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Die Rote Roman Erstausgabe 1960
Die Rote
Roman


Erstausgabe 1960

Alfred Andersch

Diogenes Verlag
EAN: 9783257236026 (ISBN: 3-257-23602-6)
256 Seiten, paperback, 11 x 18cm, 2006

EUR 8,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die 3ojährige Dolmetscherin Franziska flieht aus ihrem mondänen Leben und einer anstehenden Wahl zwischen Ehemann und Liebhaber ins winterlich ungastliche Venedig. Doch auch dort findet >die Rote< nicht die erhoffte Freiheit, sondern verstrickt sich bald wieder in seltsame Bekanntschaften. Die Ausgabe entspricht der 1972 von Andersch überarbeiteten Fassung, die von der Kritik einhellig gelobt wurde.

»Ein streng stilisiertes Panorama, das mit Brillanz und Unerbittlichkeit Fragen stellt und Antworten sucht auf die Probleme der politischen, moralischen und künstlerischen Existenz.« Karl Markus Michel

»Ein Werk, so denkwürdig wie selten - das Geschenk eines europäischen Schriftstellers an Italien.«

La Fiera Letterana, Rom

»Ein sehr gut konstruierter und durchweg spannender Roman.«

Jochen Schimmang/Frankfurter Allgemeine Zeitung

Das Gesamtwerk von Alfred Andersch erscheint im Diogenes Verlag.
Rezension
Nur in Nebenthemen behandelt dieser Roman das, was man von Alfred Andersch eigentlich erwartet: Die Beschäftigung mit deutscher (nationalsozialistischer) Geschichte wie etwa in "Sansibar oder der letzte Grund". Zwar begegnet auch hier ein Gestapo-Mann, mit dem abgerechnet wird, und ein Antifaschist und Spanienkämpfer, aber der Haupt-Erzählstrang bewegt sich doch eher im Existentiellen als im Geschichtlichen (aber vielleicht ist das auch schon in Sansibar der Fall!): Eine Frau zwischen Ehemann und Liebhaber, existentiell hin und her gerissen, - inmitten von viel Italien-Flair ... Die Handlung spielt an nur vier Tagen in Venedig.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Geboren am 4.2.1914 in München, gestorben am 21.2.1980 in Berzona (Tessin), dort auf dem Dorffriedhof begraben. Ein Jahr nachdem Andersch, 18jährig, Organisations- leiter des Kommunistischen Jugendverbandes von Südbayern geworden war, wurde er in das KZ Dachau gebracht. Andersch löste sich von der KPD. 1944 desertierte der gelernte Buchhändler aus der Wehrmacht und geriet in Kriegsgefangenschaft. Er wurde Redakteur der Lagerzeitung ›Der Ruf‹, die er ab 1946 mit Hans Werner Richter zusammen in München weiterführte. Dem ›Ruf‹ wurde wegen Kritik an den Besatzungsmächten die Lizenz entzogen. Aus den wiederholten Treffen der ›Ruf‹-Autoren entstand die Gruppe 47. 1958 wurde er freier Schriftsteller und zog mit seiner Frau, der Malerin Gisela Andersch, nach Berzona im Tessin. ›Artikel 3 (3)‹ hieß das Gedicht, das vier Jahre später zu einem beispiellosen Skandalon wurde. Selbst wohlmeinende Leute hatte Andersch mit seiner harten und pauschalen Kritik am sogenannten Radikalenerlaß schockiert, der ›verfassungsfeindliche Kräfte‹ in der Bundesrepublik vom öffentlichen Dienst fernhalten sollte.Andersch förderte junge Autoren und hatte selbst seiner Meinung nach zu spät mit dem Schreiben begonnen: Es war für ihn »die traurige Geschichte vom langsam fallenden Groschen«.

Ein sehr gut konstruierter und durchweg spannender Roman.«
Jochen Schimmang / Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Ein Werk, so denkwürdig wie selten – das Geschenk eines europäischen Schriftstellers an Italien.«
La Fiera Letteraria, Rom
Inhaltsverzeichnis
Freitag Rapido und Betrachtung eines Hauses - Ursachen eines Wechsels von C-Dur zu Cis - Plötzlicher Entschluß einer Dame im Cafe Biffi zu Mailand -Auslegung von Giorgiones Sturm - Das Licht raffinierter Leute - Montecatmi-Sirene 9

Samstag Inventur mit kleinen Löwen - Grausiges Erlebnis eines venezianischen Ofensetzers - Vorauszahlung gewünscht - Brahms und die beiden Schwestern -Fünf-Uhr-Tee mit dem smarten Set - Paludi della Rosa 43

Sonntag Ein Mann, der pazienza besitzt - Folgen eines Schocks - Der heilige Markus und die falschen Alternativen - Telefonat mit Dortmund - Mappa Mundi - Die Linien schneiden sich auf dem Campanile - Rock and Roll mit einem Mörder -Oststurm 97

Montag Geschäfte mit Shylock - Autobiographie eines Antisemiten - Das Meer - Jemand möchte auf Reisen gehen - Von Mythen und Strophen - Der goldene Knopf - Ein Testament 189