lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Die Achse der Autokraten
Die Achse der Autokraten




Anne Applebaum

Siedler-Verlag
EAN: 9783827501769 (ISBN: 3-8275-0176-8)
208 Seiten, hardcover, 14 x 22cm, Oktober, 2024

EUR 26,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2024 für Anne Applebaum



In unserer Vorstellung sind Autokraten einsame Herrscher. Doch Pulitzer-Preisträgerin Anne Applebaum zeigt: Die Machrt von Diktatoren bruht auf vielfältigen Verbindungen untereinander und einem ausgeklügelten globalen Netzwerk, einer "Achse der Autokraten".

Von Belarus bis Syrien, von Myanmar bis Venezuela unterstützen sich autokratische Machthaber gegenseitig mit Waren- und Finanzströmen, Söldnern, Waffen und Equipment made in China, Iran oder Russland. In ihrem augenöffnenden Buch offenbart Applebaum, wie diese Achse funktioniert und wie die Autokraten von heute, geeint in ihrer Gier nach Machterhalt und dem Kampf gegen die Demokratie, eine neue Weltordnung erschaffen.



"In einer Zeit, in der die demokratischen Errungenschaften und Werte zunehmend karikiert und attackiert werden, wird ihr Werk zu einem eminent wichtigen Beitrag für die Bewahrung von Demokratie und Frieden."

Aus der Jury-Begründung des Friedenspreises
Rezension
Der vor kurzem in Siedler-Verlag erschienene Titel von Anne Applebaum wirft einen weiteren fundierten Blick auf die aktuell vorhandene Gefährdung der Demokratie. Seit nunmehr fast vier Jahrzehnten bewegt sich die gebürtige US-Amerikanerin in osteuropäischen Gefilden, hat in Polen beruflich und privat ihr europäisches Zuhause gefunden. Mit ruhigem Gewissen darf man sie als "Insiderin" bezeichnen. Sie lernte Russland und die Staaten Osteuropas bereits vor Glasnost uns Perestroika kennen.
Etliche ihrer Bücher befassen sich mit der Geschichte dieser Region und mit den krisenhaften Erscheinungen im Umgang und Werden der Demokratie bzw. die jeweilige Sichtweise auf Herrschaft.
Für ihr Lebenswerk wurde ihr der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2024 zugesprochen.

Das vorliegende Wer widmet sich der zentralen Frage: Was eint die autoritären Herrscher? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede weisen sie und die von ihnen regierten Staaten auf?
Inhaltlich kompakt, dafür umso präziser gelingt der Autorin ein Überblick zu den modernen Autokratien. Dabei spielen nicht nur China, Russland und der Iran eine Rolle, sondern darüber hinaus auch weitere (weniger beachtete) Staaten, wie Venezuela, Kuba und Zimbabwe, um nur einige zu nennen.
Applebaum verdeutlicht: Von den jeweiligen Zielen, der Struktur und den Erscheinungsformen der Autokratie haben die Staaten wenig gemeinsam. Was sie eint, ist die Ablehnung der liberalen Demokratie, des "globalen Westens".
Hierzu entstanden sukzessive ausgeklügelte Netzwerke, die inhaltlich dargestellt und besprochen werden.

Demokratie in der Krise. Tagtäglich können wir es in den Nachrichten sehen und hören, in der Presse lesen. Nicht nur global gerät der Weg der Demokratie ins Schlingern, auch in Deutschland und etlichen europäischen Nachbarstaaten besteht Handlungsbedarf.
Im vorliegenden Buch lenkt Anne Applebaum den Blick von außen auf die liberale Demokratie. Sie betrachtet, wie ein Netzwerk autokratischer Herrscher den Druck insbesondere auf die westlichen Demokratien verstärkt. Wirtschaftliche Interessen, zudem die Festigung eigener Macht nach innen, aber auch expansorische "Gelüste" spielen eine Rolle. Putin und Xi Jinping stehen dabei im Zentrum des Handelns.
Sachlich, aber keineswegs leidenschaftslos beschreibt Applebaum welche gemeinsamen Interessen die "Achse der Autokraten" leitet und fordert nicht zuletzt mit gutem Recht: "Demokraten, vereinigt euch!" (so der Titel des Epilogs). Wir alle, als Bürger einer parlamentarischen Demokratie sind aufgefordert uns zu entscheiden, wo unser Weg hinführen soll. Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit!
An verschiedenen Stellen weist die Autorin auf die Gefährdung der Demokratie von innen hin. Donald Trump in den USA steht hierbei im Fokus und die politisch extremistischen Parteien in unterschiedlichen europäischen Ländern schlagen in die gleiche Kerbe.
Natürlich merkt man den Positionen von Anne Applebaum ihre Herkunft als US-Amerikanerin an. Wenn es denn etwas zu kritisieren gibt, dann hätte ich mir eine kritischere Reflexion der US-Außenpolitik in der Vergangenheit gewünscht. Interessengeleitetes Handeln und der eigene Umgang mit den Menschenrechten bieten phasenweise Anlass zur Kritik. Das spricht aber keineswegs für ein generelles Infragestellen der liberalen Demokratie!
Ich empfinde das vorliegende Buch gelungen und kann eine Lektüre auf jeden Fall empfehlen!

Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Wie Xi Jinping, Putin, Chamenei & Co. sich Geld, Macht und Straffreiheit verschaffen und zugleich unsere Demokratie zerstören: Eine hochaktuelle Analyse der neuen autoritären Netzwerke FRIEDENSPREIS DES DEUTSCHEN BUCHHANDELS 2024 FÜR DAS GESAMTWERK VON ANNE APPLEBAUM
Autokratische Herrschaft besteht im 21. Jahrhundert nicht länger nur aus einem Tyrannen an der Spitze, der mit Gewalt sein Volk unterdrückt: Heute werden Autokratien durch ausgeklügelte Netzwerke geführt, es hat sich eine neue internationale autokratische Allianz gebildet, wie Bestsellerautorin Anne Applebaum in ihrem neuen Buch zeigt. Von China bis Weißrussland, von Syrien bis Russland unterstützen sich Autokraten von heute gegenseitig mit Ressourcen und Equipment made in Iran, Myanmar oder Venezuela: von Propaganda-Trollfarmen und Bots über Investitionsmöglichkeiten für ihre korrupten Staatsunternehmen bis hin zum Austausch modernster Überwachungstechnologien. Applebaum offenbart, wie die Diktatoren der Welt hinter den Kulissen zusammenarbeiten und sich mit aggressiven Taktiken gegenseitig Sicherheit und Straffreiheit verschaffen. Und sie macht deutlich, wie diese autokratische Allianz unsere Demokratie untergräbt.

Anne Elizabeth Applebaum, geboren 1964 in Washington, D. C., zählt zu den profiliertesten Kritiker*innen autoritärer Herrschaftssysteme und russischer Expansionspolitik. Die Historikerin und Journalistin begann ihre Karriere 1988 als Korrespondentin des »Economist« in Warschau, von wo sie über den Zusammenbruch des Kommunismus berichtete. Sie schrieb für viele renommierte Zeitungen und arbeitet seit 2019 als Kolumnistin für die Zeitschrift »The Atlantic« und als Senior Fellow an der Johns Hopkins School of Advanced International Studies. Applebaum gilt als große Expertin der osteuropäischen Geschichte und der autoritären Regime Osteuropas. Ihre Bücher »Der Gulag« (2003), »Der Eiserne Vorhang« (2012), »Roter Hunger« (2019) und die »Die Verlockung des Autoritären« (2021), in denen sie den Mechanismen autoritärer Machtsicherung nachspürt, wurden internationale Bestseller und mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Pulitzer-Preis 2004 und mit dem Carl-von-Ossietzky-Preis 2024. 2024 erhielten Anne Applebaum und ihr Ehemann Radosław Sikorski gemeinsam den Europapreis für politische Kultur der Hans Ringier Stiftung. Applebaums neues Buch »Die Achse der Autokraten« erschien im Oktober 2024 beim Siedler Verlag. Für ihr Gesamtwerk wird Anne Applebaum mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2024 ausgezeichnet.

»Der Historikerin Anne Applebaum den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels zuzusprechen, ist eine großartige, durchaus mutige Entscheidung. […] Diese Autorin hat einen unvergleichlichen Sinn für die Selbstgefährdung der freiheitlichen Demokratie.« ZEIT Online (25.06.2024)

»Seinen Friedenspreis vergibt der Börsenverein des Deutschen Buchhandels in friedlichen wie in kriegerischen Zeiten. Doch kaum könnte die diesjährige Auszeichnung unmittelbarer auf das gegenwärtige Kriegsgeschehen stoßen als mit der Wahl von Anne Applebaum. […] Ihr Werk erinnert daran, dass nur mit der Vergegenwärtigung der Geschichte ein wirklicher Friede möglich wird. Darin liegt Anne Applebaums bleibender Verdienst.« Der Tagesspiegel (26.06.2024)
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Die Achse der Autokraten 9

Kapitel 1
In Gier vereint 25

Kapitel 2
Das Krebsgeschwür der Kleptokratie 49

Kapitel 3
Der Kampf um die Deutungshoheit 70

Kapitel 4
Ein neues Betriebssystem 103

Kapitel 5
Die Verunglimpfung der Demokraten 127

Epilog
Demokraten, vereinigt euch! 155

Dank 181
Anmerkungen 183
Register 203