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Der neue Iran Eine Gesellschaft tritt aus dem Schatten
Der neue Iran
Eine Gesellschaft tritt aus dem Schatten




Charlotte Wiedemann

Deutscher Taschenbuch Verlag
EAN: 9783423281249 (ISBN: 3-423-28124-3)
288 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, März, 2017

EUR 22,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Intime Einblicke in ein faszinierendes Land



Iran tritt uns heute als wichtigste Macht im Nahen und Mittleren Osten entgegen. Ein selbstbewusster Vielvölkerstaat, in dem nur jeder Zweite Persisch zur Muttersprache hat. Charlotte Wiedemann legt hier das erste umfassende Gesellschaftsporträt dieses modernen Iran vor. Sie führt von der großstädtischen Theaterszene zum schiitischen Volksislam, von der kurdischen Sufi-Zeremonie zum Sabbat in einer jüdischen Familie. Sie erklärt, wie die Ansprüche der Frauen das Land verändert haben und welch subversive Lebenskunst die politische Willkür hervorgebracht hat. Und sie analysiert das Weltbild der Iraner, ihre in Jahrhunderten kolonialer Bevormundung entstandenen Ängste, ihren manchmal obsessiven Nationalstolz. Ein schwieriges Land, beschrieben mit Behutsamkeit und Genauigkeit.
Rezension
Was weiß man als Durchschnitts-Westeuropäer tatsächlich über den Iran?

In erster Linie bekannt sind die religiös-politischen motivierten Probleme die "der Westen" in den vergangenen Jahrzehnten mit dem einst so mächtigen Kaiserreich hatte. Eine frühe Hochkultur, weit überlegen vielen anderen Weltvölkern - und heute?
Strenges Leben nach dem Maßgaben des Koran, eine autoritäre Staatsführung, fehlende demokratische Strukturen, so wie wir es erwarten und vieles mehr an konfliktreichem Nebeneinander.

Charlotte Wiedemann berichtet als Kennerin der Szene und führt den interessierten Leser in die -teilweise schwierige und auch verwirrende- Sichtweise der Bürger-/innen des modernen Iran. Sie zeigt, wie sehr die Menschen an nationaler Anerkennung als vollwertiges Mitglied der Staatengemeinschaft interessiert sind. Sie schildert den hohen Stellenwert von Kunst, Kultur und Technologie des modernen Iran.
Sie berichtet über die Ambivalenzen des Lebens im Iran der heutigen Zeit. Die nach Außen getragene Sichtweise der politischen Elite ist demnach durchaus nicht das, was die multikulturelle Bevölkerung des Iran im täglichen Leben praktiziert.
Nationalstolz auf der einen Seite - auf der anderen eine (meist stillschweigende) Abgrenzungen von den Maßgaben der offiziellen Politik. Das was angeordnet wird, ist noch lange nicht der Maßstab für das, was im täglichen Leben praktiziert wird.
Der Leser bekommt einen Eindruck darüber, wie die Menschen im Iran ihr privates Leben leben.

In der Tat: wir kennen eigentlich nur eine Seite des Iran und zwar die, die durch die Staatsführung repräsentiert wird - wir blicken aber in der Regel nicht "Inside Iran".
Das zu ändern ist das Hauptanliegen des vorliegende Buches. Gut zu lesen, faktenreich und interessant geschildert; teilweise aber bleibt die Widersprüchlichkeit zwischen religiös-staatlichen Vorgaben und täglichem Handeln im Nebel - vielleicht, weil man es als Außenstehender, der zur iranischen Kultur noch keinen direkten Kontakt hatte, an einigen Stellen nur schwer nachvollziehen kann.
Sicher ist aber: es zeigt den Iran von einer Seite, die liebenswert und hochinteressant erscheint - es macht "Appetit auf mehr..."

Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Der neue Iran

Eine Gesellschaft tritt aus dem Schatten
Wussten Sie, dass in Iran ... mehr Frauen als Männer studieren? Und dass nur jeder Zweite Persisch zur Muttersprache hat?
Iran ist trotz autoritärer Regierung in jüngerer Zeit zu einem modernen, dynamischen, weltoffenen Land geworden – viel weniger religiös, dafür pragmatischer und weiblicher als nach der Revolution von 1979.
Ein permanenter Prozess des Aushandelns
Diesem „neuen Iran“ widmet Charlotte Wiedemann ihr großes Gesellschaftsportrait: von der großstädtischen Theaterszene zum schiitischen Volksislam, von der kurdischen Sufi-Zeremonie zum Sabbat in einer jüdischen Familie. Ein Alltag, in dem massenhaft gegen die Regeln des Regimes verstoßen wird; eine Zivilgesellschaft, die religiöse Ethik neu bestimmt.

Kenntnisreiche Analyse
Zugleich analysiert die Autorin das Weltbild der Iraner, ihren obsessiven Nationalstolz, die Iran eigene Mischung aus Hochmut und Komplexen und seine im Westen oft unverstandenen Ängste.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort: Selbstbild, Fremdbild 7
Erinnerungen an 1978/79.
ÜberGlück, Schmerz und Schweigen 17
Lebenskunst. Oder:Die stille Regie des Alltäglichen 45
Geist undMacht. Von Bühnen, Boheme und Zwischenwesen 69
Volksislam, Staatsislam. Ein Tagebuch aus dem Trauermonat 91
Die Kraft der Spiritualität.Mit Imam Ali gegen Hinrichtungen 125
Traumata. Krieg und Isolation im kollektiven Gedächtnis 144
Umkämpfte Bilder. Über Ästhetik, Propaganda und Narzissmus 171
Esthers Vermächtnis. Das beinahe normale Leben von Juden in Iran 186
Das imperiale Syndrom. Vielvölkerstaat und Ariermythos 206
Vater I: Eine verbotene Liebe 233
Vater  II:DieKinder von Schariati 243
Welche Moderne? Über Technologie, Fortschritt und Teilhabe 253
Ausblick 278
Anhang 281
Zeittafel 283
Das Systemder Islamischen Republik Iran 285
Literatur 286
Dank