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Die Ameiseninsel Roman Originaltitel: Firat suyu kan akiyor baksana
Aus dem Türkischen von Cornelius Bischoff
Die Insel-Romane I
Die Ameiseninsel
Roman


Originaltitel: Firat suyu kan akiyor baksana

Aus dem Türkischen von Cornelius Bischoff

Die Insel-Romane I



Yasar Kemal

Reihe: Unionsverlag Taschenbuch


Unionsverlag
EAN: 9783293202740 (ISBN: 3-293-20274-8)
368 Seiten, paperback, 12 x 19cm, September, 2003

EUR 14,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Als Musa mit seinem Ruderboot an der Küste der ägäischen Insel anlegt, stößt er auf ein menschenleeres, verlassenes Paradies. Sofort erliegt er dem Zauber dieser verwunschenen Welt und lässt sich auf der Insel nieder. Aber unter der friedlichen Oberfläche liegen Tragödien. Die Bewohner, alles Griechen, wurden nach dem Ersten Weltkrieg in einer gigantischen Umsiedlungsaktion von einem Tag auf den andern vertrieben. Und in Musa erwacht die Erinnerung an die Grausamkeiten, die jahrzehntelang Anatolien, die Völker des Kaukasus und des Mittleren Ostens heimsuchten.

Yasar Kemal wird der »Sänger und Chronist seines Landes« genannt. Er wurde 1923 in einem Dorf Südanatoliens geboren. Seine Werke erschienen in zahlreichen Sprachen und wurden mit internationalen Preisen ausgezeichnet. 1997 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, 2008 wurde er mit dem Türkischen Staatspreis geehrt. Er starb in Istanbul am 28.2.2015.

Cornelius Bischoff (1928-2018) verbrachte seine Jugendjahre in der Türkei und studierte Jura in Istanbul und in Hamburg. Seit 1978 ist er als literarischer Übersetzer tätig und schreibt Drehbücher.
Rezension
Der türkische Romancier kurdischer Abstammung und überzeugte Sozialist und Pazifist Yaşar Kemal (1923-2015) veröffentlichte erste Erzählungen zu Beginn der 1950er Jahre, die vom täglichen Leben der einfachen Menschen handelten. Sein wohl populärstes Werk ist Memed mein Falke (1955): die Geschichte eines Bauernjungen, der aus Wut über die ausbeuterische Herrschaft des Großgrundbesitzers zum Räuber, Rebellen und Rächer seines Volkes wird; ein türkischer Robin Hood. In seinem letzten Romanzyklus der Inselromane, dessen erster hier angezeigt wird, behandelt er Heimat, Auswanderung, Vertreibung und das Zurechtfinden in einer fremden Welt. In dem Roman geht es um den Bevölkerungstausch zwischen der Türkei und Griechenland, eine 1923 im Friedensvertrag von Lausanne völkerrechtlich legitimierte ethnische Säuberung, bei der rund anderthalb Millionen Menschen ihrer Heimat beraubt wurden.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Der Roman einer paradiesischen Insel in der Ägäis, die zum Spielball der Weltpolitik wurde.

Pressestimmen:

»Yasar Kemal schafft einen wunderbaren Kosmos mit Veilchenduft, Bienenschwirren und der Weite des Meeres, mit Märchen und Mythen all jener Kulturen, die hier zusammenprallen. Es ist zugleich ein poetisches, wie auch politisches Werk. Zutiefst moralisch, vor allem aber warmherzig und menschlich.«
Kieler Nachrichten

»Kemal rollt die Geschichte der Katastrophen der jungen türkischen Republik und der Grausamkeiten des untergegangenen osmanischen Imperiums vor dem Leser auf, erinnert an die todbringenden Feldzüge in den Allahuekber-Bergen, wo die Soldaten reihenweise aufrecht im Schnee erfroren. Für den Roman erhielt Kemal in Griechenland einen Ehrendoktor, während er in der Türkei von der Kritik nur wenig beachtet wurde. Die Zeitung Milliyet kaufte zwar für viel Geld den Vorabdruck, aber machte nicht die übliche Werbung dafür und kürzte die kurdischen Passagen weg. Es gab nur wenige Buchbesprechungen. Trotzdem wurden innert kürzester Zeit über 50000 Exemplare verkauft.«
Thurgauer Zeitung Online einsehen

