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Die zwei Geschlechter und der eine Gott
Elmar Klinger, Stephanie Böhm, Thomas Franz (Hg.)
Elmar Klinger (Hrsg.)
Echter
EAN: 9783429025175 (ISBN: 3-429-02517-6)
125 Seiten, kartoniert, 14 x 23cm, 2002
EUR 14,80 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Forschungsschwerpunkt des Würzburger Graduiertenkollegs »Wahrnehmung der Geschlechterdifferenz in religiösen Symbolsystemen« ist der Zusammenhang von Religion und Geschlecht. Dabei wird ein modernes Forschungsparadigma, die gender-Thematik, für eine Reihe von Wissenschaftsdisziplinen aufgegriffen und weitergeführt, die sich mit den antiken Religionen des Mittelmeerraums: dem Alten Orient, Ägypten, Israel, Griechenland und Rom befassen.
Die im vorliegenden Band gesammelten Beiträge des dritten Symposions im Januar 2001 »Die zwei Geschlechter und der eine Gott« gehen dem Zusammenhang von Geschlechtsmetaphorik und Gottesglaube nach. Neben einem religionsgeschichtlichen Schwerpunkt mit den Fächern Altorientalistik (Gernot Wilhelm), Ägyptologie (Manfred Görg), Altes Testament (Bernhard Lang) und Neues Testament (Silke Petersen) ist ein aktueller Schwerpunkt mit den Disziplinen Religionspsychologie (Ana-Maria Rizzuto) und Pastoraltheologie (Stephanie Klein) vertreten.
Herausgeber: Elmar Klinger, Dr. theol., geboren 1938, Professor für Fundamentaltheologie und vergleichende Religionswissenschaft an der Universität Würzburg.
Stephanie Böhm, Dr. phil., geboren 1958, Professorin für Klassische Archäologie an der Universität Würzburg.
Thomas Franz, Dr. phil., geboren 1962, Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Fundamentaltheologie und Vergleichende Religionswissenschaft an der Universität Würzburg.
Rezension
Zweifellos wird sich die Zukunft des christlichen Glaubens auch daran entscheiden, wie das duale Menschsein, als Mann und als Frau, theologisch begriffen wird. Auch wenn die offizielle Lehre bislang noch den Eindruck erweckt, das Mann-Sein Jesu sei von besonderer Bedeutung, wird in der theologischen Forschung immer deutlicher, dass ein Begreifen der Menschwerdung Gottes als Mann-Werdung zu kurz greift.
Vorliegendes Buch ist wissenschaftlicher Natur und von daher detailliert mit relativ speziellen Fragen befasst, die einigen religionsgeschichtlichen Hintergrund erfordern. Gerade diese Arbeit an den differenzierten Gegebenheiten in den Vorstellungen von Gott, Göttern und Göttinnen ist jedoch Voraussetzung, um zukünftig in der Theologie, vor allem in der Christologie, die Gleichwertigkeit und gleichzeitige Differenz von männlichen und weiblichen Attributen des Mensch gewordenen Gottes zu bestimmen.
Auf zwei der enthaltenen Beiträge sei besonders hingewiesen:
Stephanie Klein setzt sich mit dem männlichen Gottesbild auseinander, wie es im Alltagsbewusstsein, in der Alltagsreligiosität (Andachtsbilder und Votivtafeln) und in der Religiosität von Kindern zum Ausdruck kommt. Ihr Fazit: "Aus pastoraltheologischer Perspektive wäre es wichtig, ... durch weitere Reflexionen, durch das Zulassen und Unterstützen weiblicher Bilder und Vorstellungen von Gott in der kirchlichen Praxis und durch die Integration der Rede von Gott als Frau in der theologischen und kirchlichen Sprache" (27) den langfristigen Prozess der Veränderung des Redens über Gott zu fördern.
Silke Petersen befasst sich mit der Weiblichkeit Jesu Christi und greift dafür auf apokryphe Schriften zurück, um Metaphern wie 'Die Milch des Vaters' aus den Oden Salomos und dem frühchristlichen Denken zu erhellen. Darüberhinaus stellt sie das Verhältnis von Jesus und Sophia in der Logienquelle und bei Matthäus dar und wirft einen kritischen Blick auf die These von Jesus als erstem neuen Mann (Franz Alt, Hanna Wolff, Christa Mulack). Ihrer Meinung nach ist der 'Frauenbefreier' Jesus doch eher ein Wunschbild, denn eine historische Realität (104). Trotzdem kommt sie zu dem Schluss: "Anscheinend ist auch die Weiblichkeit eine notwendige Eigenschaft eines allumfassenden Christus - so als wäre ein ausschließlich männlicher Erlöser letztlich defizitär." (123)
Matthias Wörther, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Dem Zusammenhang von Geschlechtsmetaphorik und Gottesglaube gehen die hier versammelten Beiträge des dritten Symposions im Januar 2001 „Die zwei Geschlechter und der eine Gott“ nach. Es gibt einen religionsgeschichtlichen Schwerpunkt mit den Fächern Altorientalistik (Gernot Wilhelm), Ägyptologie (Manfred Görg), Altes Testament (Bernhard Lang) und Neues Testament (Silke Petersen) und einen aktuellen Schwerpunkt mit den Disziplinen Religionspsychologie (Ana-Maria Rizzuto) und Pastoraltheologie (Stephanie Klein).
Inhaltsverzeichnis
Vorwort ... 5
STEPHANIE KLEIN
Das männliche Gottesbild und die Religiosität von Frauen und Männern ... 9
ANA-MARI'A RIZZUTO
One god, two genders: Psychoanalytic Reflections ... 29
GERNOT WILHELM
Monotheistische Tendenzen und Genusdualität in altorientalischen Religionen ... 47
MANFRED GÖRG
Zweigeschlechtlichkeit bei ägyptischen Göttern ... 65
BERNHARD LANG
Israels Göttin. Vom semitischen Mythos zum mythischen Rest ... 83
SILKE PETERSEN
Die Weiblichkeit Jesu Christi ... 97
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren...125
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