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Der Krieg der Kriege Eine neue Geschichte des Dreißigjährigen Krieges
Der Krieg der Kriege
Eine neue Geschichte des Dreißigjährigen Krieges




Johannes Burkhardt

Klett-Cotta
EAN: 9783608961768 (ISBN: 3-608-96176-3)
296 Seiten, hardcover, 13 x 21cm, April, 2018

EUR 25,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Johannes Burkhardt. Der Krieg der Kriege



400 Jahre Dreißigjähriger Krieg



Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) war der katastrophalste und folgenreichste Krieg der Neuzeit. Eindringlich schildert Johannes Burkhardt das zivilisationsbedrohende Kriegsgeschehen und gewichtet die staats- sowie religionspolitischen Interessen neu. Erstmals rückt er die Friedensdiplomatie in das Zentrum dieser aktuellen Deutung eines epochalen Konfliktes.
Rezension
2018 ist ein historisches Gedenkjahr. 100 Jahre Ende des Ersten Weltkriegs, 370 Jahre Westfälischer Frieden, 400 Jahre Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648). In ihm und durch ihn starben ca. 7 Millionen Menschen. Daher gilt er im Gedächtnis europäischer Staaten als das Paradigma eines neuzeitlichen Krieges. Vielfach als Religionskrieg bezeichnet, war er vielmehr ein „Staatsbildungskrieg“, wie der Historiker Johannes Burkhardt in seinem Buch „Der Krieg der Kriege. Eine neue Geschichte des Dreißigjährigen Krieges“ überzeugend herausarbeitet. Angesichts der ausufernden historischen Fachliteratur zu der Thematik kann zu Recht die Frage nach der Legitimität einer neuen Abhandlung gestellt werden. Burkhardt legt in seinem Werk zum Dreißigjährigen Krieg den Fokus auf den Prozess der Friedensbildung. Der emeritierte Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Augsburg beantwortet dazu u.a. folgende Fragen: Welche Anläufe gab es, den Krieg bzw. seine einzelnen Kriege zu beenden und woran scheiterten sie? Welche Rolle spielte bei den diplomatischen Lösungsversuchen der Kriegsunternehmer Wallenstein? Welche institutionellen Bedingungen ermöglichten den Westfälischen Frieden? Burkhardts historischen Erkenntnissen zur Kompromissfindung und zu Friedensakteuren lassen sich strukturelle Anregungen für friedensförderliche Prozesse in der Welt abgewinnen.
Im Vergleich zu anderen voluminösen Darstellungen zum Dreißigjährigen Krieg weiß das Werk von Burkhardt „Der Krieg der Kriege“, erschienen bei Klett Cotta, durch seine klare Linienführung, souveräne Strukturierung von Fakten und Prozessen und gute Lesbarkeit zu überzeugen. Die Lektüre des Buches ist lohnenswert für alle Lehrkräfte des Faches Geschichte, die sich in ihrem Unterricht problemorientiert mit dem längsten Krieg in Europa sub specie „Friedensbildung“ auseinander setzen möchten.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
400 Jahre Dreißigjähriger Krieg - jetzt in neuen Perspektiven erzählt

Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) war einer der katastrophalsten Kriege in der Geschichte Deutschlands. Eindringlich schildert Johannes Burkhardt das Kriegsgeschehen und gewichtet die politischen sowie konfessionellen Verwerfungen neu. Erstmals rückt er die Friedensdiplomatie in das Zentrum dieser aktuellen Deutung eines epochalen Konfliktes.

Der nicht enden wollende »Krieg der Kriege«, das furchtbare Ausmaß der Gewalt und der Verwüstungen hinterließen tiefe Spuren im kollektiven Bewusstsein der Deutschen – bis heute.

Johannes Burkhardt erzählt die Geschichte des Dreißigjährigen Krieges neu. Souverän schildert er die Hintergründe eines vermeidbaren Konflikts und bringt Übersicht in die Motive und sich überschneidenden Interessen der politischen Akteure. Eindringlich führt er die Kriegserfahrungen auch der einfachen Menschen vor Augen und geht der Frage nach, wie eine Zivilisation trotz aller Verwüstungen überleben konnte.

Zum ersten Mal werden die vielfältigen Friedensinitiativen der Zeitgenossen eingehend gewürdigt, denen eine größere Bedeutung auch für heutige Konfliktlösungen zukommt, als bisher bekannt war.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt

Vorrede 9

Zum Eingang: Drei Vermessungen der Kriegskatastrophe und eine Frage

Die Geographie des Schreckens – Entvölkerungsdiagonale
und Katastrophengebiete 18

Die Trinität des Todes – Gewalt, Hunger und Seuchen 26
Die Lebensrisiken der Vergessenen –
Kinder, Frauen und Soldaten 37

Und noch einmal: Die große Anfrage 50

Kapitel 1: Der abgesagte Religionskrieg.
Oder: Wie der krieg beinahe ausgefallen wäre

Fenstersturz in den Frieden? Der verpasste Friede zu Eger 55
Friedenswahrung im mehrkonfessionellen Reich 69
Die große Absage – und doch kein Frieden 82

Kapitel 2: Der Staatsbildungskrieg – die Grossbaustelle Europa

Universalmacht oder Einzelstaat – die böhmische Staatsgründung 92
Der habsburgisch-französische Konkurrenzuniversalismus 100

Kapitel 3: Wallenstein – der Macher des Krieges und sein militärisches Erbe

Das Generalat der entgrenzten Kriegsgewalt im institutionalisierten Reich 113
Die Verstetigung und Verstaatlichung des Militärs 125
Das stehenbleibende Heer – Kriegsrisiko oder Friedenschance? 131

Kapitel 4: Gustav Adolf – ein gotischer Völkerwanderer im evangelischen Medienland

Gelegenheit macht Religionskrieger. Oder: Die Macht der Bilder 140
Die Politik und der großgotische Universalkandidat 146
Eine Wanderbaustelle des Friedens 154

Kapitel 5: Umkehr zum Frieden – der andere Wallenstein und sein Vermächtnis
Friedensapostel Wallenstein? 164
Die diplomatische Talentprobe von 1629 168
Ein Friedensgeneralat der zwei Pläne 171
Reichsfriedenspolitik im Medienkrieg 179
Kein Last-minute-Frieden 183

Kapitel 6: Prag 1635 – Frieden gelungen, Krieg entfesselt

Die Wiederherstellung des Reichsfriedens 191
Und doch kein Ende 199
Migrationen und Institutionen als Überlebenshilfe 203

Kapitel 7: Nun reicht es – das deutsche Go-In und das Westfälische System

S. O. S. 213
Der Ausgang des Staatsbildungskrieges in Europa 216
Der dritte Weg der föderalen Reichsverfassung 220
Religionsfrieden als Staatsleistung 225

Zum Ausgang: Kann ein dreissigjähriger Krieg Anregungen geben, wie man Kriege beendet?

Friedensakteure und Zeitfenster 240
Die Verkennung des ordnungspolitischen Interessenkonflikts 243
Die Friedenssprache und die Praktiken der Pazifizierung 247
Baustellen einer europäischen Friedenskultur 255

Anhang

Quellen- und Literaturbericht: Ausgewählte Belege und Hinweise 267
Abbildungsnachweis 296