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Der Kalte Krieg Geschichte eines radikalen Zeitalters 1947-1991
Der Kalte Krieg
Geschichte eines radikalen Zeitalters 1947-1991




Bernd Stöver

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406556333 (ISBN: 3-406-55633-7)
528 Seiten, hardcover, 14 x 22cm, Februar, 2007

EUR 24,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das atomare Wettrüsten und der Wettlauf ins All, der Krieg der Geheimdienste und Stellvertreterkriege in der Dritten Welt, die Angst vor Kommunisten hier und die Jagd auf bourgeoise Elemente da: Der Kalte Krieg wurde weltweit und auf allen Ebenen geführt: militärisch, politisch, wirtschaftlich und kulturell. Bernd Stöver beschreibt in dieser meisterhaften histoire totale erstmals umfassend den Dauerkonflikt, der mit dem Zerfall der Sowjetunion endete.
Rezension
Berlin-Blockade, Korea-Krieg, Bau der Berliner Mauer, Kubakrise, Vietnamkrieg und die deutsche Wiedervereinigung sind zentrale Ereignisse des "Kalten Krieges" (1947-1991). Für Bernd Stöver, anerkannter Zeithistoriker an der Universität Potsdam, war der Kalte Krieg ein "Krieg der absolut gesetzten politischen Ideen, dessen Fronten durch klassische Machtansprüche, aber vor allem auch durch die gegenseitige Wahrnehmung gebildet wurden." (S. 470) Dabei wurde der Weltanschauungskampf zwischen einem westlichen liberal-demokratischen System und dem östlichen kommunistischen System auf allen Ebenen geführt: politisch, militärisch, ökonomisch, technologisch und kulturell. Erinnert sei nur an die Schwarz-Weiß-Malerei der James Bond-Filme oder an die Olympischen Spiele, bei denen je nach Austragungsort die Nationen des jeweils anderen Militärpaktes ihre Teilnahme versagten.
Stöver gelingt es in seinem Buch, erstmals eine Gesamtdarstellung des Kalten Krieges zu geben. So beschreibt der Wissenschaftler nicht nur präzise die politischen Ereignisse und Entwicklungen, wobei er sich auf erstmals zugängliche Geheimdienstakten stützen kann, sondern zeigt auch auf, wie die Menschen mit dem Ost-West-Gegensatz umgingen. Außerdem zeichnet sich seine "Geschichte eines radikalen Zeitalters" durch die Einbeziehung der globalen Dimension aus. Der sowjetische Einmarsch in Afghanistan, die Atomtests auf dem Bikini-Atoll, Konflikte um Erdöl in Ländern der sogenannten "Dritten Welt", der Aufstieg Chinas werden in seinem Werk ebenso berücksichtigt.
Stöver bedient sich in seinem Werk einer "systemtheoretische[n] Herangehensweise" (S. 464). Diese ermöglicht es ihm, Subsysteme des Kalten Krieges wie die innerdeutsche Politik genau zu analysieren. Außerdem lässt sich mit Hilfe von Systemmerkmalen die Dynamik und Entwicklung des Kalten Krieges genauer fassen. Zudem meint der Historiker in der gegenwärtigen Auseinandersetzung der USA mit islamischen Staaten ähnliche Strategien wie die im Kalten Krieg benutzten auszumachen (S. 476f.).
Fazit: Jedem Geschichts- und Politiklehrer, der sich in seinem Unterricht differenziert und fundiert mit Thema "Kalter Krieg" bzw. "Ost-West-Gegensatz" auseinandersetzten möchte, kann das Buch von Stöver aus dem "Verlag C.H. Beck" nur empfohlen werden.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die große Gesamtdarstellung des Kalten Krieges

Das atomare Wettrüsten und der Wettlauf ins All, der Krieg der Geheimdienste und Stellvertreterkriege in der Dritten Welt, die Angst vor Kommunisten hier und die Jagd auf bourgeoise Elemente da: Der Kalte Krieg wurde weltweit und auf allen Ebenen geführt: militärisch, politisch, wirtschaftlich und kulturell. Bernd Stöver beschreibt in dieser meisterhaften histoire totale erstmals umfassend den Dauerkonflikt, der mit dem Zerfall der Sowjetunion endete, aber trotzdem, so das Fazit, keine Sieger kennt.
Der Kalte Krieg ist Vergangenheit, aber erst jetzt zeichnet sich ab, was er für die Welt bedeutet hat: Ein halbes Jahrhundert lang hat die Angst vor dem Atomkrieg die Politik bestimmt. Weit über hundert Kriege außerhalb Europas haben viele Millionen Menschen das Leben gekostet. Politiker, Künstler, Intellektuelle, religiöse Führer, ja die gesamte Bevölkerung in Ost und West standen im Bann der ideologischen Auseinandersetzung. Bernd Stöver beschreibt erstmals diese totale und globale Dimension des Kriegs. Nachdem sich allmählich die Archive öffnen und wir immer mehr auch über die Arbeit der Geheimdienste wissen, ist ein neuer Blick auf die politisch-militärische Entwicklung möglich. Das Buch zeichnet den wissenschaftlich-technologischen Wettlauf nach, der zu spektakulären Höhepunkten in der Raumfahrt führte. Es geht dem Wettstreit der Wirtschaftssysteme nach, dem Krieg um die Rohstoffe und dem propagandistischen Kampf um die Köpfe der Menschen. Dabei richtet sich der Blick immer auch auf die „Dritte Welt“, die zwischen kapitalistischem und kommunistischem Block zerrieben wurde. Daß wir bis heute an den Folgen zu tragen haben und erst allmählich aus dem Albtraum eines totalen Kriegs der Welten erwachen, zeigt das Schlußkapitel.

