Die Worte "Ich zähle jetzt bis drei, dann..." hat wohl fast jeder schon einmal in der Erziehung der Kinder angebracht. Aber daraus eine Methode ableiten, die Lehrern und Eltern gleichermaßen die Lösung gegen Maulen, Jammern, Streiten, Schreien der Kinder bieten soll?
Die 1-2-3-Methode verspricht in ansprechender Form, die manchmal an eine Bedienungsanleitung für den Umgang mit Kindern erinnert, rasche und effiziente Abhilfe gegen unerwünschtes Verhalten von Kindern.

Was dabei überrascht, ist ein Bild vom Kind, das sich weder in momentan beliebten Elternkursen noch in einschlägigen Elternzeitschriften findet: dass Kinder grundsätzlich vernünftig und kooperativ seien, wird vom Autor als Irrglaube proklamiert. Worte und Vernunftgründe, die das Verhalten des Kindes in die gewünschte Richtung verändern sollen, scheitern nach Erfahrung des Autors und Tausender von Eltern.
Der Autor bittet deshalb den Leser, sich selbst als Raubtierdomteur zu sehen, der geduldig und freundlich seine Methode so oft wiederholt, bis sein "Lehrling" tut, was der Dompteuer will.

Schwappt die Erziehung jetzt wieder in Richtung Dressur und Autoritätsgläubigkeit? Angesichts der Hilflosigkeit vieler Eltern und Lehrer scheint die 1-2-3-Methode (im Band für Lehrer auf den Schulalltag, hier für Eltern erklärt) die Erlösung: bei unerwünschtem Verhalten zählt der Erzieher das Kind aus: "Hier hast du die Eins..." nach wenigen Sekunden Pause folgen die Zwei und ggf. die Drei, dann erhält das Kind eine Auszeit.
So weit so gut. Das Buch unterstützt die Eltern, diese Methode auch durchzusetzen ohne Reden, ohne Gefühle ins Spiel zu bringen. Wollen die Kinder das Auszeit-Zimmer verlassen, so versperre man die Tür, klemme ein Gitter dazwischen oder baue sie in eine Art "Stalltür" (in der Mitte durchsägen, unten nur verschließen) um...

Die Methode ist in sich schlüssig erklärt und führt mit Sicherheit zum erwünschten Erfolg - zumindest kurzfristig. Die Kenntnis des Buches erweitert den eigenen Horizont hinsichtlich der eigenen Erziehungsprämissen auf jeden Fall. Vertretern der Gewaltfreien Kommunikation sei es jedoch nicht als Einschlaflektüre empfohlen.

Felicitas Richter, lehrerbibliothek.de

Disziplin, Klarheit und Konsequenz sind die Grundlagen der Erziehung. Einfache Prinzipien, an denen viele Eltern jedoch verzweifeln und bei ihrer Erziehungsarbeit auf die Unterstützung der Schule hoffen. Das kann funktionieren, aber nur dann, wenn Lehrer und Eltern Hand in Hand gehen und die gleichen Ziele verfolgen. Die 1-2-3-Methode hat sich in der Schule bereits bewährt. Mit Konsequenz, Durchsetzungsvermögen und klaren Anweisungen hilft sie Lehrern ein respektvolles und diszipliniertes Miteinander in der Klasse aufzubauen. Nachmittägliche Fortsetzung und gleichzeitige Grundlage ist die 1-2-3-Methode für Eltern. Schritt für Schritt an Alltagssituationen anknüpfend, beschreiben die Autoren, wie Eltern Konflikte um Schlafenszeiten, Hausaufgaben, Nörgeleien und Verweigerungen konsequent angehen können, Regeln aufstellen und durchsetzen und positives Verhalten bestärken. Für eine echte Partnerschaft zwischen Schule und Elternhaus.

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