»Episch, philosophisch, spannend ist das ebenso auf Handlungsreichtum wie auf Gedankentiefe setzende Werk Kemals, das zu einem überraschenden vorläufigen Schluss kommt. Auf die Fortsetzung der Insel-Trilogie darf man gespannt sein.«
Sonja Jaser, Südkurier

»Meisterhafte, ergreifende Dramaturgie. ›Die Ameiseninsel‹ ist ein Meilenstein.«
Augsburger Allgemeine

»Kemal erzählt von den Katastrophen, die das Ende des Osmanischen Reiches und die junge türkische Republik begeiteten. Er klagt den ethnischen Nationalismus an.«
Die Brücke 123

»Yasar Kemal hat sich mit diesem Roman auf gefährliches Terrain begeben. Wer sich einlässt auf den Erzählfluss Kemals, der sich entwickelt wie ein Strom und immer wilder und reißender wird, wird nicht unberührt aus diesen Seiten wieder auftauchen.«
Friedrich G. Stern, Nürnberger Zeitung

»Yasar Kemal zeigt sich auch in seinem neuesten Roman als unbezwingbarer Erzähler, als unbestechlicher Chronist.«
Associated Press

»Als echter Prophet und Seismograf nahm Kemal in der ›Ameiseninsel‹ also 1998 den Tabubruch vorweg und gestaltete ihn mit seiner ganzen moralischen Autorität. Man darf auf die beiden weiteren Bände gespannt sein.«
Andreas Tunger-Zanetti, Der Bund, Bern

»Der Roman lässt Raum für große Gefühle. Ein Meilenstein.«
Harald Loch, Mannheimer Morgen

»Kemal schildert die Brutalität in schonungslos unpathetischer Art und Weise.«
Dresdner Neueste Nachrichten

»Jenseits von jeglichem Realismus wird der Traum vom Frieden gesponnen, von der Harmonie mit einer freundlichen Natur und mit Gleichgesinnten in einer Welt, in der es nie wieder Kriege geben soll. Eine schöne, poetische Geschichte, deren Zauber den Leser gefangen nimmt.«
Brigitte Kellermayer, Bücher Bord

»Zum ersten Mal erzählt Kemal von den Katastrophen, die das Ende des Osmanischen Reiches und die junge türkische Republik begleiteten.«
Kreis-Anzeiger, Ranstadt

»Kemals Engagement und insbesondere sein Geschick als Erzähler, diesen Stoff einfühlsam und mit kritischer Distanz zu schildern, ist zu bewundern. Sein Roman ist zu Recht als Meilenstein der zeitgenössischen türkischen Literatur bezeichnet worden.«
Hans-Dieter Grünefeld, KulturAustausch

»Kemal erzählt seine Geschichte wie ein orientalischer Sänger oder Märchenerzähler, farbenprächtig schildert er die Natur, er malt seine Geschichte, die Bewegungen seiner Figuren, ihren Gesichtausdruck, die Ereignisse wie eine Folge von Gemälden und trotz der Schilderungen von Vertreibung und Krieg habe ich am Ende den Eindruck, als Dritte auf einer Insel des Friedens gelandet zu sein.«
Birgit Janischevski, Bücherschau

»Eine fremdartige, entrückte Geschichte voll wunderbarer Sommerstimmung und Bedrohung zugleich.«
Brigitte

»Selten nimmt man derart intensiv Anteil am Schicksal von Romanfiguren wie hier.«
Urner Wochenblatt

