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Der Sturz aus dem Schneckenhaus Bilder und Rätsel Patricia Görg
Der Sturz aus dem Schneckenhaus
Bilder und Rätsel


Patricia Görg
Schirmer-Mosel
EAN: 9783829609876 (ISBN: 3-8296-0987-6)
160 Seiten, hardcover, 18 x 24cm, Juni, 2023

EUR 39,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Dieses Buch bewegt sich durch meine Lieblingsgegend: den Raum zurückhaltender Kunst. Es setzt nur voraus, dass Sie Sonnenuntergangsmomente und Stille so sehr schätzen wie ich, damit wir uns gemeinsam auf die Reise machen können.

Schon immer haben mich Bilder angezogen, die, in sich selbst verschlüsselt, voll von unerschöpflichem poetischen Mehrwert zu sein scheinen.

Elf Erzählungen lang versuche ich, mich ihnen zu nähern.

Patricia Görg



Texte zu Bildern von

Wilhelm Busch

Jean Siméon Chardin

Utagawa Hiroshige

Agnes Martin

Giovanni Bellini

Jean Fautrier

Meister Gislebertis

Hannah Höch

Vincent van Gogh

Ad Reinhardt

und anderen


Rezension
Was verbindet die Landschaftsbilder von Wilhelm Busch, die Ölgemälde von Jean Siménon Chardin, die Farbholzschnitte von Utagwa Hiroshige, Agnes Martins Farbbilder, Giovanni Belinis Allegoria-Bilder, Gislebertus` Historienkapitell „Der Traum der Magier“ an der Kathedrale von Autun, Elisabeth Mannsfelds Bilder von Höhlenmalereien, Werke des Minimalisten Jean Fautrier und Hannah Höchs Collagen miteinander? Alle diese Werke bergen für die preisgekrönte Schriftstellerin Patricia Görg (*1960) Geheimnisse und üben auf sie eine Faszination aus, weil sie Allegorien enthalten, also Stilfiguren, welche abstrakte Begriffe visualisieren.
Zu den oben genannten Arbeiten und weiteren hat sie kunstgeschichtliche Essays verfasst, die in ihrem neuen Buch „Der Sturz aus dem Schneckenhaus. Bilder und Rätsel“ abgedruckt sind. Drei Texte davon erschienen bereits zwischen 2014 und 2016 in der Kulturzeitschrift „Lettre International“ und einer in der Literaturzeitschrift „Akzente“. Görgs literarisches Kunstbuch wurde im renommierten Kunstverlag Schirmer/Mosel publiziert, in dem weitere Werke von Schriftstellern über Gemälde vorliegen.
Der Titel von Görgs Band „Der Sturz aus dem Schneckenhaus“ spielt auf das Bild „Allegoria (invidia – acedia)“(~1490) von dem Renaissancemaler Giovanni Bellini an, das sich im Besitz der venezianischen Akademie befindet. Auf dem Gemälde ist ein nackter Mann zu sehen, welcher aus einem überdimensionierten Meeresschneckenhaus stürzt, seine Arme umwunden von einer Schlange. Im Hintergrund sieht man die Silhouette einer Stadt, im Vordergrund zwei weitere Männer, welche das Schneckenhaus tragen. Was soll dieses 34x22cm große Gemälde Bellinis bedeuten, sowie zwei weitere Arbeiten aus der allegorischen Serie zu „fortuna-melancholia“ und zu „prudentia-vanitas“? Mögliche Antworten auf diese Fragen und solche nach der Bedeutung weiterer rätselhafter Kunstwerke versucht Görg in ihrem Buch anhand kunsthistorischer Reflexionen zu geben. Lehrkräfte der Fächer Bildende Kunst und Deutsch werden durch den vorliegenden Band motiviert, sich in ihrem Fachunterricht mit Allegorien anhand von Gemälden und literarischen Texten auseinanderzusetzen.
Fazit: Wer ein kurzweiliges, sprachlich glänzend verfasstes literarisches Kunstbuch zu weniger bekannten Werken der Kunstgeschichte sucht, ist mit Patricia Görgs Band „Der Sturz aus dem Schneckenhaus“ bestens bedient.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Mit ihren Essays zu Vitrinen von Anselm Kiefer und den Gemalten Tieren gehört Patricia Görg bereits zu den Schirmer/Mosel-Autoren, die Literatur und Kunst meisterhaft zu verbinden wissen. Jetzt erscheint ein eigener Band mit literarischen Essays zur Kunst. Patricia Görg nimmt den Leser auf eine Reise zu Bildern und Rätseln der internationalen Kunstgeschichte mit, von der Steinzeit über das Mittelalter bis zur Moderne. Sie folgt dem Landschaftsmaler Wilhelm Busch zum rotbejackten Männlein im norddeutschen Walde, beobachtet die Figuren des französischen Genre malers Jean Siméon Chardin beim Innehalten, begegnet beim japanischen Holzschnittmeister Hiroshige Rastenden und Reisenden, erkundet die hermetische Minimal Art von Agnes Martin in der Einsamkeit New Mexicos, steht „kopfkratzend“ vor den Allegorien des italienischen Frührenaissance-Malers Giovanni Bellini, besucht den „Weiß-Magier“ Jean Fautrier in seinem Landhaus, gibt sich den Wachträumen hin, die der spätmittelalterliche Meister Gislebertus in die Kathedrale von Autun gemeißelt hat, schmunzelt über einen schlittschuhlaufenden Pfarrer, der zur schottischen Nationalikone wurde, stellt sich die Collagekünstlerin Hanna Höch mit Gartenschere vor, grübelt drei „Schwarzmalern“ nach und begibt sich mit einem Trupp Kopistinnen der 1920er Jahre zu prähistorischen afrikanischen Felsmalereien. Mit Patricia Görg über Kunst zu rätseln, ist ein großes Lesevergnügen, auch wenn so manche Frage offen bleibt. Patricia Görg (geb. 1960) studierte Theaterwissenschaft, Soziologie und Psychologie. Sie lebt als freie Autorin in Berlin und schreibt Romane, Erzählungen, Essays und Hörspiele. 2019 wurde sie mit dem Italo-Svevo-Preis ausgezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
VORWORT 6
SPÄTE LANDSCHAFTEN 15
DER KREISEL 29
MARIKO: HÄLFTE DES LEBENS 41
KLARER TAG 61
DER STURZ AUS DEM SCHNECKENHAUS 73
WOHNZIMMERWOLKEN 85
AUGEN IM STEIN 90
AUF GLATTEM EIS 111
SIEBENMEILENSTIEFEL 121
SCHWARZMALER 135
DIE ERSTEN MENSCHEN 145