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Der sogenannte historische Jesus und der geschichtliche, biblische Christus Mit einem Nachwort von Sebastian Moll
Der sogenannte historische Jesus und der geschichtliche, biblische Christus
Mit einem Nachwort von Sebastian Moll




Sebastian Moll (Hrsg.), Martin Kähler

Berlin University Press
EAN: 9783862800520 (ISBN: 3-86280-052-0)
88 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, Mai, 2013

EUR 19,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Früher war alles so einfach. Die Kirche legte die Antworten auf die großen Fragen des Glaubens einfach dogmatisch fest. Der moderne Christ, gleich welcher Konfession, tut sich schwer mit diesen Kirchenbekenntnissen und sucht oft lieber eine Beziehung zu Jesus als Mensch, zu einem "persönlichen" Jesus.

Martin Kähler (1835-1912), einer der bedeutendsten evangelischen Theologen an der Wende zum 20. Jahrhundert, sah diese Entwicklung bereits zu seiner Zeit mit großer Sorge. In seinem Vortrag kritisiert er die Besessenheit mit der Person Jesus von Nazareth und stellt ihr den Christus des Bekenntnisses gegenüber, wie er bereits vom Apostel Paulus gepredigt wurde. Dabei bestreitet Kähler weder den Sinn historischer Wissenschaft, noch redet er einem plumpen Dogmatismus das Wort. Aber er weiß darum, dass der christliche Glaube ohne das Bekenntnis nicht lebensfähig ist.
Rezension
Für die meisten theologischen Laien existiert das Problem des Historischen Jesus zunächst einmal gar nicht; denn für sie ist der in der Bibel bezeugte Jesus Christus identisch mit dem Historischen Jesus ... Das Problem des Historischen Jesus ist entstanden im Kontext des Beginns der historischen Bibelkritik der Aufklärung im 18. und 19. Jhdt., die auf den Unterschied zwischen geglaubtem Christus (der Bibel) und historischem Jesus (der Geschichte) aufmerksam gemacht hat; denn alle biblischen Texte sind Glaubensaussagen, also kerygmatische, verkündigende Texte, - nicht historische Tatsachenbeschreibungen oder gar Biographisches. Und so stand die sog. Leben Jesu Forschung am Ende des 19.Jhdt. vor ihrem Ende; der Abgesang erfolgte u.a. durch Albert Schweitzers "Geschichte der Leben Jesu Forschung", der aufzeigte, dass alle Leben Jesu Darstellungen mehr über den Verfasser als über Jesus aussagen ... - In diesem Kontext ist der hiermit endlich wieder greifbare, legendäre Vortrag Martin Kählers vor der Wuppertaler Pfarrkonferenz aus dem Jahre 1892 zu sehen. Nach Kähler hat der Theologe nicht zuerst Wissenschaftler, sondern Christ zu sein und also nicht die rein faktische Historie bzw. Historizität zu vertreten, sondern die im Glauben gelebte Geschichte verständlich zu machen.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Sebastian Moll
geboren 1980 in Köln, promovierte an der University of Edinburgh über »The Arch-Heretic Marcion«. Seit 2008 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Früher war alles so einfach. Die Kirche legte die Antworten auf die großen Fragen des Glaubens einfach dogmatisch fest, auch und gerade in der Christologie. Der moderne Christ, gleich welcher Konfession, tut sich schwer mit diesen Kirchenbekenntnissen und sucht oft lieber eine Beziehung zu Jesus als Mensch, zu einem persönlichen Jesus.
Der evangelische Theologe Martin Kähler, dessen 100. Todestag wir in diesem Jahr begehen, sah diese Entwicklung bereits zu seiner Zeit mit großer Sorge. In seinem Vortrag mit dem bewusst paradox gewählten Titel kritisiert er die Besessenheit mit der Person Jesus von Nazareth und stellt ihr den Christus des Bekenntnisses gegenüber, wie er bereits vom Apostel Paulus gepredigt wurde. Dabei bestreitet Kähler weder den Sinn historischer Wissenschaft, noch redet er einem plumpen Dogmatismus das Wort. Aber er weiß darum, dass der christliche Glaube ohne das Bekenntnis nicht lebensfähig ist. Ein mutiger und keineswegs veralteter Ansatz für eine mehr und mehr verunsicherte Kirche.

Martin Kähler (1835 - 1912) war einer der bedeutendsten evangelischen Theologen an der Wende zum 20. Jahrhundert. Zeitlose Bedeutung erlangte er vor allem durch seine praxisnahe Theologie, die ein ständiger Stachel im Fleisch der Gelehrten sein und bleiben sollte.