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Der Übergriff
Erzählung
Ursula Krechel
Jung und Jung
EAN: 9783990272725 (ISBN: 3-9902727-2-1)
192 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 13 x 19cm, September, 2022
EUR 21,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Eine Frau beginnt zu reden. Dabei sind ihre Lippen schon ganz spröde, so oft ist ihr über den Mund gefahren worden. Aber wie entkommt sie dieser Einschüchterung? Indem sie den Mund nur noch öffnet, um zu essen, zu küssen und zu staunen? Andererseits: Gibt nicht gerade das Schweigen der Stimme Raum, die ihr den Mund verbietet? Zu oft ist geschwiegen worden, auch damals, als das ganze Haus hörte, wie die Nachbarmädchen geschlagen wurden. Hat man die eigene Sprache verlernt, weil alle verlernt haben hinzuhören? Wie der Reporter, der nicht mehr hinhört, wenn er vom Krieg berichtet, so fest hat er jede Verzweiflung im Griff.
Ursula Krechel, geboren 1947 in Trier, seit 1974 zahlreiche Veröffentlichungen - Theaterstücke, Gedichte, Hörspiele, Romane, Essays. Für ihre Romane Shanghai fern von wo (2008), Landgericht (2012) und Geisterbahn (2018) wurde sie vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Joseph-Breitbach-Preis, dem Deutschen Buchpreis und dem Jean-Paul-Preis. Ursula Krechel lebt in Berlin.
Rezension
Ursula Krechel, geb. 1947, erhielt 2025 den renommierten Georg-Büchener-Literaturpreis. Ihr Werk setzt sich insbesondere mit Exil, Flucht, Verfolgung, Feminismus und dem schwierigen Wiederfinden nach dem Zweiten Weltkrieg auseinander. Die Erzählung "Der Übergriff" beschreibt eine strukturell gewaltsame Männerwelt, - lange bevor die me-too-Bewegung es in eine breitere öffentliche Wahrnehmung geschafft hat beschreibt die Autorin ebenso sensibel wie scharfzüngig toxische Männlichkeit und Patriarchalismus, wie er noch immer in Teilen unsere Gesellschaft dominiert.
Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Pressestimmen:
»Der Übergriff«, Ursula Krechels feinnervig-hellsichtige Erzählung einer Selbstentgleisung und fortlaufenden Selbstjustiz spielt in einer real und strukturell gewaltsamen Männerwelt. Das Buch ist lakonisch und komisch, ist tragisch, sensible Prosa voller Wahrnehmungssensationen, ohne routiniert referierbare Geschichte.
Markus Clauer, DIE ZEIT
Krechel nimmt viele Ansätze der neueren feministischen Wellen vorweg. Allerdings bar jedweder diskursiver Überhöhung. Stattdessen wendet die Autorin alle Mittel auf, die die Literatur ihr zur Verfügung stellt: pointierte Metaphern, intelligenter Witz, mithin eine entlarvende Sprachkraft, die selbst hart verkrustete Geschlechter- und Machtstrukturen aufzubrechen vermag.
Björn Hayer, Die Presse
Ursula Krechels jetzt wieder aufgelegte Erzählung »Der Übergriff« war schon lange vor #metoo ein Aufschrei gegen toxische Männlichkeit,
Jan Ehlert, NDR
Ursula Krechels Erzählung ist ein Lehrstück über die Machtverhältnisse in unserer immer noch patriarchal geprägten Liebesordnung.
Michael Braun, SR2 KulturRadio
Krechel untersucht in ihrer Erzählung mit psychologischer Raffinesse mannigfaltige Dimensionen und Modalitäten von Gewalt auf der Metaebene.
Maria Renhardt, Die Furche
Ursula Krechel, geboren 1947 in Trier, lebt in Berlin.
Ursula Krechel war Theaterdramaturgin. Sie lehrte an der Universität der Künste Berlin, der Washington University St. Louis und ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt sowie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz. Sie lebt in Berlin.
Veröffentlichungen u. a.
»Erika«, Theaterstück, 1974
»Selbsterfahrung und Fremdbestimmung«, Essay, 1975
»Nach Mainz!«, Gedichte, 1977
»Verwundbar wie in den besten Zeiten« Gedichte, 1979
»Zweite Natur«, Szenen eines Romans, 1981
»Vom Feuer lernen«, Gedichte, 1985
»Kakaoblau. Gedichte für Erwachsende«, 1989
»Die Freunde des Wetterleuchtens«, Prosa, 1990
»Technik des Erwachens«, Gedichte, 1992
»Mit dem Körper des Vaters spielen«, Essays, 1992
»Sizilianer des Gefühls«, Erzählung, 1993
»Landläufiges Wunder«, Gedichte, 1995
»Verbeugungen vor der Luft«, Gedichte, 1999
»Der Übergriff«, 2001 (Neuauflage mit einem Nachwort von Antje Rávik Strubel, 2022)
»In Zukunft schreiben«, Handbuch für alle, die schreiben wollen, 2003
»Stimmen aus dem harten Kern«, Gedicht, 2005
»Mittelwärts«, Gedicht, 2006
»Shanghai fern von wo«, Roman, 2008
»Jäh erhellte Dunkelheit«, Gedichte, 2010
»Landgericht«, Roman, 2012
»Die da«, ausgewählte Gedichte, 2013
»Stark und leise. Pionierinnen«, Essays, 2015
»Geisterbahn«, Roman, 2018
»Beileibe und zumute«, Gedichte, 2021
»Gehen. Träumen. Sehen. Unter Bäumen«, Essays, 2022
Auszeichnungen:
2019 Jean-Paul-Preis für das Lebenswerk
2015 Gerty-Spies-Literaturpreis
2012 Orphil-Preis für Lyrik
2012 Deutscher Buchpreis
2009 Jeanette Schocken Preis - Bremerhavener Bürgerpreis für Literatur
2009 Kritikerpreis für Literatur
2009 Kunstpreis des Landes Rheinland-Pfalz
2009 d. lit. - Literaturpreis der Stadtsparkasse Düsseldorf
2009 Joseph-Breitbach-Preis
2008 Rheingau Literatur Preis
2006 Hermann-Hesse-Stipendium der Stadt Calw |
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