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Die Fremde
Die Fremde




Magdalena Felixa

Aufbau-Verlag
EAN: 9783351030377 (ISBN: 3-351-03037-1)
198 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 13 x 22cm, Februar, 2005

EUR 17,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das Leben im Dickicht der Großstadt

Selena hat viele Namen, nennt sich Hanna, Mimi oder Alice, je nach Belieben. Doch sie alle entspringen nur ihrer Phantasie, denn sie ist auf der Flucht, sucht das Glück in der Fremde. Ihre Heimat liegt weit entfernt irgendwo im Osten. In Berlin lebt sie illegal, ohne Adresse und meist auch ohne Geld. Menschen sind nur Stationen auf ihrer rastlosen Reise. Schlaglichtartig erzählt sie von den Außenseitern und Randexistenzen der Großstadt. So wird sie zum Seismographen des Lebens in einer hysterischen Welt, erschafft Bilder von eindringlicher und entlarvender Schärfe.
Rezension
Die polnische Schriftstellerin Magdalena Felixa hat mit dem Buch „Die Fremde“ ihren ersten Roman vorgelegt. Er erzählt vom Überlebenskampf einer jungen Frau, die keine Muttersprache besitzt, dafür „sieben Stiefmuttersprachen" spricht und sich selbst verschiedene Namen gibt. Die „Fremde“ ist immer auf der Flucht und sucht das Glück im Moloch Berlin. Auf die Frage, woher sie komme, antwortet sie: „Von dort, wo einer wie du nicht einen einzigen Tag überleben würde". Bis zum Ende des Romans erfährt der Leser nicht, aus welchem Land die junge Frau stammt. Sie hat keinen festen Wohnsitz, ohne Papiere und Aufenthaltsgenehmigung irrt sie ziellos durch die Straßen Berlins und schlägt sich mit undurchsichtigen Jobs durch. Sie lebt nur für den Augenblick, denkt nicht an den nächsten Tag. Ihr ständiger Begleiter ist die Angst vor einer drohenden Abschiebung. Auf ihrem Weg erfährt die „Fremde“ immer wieder spontane Hilfsbereitschaft, auf die sie sich aber nicht einlassen will. Im Teufelskreis der Illegalität vertraut sie niemandem und droht in ihrer Einsamkeit zu ersticken. Ein Arzt stellt ihr eine gesicherte Existenz in Aussicht, doch sie entscheidet sich für das Leben auf der Straße. Als sie in die Machenschaften einer russischen Mafiabande gerät, muss sie um ihr Leben bangen. Am Ende des Romans bekommt sie von einem sterbenskranken Mann den Rat, „es mit Bleiben zu versuchen“.
Mit ihrem Erstlingsroman ist Magdalena Felixa ein beachtenswertes Debüt gelungen. Sie erzählt von Außenseitern und Underdogs auf der Suche nach Heimat, Geborgenheit und Glück. Eindringliche Sätze sowie einfallsreiche Dialoge erzeugen Bilder von bestechender Deutlichkeit. Ein überaus spannend zu lesender Roman, der das Interesse von Schüler/innen ab der 10. Klasse wecken wird.

Maschke/ lbib.de

Verlagsinfo
Magdalena Felixa erzählt die Geschichte einer jungen Frau in Berlin - gesehen mit den aufmerksamen Augen der Fremden, die zwischen Glücksjägern, Nachtgestalten und Gescheiterten lebt. Sie wird zum Seismographen des Lebens in der Großstadt, ihre eindringlichen Bilder sind von entlarvender Schärfe.

Fremd sind viele in einer Stadt wie Berlin. Auch für die Erzählerin in Magdalena Felixas Roman ist die deutsche Hauptstadt ein Versprechen auf einer rastlosen Reise, niemals jedoch Heimat. Die liegt weit entfernt im Osten, und mit dem Tod ihrer Eltern ist jegliche Hoffnung dahin, das Rad der Zeit zurückzudrehen. Sie beobachtet die Menschen genau - ob am Ku'damm oder am Prenzlauer Berg, in der Lobby des Nobelhotels Adlon oder den Plattenbauten der Randbezirke. Sie selbst will unerkannt bleiben, denn sie ist auf der Flucht, drückt sich in Szene-Clubs herum, auf Vernissagen und in Striplokalen. Bis ganz unverhofft auch sie eines Tages das Glück trifft. Ein Zeichen, die Stadt zu verlassen?
In kurzen, präzisen Bildern skizziert Magdalena Felixa das Porträt einer Großstadt. Mit dem Blick ihrer "Fremden" entwirft sie ein intelligentes Sittenbild unserer Zeit. Ein Aufruf innezuhalten und die Sicht zu schärfen für das, was das Leben wirklich ausmacht.

Magdalena Felixa wurde 1972 in Polen geboren. Sie ist Schweizer Staatsbürgerin, lebte in Kanada, in den USA, in der Schweiz und in Österreich. Sie studierte in Wien am Max-Reinhardt-Seminar, arbeitete am Theater als Schauspielerin, Musikerin, Regisseurin und Dramaturgin. Ihre Stücke wurden in Berlin und Dortmund uraufgeführt. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

Rezension(en):
Magdalena Felixa ringt ihrer "Fremden" ganz neue bürgerverachtende Töne ab. Man erkennt manche der Porträtierten aus Berlins Kunstschickeria mit Vergnügen wieder, und irgendwie verzaubert sie die Berliner Baustelle mitsamt den Schattenspielern und Originalen.
Der Spiegel (Nr. 11, 14.3.2005)

Mit ihrer dynamischen Schreibe, die Lakonismus zulässt, gelingen ihr mit vielen genauen Beobachtungen, die sie durch die Augen ihrer Heldin tut, Punktlandungen.
Lausitzer Rundschau (12.3.2005)