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Die gröbste Fälschung des Neuen Testaments Der zweite Thessalonicherbrief
Die gröbste Fälschung des Neuen Testaments
Der zweite Thessalonicherbrief




Gerd Lüdemann

zu Klampen! Verlag
EAN: 9783866740907 (ISBN: 3-86674-090-5)
96 Seiten, hardcover, 13 x 19cm, 2010

EUR 12,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Im Neuen Testament gibt es sieben echte und sechs unechte Paulusbriefe, ferner gefälschte Schreiben verschiedener Apostel, die alle als Wort Gottes gelten. Die sechs unechten Paulusbriefe haben Schüler des Paulus nach dem Tod ihres Lehrers unter falschem Namen erfunden. Der zweite Brief an die Thessalonicher ist die gröbste Fälschung des Neuen Testaments. Sein Verfasser veröffentlichte nicht nur einen Paulusbrief unter falschem Namen, sondern wollte mit seiner Fälschung auch noch einen echten Paulusbrief ersetzen, indem er diesen kurzerhand als Erfindung deklarierte. Gerd Lüdemann übersetzt und erklärt den Text und fragt nach den Motiven des Autors, der um die Unwahrheit seiner Angaben gewusst haben muss. Dabei berührt er die Frage, wie frühe Christen zu Fälschern werden konnten, obwohl sie ein leidenschaftliches Wahrheitspathos vertraten und obwohl es in der Antike Echtheitskritik und ein klares Bewusstsein für geistiges Eigentum gab.
Rezension
Mit dem überaus kurzen 2 Thess findet sich ein interessantes Stück pseudepigraphischer Literatur im Neuen Testament. Der Autor kann nicht Paulus sein, wie aber vorgegeben wird. Der Brief ist weitgehend abhängig vom 1 Thess und stimmt in Formulierungen und Wiederholungen mit diesem echten Paulusbrief überein, steht aber im einzig originellen Abschnitt 2 Thess 2,1-12 in Fragen der Eschatologie in völligem Widerspruch zur Eschatologie des 1 Thess; während in 1 Thess 4f die Plötzlichkeit und Unerwartetheit des „Tages des Herrn“ betont wird, ganz ähnlich 1 Kor 15, so betont 2 Thess 2,3-12 gerade betimmte Vorzeichen, die dem „Tag des Herrn“ vorausgehen müssen. 2 Thess ist mithin zu verstehen als eine Art Kommentar oder Auslegung des 1 Thess unter dem Pseudonym des Paulus: 2 Thess versucht das Ausbleiben der Wiederkunft des Herrn, die in 1 Thess noch so drängend erwartet wird, zu erklären. - Diesen Sachverhalt kann man natürlich auch als Fälschung bezeichnen, wie es der historische Bibelkritiker Prof. Dr. Gerd Lüdemann tut, der seit 1983 in Göttingen lehrt und wegen seiner Kritik an Religion und Kirche 1998 aus der Ev. Theologie in das Fach "Geschichte und Literatur des frühen Christentums" versetzt wurde, weil ihm die Ev. Kirche die Lehrerlaubnis entzog. Ob aber die moralische Kategorie der Fälschung geeignet ist, die Zielsetzungen der neutestamentlichen Pseudepigraphie zu erfassen? Was Lüdemann beschreibt, ist ja nichts Neues, sondern Konsens in der historisch-kritischen Exegese, - nur dass Lüdemann es schärfer benennt ...

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Fälscher im Namen der Wahrheit – beim Verfassen des zweiten Thessalonicherbriefs gingen sie besonders grob zu Werke.

"Insbesondere weist Lüdemann detailliert nach, dass bereits der antike Unterricht Schülern eine negative Sicht auf Schriften unter falschem Namen nahebrachte; sie lernten Stil- und Echtheitskritik." Eva Prase, Freie Presse Chemnitz

"Eine radikale Bilanz der Bibelforschung." Evangelisch.de

"Wer sich für die historisch-kritische Untersuchung des Neuen Testaments interessiert, dem kann das Buch von Gerd Lüdemann empfohlen werden." Evangelisch.de


Gerd Lüdemann, Jahrgang 1946, ist Professor für Geschichte und Literatur des frühen Christentums an der Universität Göttingen. Er leitet die Abteilung "Frühchristliche Studien" am Institut für Spezialforschungen sowie das Archiv "Religionsgeschichtliche Schule" der Theologischen Fakultät Göttingen.
Ihm wurde als ausgewiesenem Neutestamentler die Bezeichnung seines Lehrstuhls als Lehrstuhl für Neues Testament vom Präsidenten der Universität Göttingen als Folge der Beanstandung seiner Lehre durch die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen verboten, weil er sich in seinen Veröffentlichungen und in seiner wissenschaftlichen Arbeit kritisch mit Fragen des evangelischen Bekenntnisses auseinandergesetzt hat und die Ergebnisse seiner Forschungsarbeit den evangelischen Kirchen in Niedersachsen und der Leitung der Universität Göttingen nicht genehm sind.
Näheres unter www.gerdluedemann.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 5

Einführung 9

Literarische Fälschungen in der Welt des frühen Christentums und im Neuen Testament 15

1. Echtheitskritik im Altertum 15
2. Fälschungen »theologisch« erklärt 22
3. Gefälschte Briefe des Neuen Testaments 37

Die gröbste Fälschung im Neuen Testament: Der zweite Thessalonicherbrief 51

1. Einleitung in den zweiten Thessalonicherbrief 51
2. Analyse des zweiten Thessalonicherbriefs 61
3. Der zweite Thessalonicherbrief und die anderen gefälschten Briefe des Neuen Testaments 84

Ergebnis 87

Literaturverzeichnis 89
Autorenverzeichnis 95