Bernd Stöver, geb. 1961, ist apl. Professor an der Universität Potsdam und Mitarbeiter des Zentrums für Zeithistorische Forschung in Potsdam. Zahlreiche Publikationen vor allem zur deutschen und amerikanischen Geschichte.
Inhaltsverzeichnis
Ideologie und Atomwaffen

1. Der Weg in den Kalten Krieg 1917– 1945
Der Ost-West-Konflikt: Im Jahrhundert der Ideologen
Die Anti-Hitler-Koalition im Zweiten Weltkrieg
Markierung der Fronten: Der Bruch der alliierten Koalition 1944/45
Globale geopolitische Vorentscheidungen: Die Sicherung von Räumen
Mobilisierung für den Kalten Krieg: Die Sicherung von Ressourcen

2. Strategien für eine totale Auseinandersetzung 1945 – 1947
Die Befreiung vom Kommunismus
Der Kalte Krieg als globaler Klassenkampf
Krieg der Weltordnungen
Die Idee der Kollektiven Sicherheit

3. Die Teilung der Welt 1948 – 1955
Die Krisen in Berlin, Jugoslawien und Korea
Die Formierung der Blöcke
China: Eine dritte Weltmacht entsteht
Blockfreiheit und Neutralität

4. Eskalation und Stillegung in Europa 1953 – 1961
Aufstände im Ostblock 1953 –1956
Die Doppelkrise in Ungarn und Suez 1956
Die Zäsur: Die Zweite Berlinkrise und der Mauerbau 1958 –1961
Auf Eis gelegt

5. Eine Welt in Waffen
Atomwaffen und Rüstungswettlauf
Den Nuklearkrieg denken
Der Krieg der Geheimdienste
Die Technik des Kalten Krieges

6. Gesellschaften im Dauerkonflikt
Sich einrichten im Kalten Krieg
Mentalitäten im Atomzeitalter
Proteste gegen den Kalten Krieg
Kalter Bürgerkrieg: Die Feinde und die Freunde
Revolutionäre Bewegungen, Freiheitskämpfer, Terrorismus

7. Krieg der Kulturen
Amerikanisierung – Sowjetisierung – Nationalismus
Apokalypse und Satire: Literatur, Comic, Film
Unterhaltung als Waffe: Radio, Fernsehen, Musik
Schaufenster oder Feindbild: Kunst, Architektur, Sport
Religionen im Kalten Krieg und der Aufstieg des politischen Islam

8. Wirtschafts- und Sozialpolitik in der Systemkonkurrenz
Technologisch-wirtschaftliche Konkurrenz und Kooperation
«Die Bataillone der besseren Sozialleistungen»
Entwicklungshilfe als Waffe
Erdöl: Die Waffe der Dritten Welt

9. Schauplatzwechsel 1961: Krieg in der Dritten Welt
Der Vietnamkrieg und seine «Nebenkriegsschauplätze»
Der chinesisch-sowjetische Konflikt
Stellvertreterkriege: Afrika, Süd- und Mittelamerika
Kriege der Blockfreien
Am Rand des Atomkriegs: Die Kubakrise 1962

10. Entspannung und Abrüstung 1953 – 1981
Der «Geist von Genf»
Friedliche Koexistenz, Strategie des Friedens und Neue Ostpolitik
Abrüstungskonferenzen
Die Schlußakte von Helsinki

11. Afghanistan und Krieg der Sterne: Die Rückkehr zur Konfrontation seit 1978
Der sowjetische Einmarsch in Afghanistan
Reagan und die konservative Wende in den USA
Die Rückkehr der Konfrontation nach Europa
Öffentliche Meinung und die neue Rolle der Friedensbewegung

12. Der «Gorbatschow-Faktor»: Die Auflösung des Ostblocks 1985 – 1991
Gorbatschow und das «Neue Denken»
Kampf um Bürgerrechte und Demokratie
Die Vereinigung Deutschlands
Der Gegner verschwindet

Ein Nachkrieg

Anhang
Abkürzungen
Anmerkungen
Bildnachweis
Namenregister