Professor Michael Wolffsohn, Jahrgang 1947 - aha: ein runder Geburtstag!

In der Tat mag dies den Anlass zu einer in sich, aus meiner Sicht und Kenntnis, ganz eigenen "Familiensaga" den Anlass gegeben haben - gelungen, interessant und flüssig zu lesen.
Nichts Neues, so kennt man den Stil von Michael Wolffsohn, wenn man nicht sein erstes Buch liest.

Was ist denn nun so interessant, wenn jemand die Geschichte seiner eigenen Familie erzählt - wenn man möchte, kann dies doch jeder...

Schon, aber nicht jede Familienchronik birgt soviel "Bewegung", soviel Überlebenskampf und soviel positive Energie!
Hiervon berichtet der Autor. Selbst Jude, ohne dies "an die große Glocke zu hängen". Eher nüchtern, keineswegs aber trocken, bringt er dem Leser seine ganz persönliche Sichtweise zu seinem Glauben im Kontext mit anderen Religionen nahe.
"Respekt" ist ein wesentliches Stichwort, ein bedeutender Fakt, den sich Michael Wolffsohn auf seine "Fahnen" schreibt. Die Familienchronik verrät viel über eine -im mehrfachem Sinne- große Familie.
Man erfährt viel über die Komplexität in den Sichtweisen der handelnden Personen, wird mitgenommen in tief religiöse und zugleich historisch relevante Sichtweisen des Autors. Ganz ohne zu belehren, ganz ohne erhobenen Zeigefinger.

Geschichtsbewusstsein in der bewegenden Sicht einer ge- und vertriebenen Familie, die zu einem beträchtlichen Teil wieder in "ihr Land" - ihre Heimat Deutschland zurückkehrt und vielfach enttäuscht wird. Dennoch ein Bekenntnis zu diesem "neuen Deutschland" der Nachkriegszeit als demokratisches und weltoffenes Land - beeindruckend!

Lesenswert!

Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek

Deutschjüdische Glückskinder

Eine Weltgeschichte meiner Familie
Ein unkonventioneller Blick auf die deutschjüdische Geschichte
Weshalb Großvater Wolffsohn in Tel Aviv sozialistische Lehrer mit dem Gartenschlauch bespritzte, warum Hitlers Wirtschaftsaufschwung Juden wie Großvater Saalheimer benebelte, bis er ins KZ Dachau verschleppt wurde, wie deutsche Juden in Palästina den Holocaust erlebten, warum ihre Kinder Bauern wurden, welche Rolle Ovid in Israels Militär spielte, was Michael Wolffsohn zu den jüdischen und nichtjüdischen Instanzen in Deutschland zu sagen hat: Wenn ein Historiker wie er die Geschichte seiner Familie erzählt, darf man sich auf Überraschungen gefasst machen.

Vergangenheit und Zukunft

Einige kehrten sogar nach dem Ende des Nationalsozialismus nach Deutschland zurück, trotz allem, so wie Michael Wolffsohns Großvater Karl Wolffsohn, vor dem Krieg ein Pionier der deutschen Unterhaltungsindustrie, mit seiner Frau Recha. Michaels Wolffsohns Geschichte führt ihn auch zu grundsätzlichen Fragen wie nach der Zukunft des Judentums. Die jüngere und jüngste Vergangenheit wird mit kritischem Blick beleuchtet.

Die Geschichte dreier Generationen
Erzählt wird die Geschichte dreier Generationen einer weit verzweigten jüdischen, heute jüdisch-christlichen Familie vom frühen 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Was sie erlebten, wie sie vorher, im Exil und nachher lebten und liebten, wie ihr Erleben Kinder und Kindeskinder prägte, davon erzählt Michael Wolffsohn pointiert und ohne jede Schönfärberei. Ein unkonventioneller Blick auf die deutschjüdische Geschichte.

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