit 3 Abbildungen
EUR 25,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Disziplin = Gehorsam? Dieses Buch gibt pädagogischen Fachkräften und Eltern alltagsnahe Tipps, praxisorientierte Reflexionsfragen und interessantes Hintergrundwissen an die Hand und erklärt verständlich, wie man Disziplin bei der Erziehung von Kindern positiv einsetzen kann. Warum hat die Disziplin in unserer Gesellschaft einen so schlechten Ruf? Warum wird sie mit Strenge und Gehorsam gleichgesetzt und gerät dadurch in die "Schmuddelecke"? Ist Disziplin nicht der Motor für Lern- und Bildungsprozesse? Nährt sie sich nicht aus der Anstrengungsbereitschaft - der Lust, sich Herausforderungen zu stellen, um diese zu meistern?
Ursula Günster-Schöning und Isabella Gölles möchten die Disziplin für pädagogische Fachkräfte, für Eltern und für alle anderen wieder attraktiv machen. Längst geht es nicht mehr nur um die Einhaltung von Regeln, sondern um die positiv stärkende Entwicklung von Selbstbestimmung, Selbstkontrolle und Selbstregulierung. Dieses Impulsbuch ermutigt dazu, Kindern und auch sich selbst Anstrengungsbereitschaft wieder zuzumuten, um für das Leben im 21. Jahrhundert bestens gewappnet zu sein - es ist eine Hommage an einen überaus nützlichen Wert.
Ursula Günter-Schöning, staatlich anerkannte Sozialfachwirtin, systemische Organisationsentwicklerin und SeniorCoach (QRC) mit eigener Praxis, ist als Dozentin und Autorin im Bereich der frühkindlichen Bildung tätig.
Isabella Gölles ist Primärpädagogin und Psychologin (Schwerpunkt Entwicklungspsychologie und Resilienz im frühen Kindesalter) mit über 20-jähriger Lehrerfahrung im Schuldienst. Sie leitet das Team Primärpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Tirol und ist verantwortlich für den Hochschullehrgang "Frühe sprachliche Förderung". In privater Praxis berät und begleitet sie Menschen bei Bildungs- und Lebensentscheidungen.
Rezension
Disziplin ist nicht mit Strenge und Gehorsam gleichzusetzen, das ist das Grundbekenntnis der Autorinnen. Sie möchten die Disziplin für pädagogische Fachkräfte, für Eltern und für alle anderen wieder attraktiv machen. Längst geht es nicht mehr nur um die Einhaltung von Regeln, sondern um die positiv stärkende Entwicklung von Selbstbestimmung, Selbstkontrolle und Selbstregulierung, also Selbst-Disziplin. Disziplin fungiert als das entscheidende Bindeglied auf dem Weg von Zielen zu deren Verwirklichung. Denn "Disziplin ist nicht alles, aber ohne Disziplin ist alles nichts." So lautet eine alte pädagogische Wendung. Dass die Schule Disziplin braucht, davon sind heute immer mehr Pädagoginnen und Pädagogen überzeugt und verweisen auf die alltäglichen Schwierigkeiten und Störungen. Disziplin (in der Schule) ist ein ebenso aktuelles wie dauerhaftes Problemfeld. Schule wird zunehmend durch verhaltensschwierige Kinder und Jugendliche herausgefordert - und die Pädagogik sucht nach Antworten. Spätestens seit Bernhard Buebs "Lob der Disziplin" (2006) ist der im Gefolge der 1968er Generation eher vermiedene Begriff Disziplin wieder salonfähig geworden, ohne dass die historische Belastung des Begriffs immer hinreichend bedacht würde und schnell in autoritäres Disziplinverständnis zurückgefallen wird. Unterrichtsstörungen und mangelnde Disziplin in der Klasse führen am häufigsten zum Versagen des Lehrers und gefährden ihn langfristig in seiner Gesundheit. Disziplinmanagement in der Schulklasse ist mithin ein Big Point im Lehrerdasein. Ohne das notwendige Maß an Disziplin kann es keinen wirksamen Unterricht geben; Disziplinmanagement ist eine schwierige pädagogische Aufgabe. Dazu müssen erstens Unterrichtsstörungen differenziert wahrgenommen und analysiert werden können, zweitens muss angemessen reagiert werden können und drittens müssen durch geeignete Präventionsmaßnahmen Unterrichtsstörungen vorbeugend vermieden werden: Diagnostizieren, Bewältigen, Verhindern.
Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Auftakt 9
Kein Kind darf »verloren gehen«. 10
Selbstdisziplin als Motor für Entwicklung 12
Disziplin – der Blick über den Tellerrand 13
Die Leistungsbereitschaft stirbt langsam, Tag für Tag ein bisschen mehr 15
Mut zur neuen Autorität 16
Die Struktur des Buches 18
Die Zielgruppe des Buches 20
Die Icons im Buch 21
Teil 1 23
Disziplin 24
Die Wortbedeutung 24
Die Historie hinter dem Begriff 25
Intrinsische Disziplin 26
Extrinsische Disziplin 27
Disziplin – einen alten Begriff neu denken 29
Anstrengungsbereitschaft versus Persönlichkeit 31
Das Temperament ist individuell 32
Vom Wert der Anstrengung 34
Von Leistungsmotivation und Disziplin 37
Hat Strenge etwas mit Leistung zu tun?
Dem Mythos auf der Spur 38
Ein Umdenken wagen 39
Pädagogik und Psychologie treffen auf Disziplin 41
Soziale Kompetenz braucht Disziplin 42
Die Anfänge der Disziplin 44
Disziplin und Selbstregulierung, die Psychologie liefert Erkenntnisse 47
Disziplin – von der Tugend zum verpönten Begriff. Wie kam es dazu? 50
Die neue Generation tickt anders 52
Von Selbstdisziplin und diszipliniert werden – ein Unterschied! 53
Selbsttest: Welcher Disziplintyp sind Sie? 55
Wer bin ich? – Was will ich? 58
Unsere Prägung ist entscheidend 61
Eigene Ziele als Entwicklungsmotor 63
Was macht eine erfolgreiche Umsetzung in Kita und
Schule aus? 64
Unliebsame Aufgaben gehören zum Leben dazu! 65
Wichtige Persönlichkeiten und Disziplin 70
Disziplin – unsere These, Antithese und Synthese 74
Erziehung braucht Autorität und innere Klarheit – ein Erläuterungsversuch 74
Intrinsische Motivation als Entwicklungsmotor 78
Das Fundament jedes erfolgreichen Lebensweges, die Fähigkeit zur Selbstregulation 79
Armut als Entwicklungsstörer? 80
Ungleichheiten überwinden – Bildungschancen ermöglichen 85
Teil 2 89
Von Disziplin, Macht und positiver Aggression als Motor fürs Selbstwertgefühl 90
Disziplin und Macht – passt das zusammen? 90
Wir brauchen positive Aggression für ein erfülltes Leben 91
Aggression ist nicht gleich Aggression. Kennen Sie die Unterschiede? 92
Kinder brauchen Übungsfelder für ihre Aggression und Wut 93
Lernlust, Selbstwirksamkeit und positive Aggression 95
Gefühle wahrnehmen, ernst nehmen und regulieren lernen 96
Die positive Aggression fördern, denn auf den Anfang kommt es an 100
Disziplin versus Narzissmus 104
Alle Eltern wollen es zunächst einmal gut machen – vielen gelingt es, vielen aber auch nicht! 105
Von Lustlosigkeit bis Verweigerung 106
Von fehlender Anstrengungsbereitschaft und Selbstüberschätzung 107
Selbstbewusste und selbstständige Persönlichkeiten wären ein gutes Ziel 114
Kinder zu erziehen, braucht den Mut, eine Autorität zu sein 115
Disziplin im Kontext relevanter Begriffe 117
Teil 3 133
An den Früchten werdet ihr sie erkennen … der Blick in die Zukunft! 134
Alle sind fleißig, jeder auf seine Art! 136
Influencerin oder Erzieherin – ist das die Frage?! 140
Gut geplant ist halb gewonnen – Ziele sind wichtig 142
Kreative Schaffenspausen als Energiespender nutzen lernen 143
Übung macht den Meister 144
Das Üben: eine Zukunftskompetenz? 146
Vom (Leistungs-)Sport lernen?! – Geht das? 147
Ehrliches Feedback lässt Kinder wachsen 150
Die Selbstdisziplin – der Schlüssel für alles?! 151
Disziplin als Helfer im Prozess. Auf zu neuen Ufern 155
Die Psychologie der Gewohnheiten 157
Von Widerständen und Versuchungen 159
Selbstkontrolle entwickeln und einfordern 161
Wie kommen Disziplin und Anstrengungsbereitschaft auf guten Wegen in unser Leben? 162
Unser Tipp: SMART sollten alle Ziele sein 164
Durchhalten – die Fähigkeit, um erfolgreich zu sein 166
Die Entwicklung von täglichen Routinen als Helfer im Veränderungsprozess 168
Ermutigung, Lob, Belohnung und positive Verstärkung 170
Aber es geht auch allein 171
Rückschläge gehören dazu 172
Fazit 174
Mit auf den Weg: Muten Sie Ihren Kindern etwas zu! 176
Danksagung 178
Die Autorinnen 179
Literaturverzeichnis 180
Bücher und Zeitschriftenartikel 180
Internetquellen 183
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