»Kemal erzählt eindrucksvoll von den Grausamkeiten dieser Zeit.«
Aschaffenburger Stadt Magazin

»Eine Sprache, die in einem unaufhörlichen Farben- und Formenrausch schwelgt. Man kann den Roman als poetische Aufarbeitung eines Teils der jüngsten türkischen Geschichte verstehen.«
Das Parlament, Frankfurter Buchmesse

»Ein weiterer beeindruckender Roman in hochpoetischer Sprache. Sehr empfehlenswert.«
Annemarie Kluge, Buchprofile

»Kemal zeigt sich auch in seinem neuesten Roman als unbestechlicher Chronist. Von der ersten Seite an nimmt er den Leser in seinen Bann, gierig schlingt man den Roman bis zur letzten Seite in sich hinein.«
Esslinger Zeitung

»Yasar Kemal hat mit ›Die Ameiseninsel‹ eine Literatur geschaffen, die zutiefst humanistisch und antimilitaristisch gefärbt ist.«
Thomas Geduhn, WDR, Köln

»Mit der ›Ameiseninsel‹ geht Yasar Kemal daran, dem Meer des Vergessens ein Stück unbewältigte türkische Vergangenheit zu entreißen. Dank seinem unprätentiösen, kraftvollen Stil gelingt es dem Autor, komplexe historische Vorgänge anschaulich machen.«
Philipp Gut, Tages-Anzeiger, Zürich

»Yasar Kemal verkörpert seit Jahrzehnten das moralische Gewissen der türkischen Literatur.«
DRS Radio-Magazin

»Der Roman lässt Raum für große Gefühle, er besingt den Menschen.«
Harald Loch, Neues Deutschland

»Farbig, spannend und mit viel Einfühlungsvermögen für diese menschliche Tragödie behandelt Kemal das Thema der Zwangsumsiedlung von Griechen und Türken nach dem 1. Weltkrieg, das immer noch fast ein Tabu ist.«
Literaturnachrichten

»Kemal beschwört in diesem großen Epos die blutige Vergangenheit Anatoliens, des Kaukasus und des Mittleren Ostens herauf – ein gewaltiges Alterswerk.«
Romanwelten

»Kemal erzählt die Geschichte der griechischstämmigen Bewohner einer türkischen Insel, die nach dem Zerfall des Osmanischen Reiches – die Türken waren im Ersten Weltkrieg mit dem Deutschen Kaiserreich verbündet – Hals über Kopf das Land verlassen und nach Griechenland übersiedeln müssen. Yasar Kemal beschreibt eindrucksvoll den Schmerz, den die griechischen Inselbewohner beim erzwungenen Umzug erleiden. Ihre Häuser und Ländereien werden unter der Hand verkauft, die fast 3000 Jahre währende griechische Geschichte der Region wird nahezu ausgelöscht.«
Ayhan Bakirdögen, Die literarische Welt, Berlin Online einsehen

»Ein großes Alterswerk Kemals, ein wuchtiges Epos – auf die Fortsetzung dürfen wir uns jetzt schon freuen.«
inselbuecher.de

»Mit der ihm eigenen erzählerischen Kraft dringt Yasar Kemal in seine Gestalten, vermischt Vergangenheit, Gegenwart, Assoziation und Traum und zeichnet so ein vielschichtiges Gemälde jener Zeit des ausgehenden Osmanischen Reiches.«
Simone Sitte, Deutsche Welle

»Yasar Kemal hat uns ein Märchen zubereitet, das strahlt im gleißenden Schimmern des Mittelmeers, das duftet von Gewürzen des Orients und dampft vom Erleben menschlichen Hasses und menschlicher Liebe. Er greift weit in die Geschichte zurück und befasst sich dennoch mit einem der brennenden Themen der Gegenwart: dem Verhältnis von Türken und Griechen. Den Türken wird er gerecht, den Griechen schenkt er seine Sympathie.«
Gerd Fischer, Neue Ruhr/Rhein Zeitung NRZ
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