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Der Vampirfilm Klassiker des Genres in Einzelinterpretationen
Der Vampirfilm
Klassiker des Genres in Einzelinterpretationen




Stefan Keppler, Michael Will (Hrsg.)

Königshausen & Neumann Verlag
EAN: 9783826031571 (ISBN: 3-8260-3157-1)
208 Seiten, paperback, 15 x 24cm, 2006

EUR 19,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der Vampir ist selten das, was er auf den ersten Blick zu sein scheint. Dasselbe gilt für den Vampirfilm, der sich in seinen klassischen Vertretern als eine tiefenscharfe Selbstreflexion jenes paradoxiefreudigen Mediums enthüllt, dessen bewegte Bilder zugleich lebendig und nicht lebendig sind. Daß sich das Kino als Vampir bespiegelt, gehört ebenso zu den roten Fäden dieses Bandes wie die Tatsache, daß der Vampir aufs engste mit dem deutschsprachigen Kulturraum verbunden ist. So besitzt der Vampirfilm nicht allein einen hohen Symptomwert für die »Einbildungskraft der Deutschen« (Siegfried Kracauer), sondern auch für die französischen, britischen und amerikanischen Phantasien über die Deutschen. Eine dritte Klammer zwischen den hier versammelten Beiträgen bilden schließlich jene Phänomene der Intertextualität und Intermedialität, zu deren einschlägiger Metapher sich die Inkorporationslust des Vampirs anbietet. Der klassische Vampirfilm eignet sich zum einzigartigen Exempel für die kinematographische Aneignung literarischer Energien sowie die problemgeschichtlichen Kontinuitäten, aber auch die Differenzen zwischen Literatur und Film.
Rezension
Dracula, Nosferatu, Tanz der Vampire, wer kennt diese Film-Titel nicht?! Das Thema Vampir und Vampirfilm ist einigermaßen tabuisiert, zugleich aber bieten intensive Auseinandersetzungen mit einem spezifischen Film-Genre, wie hier geboten, neue Einblicke und vertiefendes Verstehen einer Thematik an. Vampire sind im Volksglauben und der Mythologie Blut saugende Nachtgestalten, meist wiederbelebte menschliche Leichname, die von menschlichem oder tierischem Blut leben und übernatürliche Kräfte besitzen. Je nach Kultur und Mythos werden den Vampiren verschiedene Eigenschaften und magische Kräfte zugeschrieben. Der Vampirmythos und mithin der Vampirfilm hat im deutsch-germanischen Sprachraum, auch das zeigt dieses Buch, einen besonderen Verbreitungsgrad. Ursprünglich in Südosteuropa entstanden Dabei ist der Vampirglauben in erster Linie als sozialanthropologisches Phänomen zu verstehen, bei dem für die Schädigung von Einzelnen oder der Dorfgemeinschaft durch Krankheiten, Missernten oder Ähnliches ein Verantwortlicher gesucht wird. Der Mythos des Vampirismus geht zugleich auch auf den Aberglauben zurück, dass das Trinken von Blut, als Essenz des Lebens, ebenfalls lebenspendend sei. Insofern ist die Beschäftigung mit dem Genre sehr wohl sozialanthropologisch und religiös interessant.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die Herausgeber Stefan Keppler und Michael Will sind wiss. Mitarbeiter am Institut für Deutsche Philologie der Universität Würzburg
Inhaltsverzeichnis
STEFAN KEPPLER
Prolog zum Vampir.
Paradoxierung und mediale Selbstreflexion in Literatur und Film 7

CLEMENS RUTHNER
Vampirische Schattenspiele.
Friedrich Wilhelm Murnaus Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens (1922) 29

ELISABETH BRONFEN
Das Kino als Vampir.
Tod Brownings Dracula (1931) 55

MARCUS STIGLEGGER
Ein Traum in einem Traum ...
Carl Theodor Dreyers Vampyr - Der Traum des Allan Gray (1932) 73

ULI JUNG
Der Vampir gegen das Bürgertum.
Terence Fishers Dracula (1958) 85

PETER CERSOWSKY
Komische Spiegelungen.
Roman Polanskis Tanz der Vampire (1967) 103

HANS RICHARD BRITTNACHER
Ars moriendi.
Werner Herzogs Nosferatu - Phantom der Nacht (1979) 121

NORBERT BORRMANN
Auf der Suche nach dem Original.
Francis Ford Coppolas Bram Stoker's Dracula (1992) 137

MICHAEL WILL
Das Zeitalter der Vampire.
Zu einigen Tendenzen des Vampirfilms der Jahrtausendwende 153

Literatur- und Filmverzeichnis 185
Über die Autoren 205