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Die Individualismus-Falle
Warum die Lebensfreude schwindet und wie wir das ändern können
Mit einem Vorwort von Anselm Bilgri
Wolfgang Kiener, Frater Johannes Weise
Deutscher Taschenbuch Verlag
EAN: 9783423246750 (ISBN: 3-423-24675-8)
260 Seiten, kartoniert, 14 x 21cm, 2008
EUR 14,90 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Warum leben wir oft »mitten im Überfluss ohne Freude«?
Die Lebenswege der Autoren, eines Investment-Analysten und eines Dominikanermönches, könnten unterschiedlicher nicht sein, doch sie haben ein gemeinsames Anliegen. Sie wollen sich nicht damit abfinden, dass in einer Gesellschaft, die sonst alles hat, die Freude am Leben schwindet. Sie stellen die Folgen einer exzessiv individualistischen und einseitig arbeitsorientierten Lebenseinstellung fest. Sie beschreiben das Phänomen anhand vieler Beispiele, die uns alle betreffen. Sie erkunden Unterschiede und Ähnlichkeiten zwischen Deutschland und anderen Ländern. Sie forschen nach den Ursachen und stoßen auf unerwartete Zusammenhänge. Und sie fragen sich, wie man das ändern kann.
Wir müssen offenbar die wirkliche Freude am Leben - und einiges, was dazugehört - erst wieder »lernen«. Dass das möglich ist, im Hier und Jetzt, machen Wolfgang Kiener und Frater Johannes Weise deutlich.
Rezension
Zwei recht unterschiedliche Menschen - der eine Investment-Analyst, der andere Dominikanermönch – versuchen in ihrem Buch zu ergründen, warum die Lebensfreude in unserer Gesellschaft zu verschwinden scheint. Präzise und mit vielen Beispielen analysieren und beschreiben sie die Welt der „Individualismus-Falle“, in der Geld, Erfolg und Karriere das Zusammenleben und vor allem die Zufriedenheit der Einzelnen beeinflussen. Der exzessive individualistische Lebensstil verhindert Lebensqualität und Lebensfreude. Der Mensch vergräbt sich immer mehr in sich selbst und seine Welt. So plädieren die Autoren für eine Wiederbelebung sozialen Lebens, um so auch intensiver zu leben und die eigene Persönlichkeit umfassender zu entwickeln. Die Wiederentdeckung der Lebensfreude hätte nicht nur persönliche Konsequenzen, sondern würde das Zusammenleben der Menschen in den Familien oder den Arbeitsplätzen entscheidend beeinflussen. Eine neue Lebenskultur ist unabdinglich. Doch Papier ist geduldig. Daher ist es eher notwendig, die hilfreichen Anregungen des Buches hineinzutragen in die Familien und Schulen und sie konkret umzusetzen, denn: „Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern!“
Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Wer nach einem längeren Aufenthalt in anderen Weltgegenden nach Deutschland zurückkommt, dem fällt es oft unmittelbar auf: Sehr viele Menschen wirken unzufrieden und freudlos, und das, obwohl sie ein vermeintlich ausgefülltes Leben in Freiheit und Wohlstand führen, um das sie alle Welt wiederum beneidet. Sie erscheinen depressiv und sind es häufig auch, wie die Statistiken sagen. Es betrifft alle Generationen.
»Wenn der Individualismus übertrieben wird, dann werden die Individuen zu seinen Opfern.« Die Fähigkeiten zur Kontaktaufnahme, zur Mitmenschlichkeit und auch zum unbeschwerten Lebensgenuss gehen verloren. Wenn selbst in der Freizeit alles effizient erledigt werden muss, dann geht man nur noch in den Fitness-Klub und nicht mehr in einen Sportverein. Feste verkommen zu Pflichtterminen, bei denen sich alle heimlich langweilen, oder zu nutzenorientierten Kennenlern- und Networking-Veranstaltungen. An Feiertagen - ein Wort, das eigentlich von Feiern kommt - beschäftigt man sich mit Hilfe des Fernsehers. Obwohl alle eine gute Nachbarschaft für wichtig halten, kennen viele ihre Nachbarn nicht mehr. Die Autoren zeigen anhand verschiedenster Beispiele, dass eine andere Lebenskultur - oder besser: ein Mehr an Lebenskultur - auch zu mehr Freude am Leben führt.
Inhaltsverzeichnis
Anselm Bilgri
Zum Geleit 9
Teil I
Worin besteht das Problem,
und was sind seine Konsequenzen?
Die leeren Gesichter des Alltags
Eindrücke und Möglichkeiten 15
Stimmt hier etwas nicht?
Der paradoxe Mangel an Lebensfreude 19
Die Suche nach der achtzehnten Krawatte, oder: Voraussetzungen der Entwicklung von Lebensfreude 25
Ein Blick in den Spiegel
Die Individualismus-Falle 33
»Fragen Sie mal einen, der dabei war«
Das soziale Bedürfnis 58
Glückliche Umstände?
Gegenbeispiele 68
»Gepflegte Langeweile«
Zum Zustand des Soziallebens 77
Das kommt Ihnen spanisch vor?
Individualismus im internationalen Vergleich 94
Therapien fürs Privatleben
Die USA 103
Heute kein Problem mehr?
Sexualität und Partnerschaft 113
»Nebeneinander herfeiern«
Ein Kommentar zu Festen 123
Die zwischenmenschliche Wüste
Schlussbemerkungen 126
Teil II
Warum ist es dazu gekommen - und wie geht es anders,
wie finden wir zu wirklicher Freude am Leben?
Die Widerspiegelung in den Augen des Nächsten Bedeutungen des Soziallebens 135
»Einfach«, aber intensiv!
Lebenskultur versus Einseitigkeit 150
Kulturelle Eigendynamik
Beobachtungen aus »primitiven« Stammeskulturen 173
Freiheit allein reicht nicht
Ursachen des Verfalls des Soziallebens 179
»Das System ist schuld«
Einflüsse der Wirtschaftsordnung 191
Den Jahren mehr Leben geben
»Wiederaufbau« - und Auswirkungen von Lebensfreude 208
Anmerkungen 236
Literatur 251
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