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Der Junge auf dem Berg
Der Junge auf dem Berg




John Boyne

Fischer KJB
EAN: 9783737340625 (ISBN: 3-7373-4062-5)
304 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 13 x 21cm, August, 2017

EUR 16,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
AUSGEZEICHNET MIT DEM BUXTEHUDER BULLEN 2018

NOMINIERT FÜR DEN DEUTSCHEN JUGENDLITERATURPREIS 2018 (Jugendjury)



Seit über 10 Jahren ein Welterfolg: ›Der Junge im gestreiften Pyjama‹

Mit seinem neuen Roman kehrt John Boyne in das dunkelste Kapitel unserer Geschichte zurück.



Als Pierrot seine Eltern verliert, nimmt ihn seine Tante zu sich in den deutschen Haushalt, in dem sie Dienst tut. Aber dies ist keine gewöhnliche Zeit: Der zweite Weltkrieg steht unmittelbar bevor. Und es ist kein gewöhnliches Haus: Es ist der Berghof – Adolf Hitlers Sommerresidenz.

Schnell gerät der Junge unter den direkten Einfluss des charismatischen Führers. Um ihm seine Treue zu beweisen, ist er zu allem bereit – auch zum Verrat.



Ein brandaktuelles Buch in Zeiten des weltweiten Rechtsrucks.



»Unfassbar und unfassbar gut.« The Times

»Ein Bravourstück ... Überwältigend.« The Guardian

»Die Leser werden John Boynes Botschaft begreifen: Wenn das Pierrot passieren kann, dann kann es auch uns passieren.« Irish Indipendent

»Erneut zwingt uns diese Parabel über einen Jungen in Kriegszeiten dazu, über das Beste und das Schlechteste im Menschen nachzudenken.« The Irish Times

»Eine tief bewegende Parabel ... Diese erschreckende Darstellung jugendlicher Verführbarkeit und Sühne klingt noch lange nach.« Daily Mail
Rezension
"Tu nie so, als hättest Du nicht gewusst, was vor sich ging. Das wäre das schlimmste Verbrechen überhaupt!"

Pierrot lebt während des zweiten Weltkrieges in Frankreich auf. Seine Mutter ist Französin, sein Vater ehemaliger Soldat und Deutscher, der versucht, seine Erlebnisse im Alkohol zu ertränken. Darunter leiden Prierrot und seine Mutter, denn oft genug äußert sich die Wut des Vaters in Schlägen.
Nach dem Suizid des Vaters wird dieser zu einem Idol für den Halbwaisen, der nun nur noch seine Mutter hat. Mehr schlecht als recht kommen die beiden über die Runden. Trost und Ablenkung findet Pierrot bei seinem Freund Anshel Bronstein. Der taub geborene Junge und Pierrot sind seit jeher beste Freunde und unterhalten sich in Gebärdensprache. Pierrot, der selbst nicht sehr sprachgewandt ist, liebt es, Anshels Geschichten zu lesen. Als Pierrots Mutter infolge einer Krankheit stirbt, nimmt ihn Anshels jüdische Familie auf. Doch zu dieser Zeit ist das Leben in Frankreich für Juden gefährlich und um den Jungen nicht zu gefährden, schickt ihn die Mutter in ein Kinderheim. Pierrot kann die Entscheidung der Mutter noch nicht verstehen, denkt, sie habe ihn nicht haben wollen, weil er kein Jude ist. Erster Zorn macht sich in Pierrot breit. Das Kinderheim nimmt ihn auf und die beiden Schwestern dort sorgen gut für ihn. Doch auch hier lebt ein Junge, Hugo, der dem schwachen und zart gebauten Pierrot das Leben schwer macht. Wieder schürt dies die Wut in dem Jungen. Als die Schwestern ihn dann wieder fort schicken, weil bekannt wurde, dass er eine Tante in Deutschland hat, fühlt er sich abgeschoben. Auch auf der Zugfahrt spürt Pierrot immer wieder, dass nur wer stark ist und aufgrund seiner Uniform Macht hat, sich durchzusetzen vermag.

Im zweiten Teil des Buches kommt Pierrot in Deutschland an und wird von seiner Tante Beatrix, die auf dem abgelegenen Landhaus auf dem Berg als Angestellte Hitlers lebt und arbeitet, abgeholt. Sie und der Chauffeur Ernst entscheiden, dass es für Pierrot besser ist, fortan unter dem Namen Peter zu leben. Hitler geht in dem Haus ein uns aus und lernt den schweigsamen und angepassten Bub kennen. Er mag ihn und die Art, wie er ihn anhimmelt. Der Junge mag Hitler, seine Macht und das Quäntchen Macht, das er durch Hitler erhält. Obwohl er außer der Schule keinen Kontakt zu Gleichaltrigen hat, fühlt sich Peter als Teil der deutschen Hitlerjugend. Er bekommt nach und nach immer neue Uniformen und Auszeichnungen und nutzt seine Stellung aus, um die Angestellten und selbst seine Tante herumzukommandieren.
Der Leser bekommt immer nur winzige Ausschnitte davon mit und staunt bisweilen, wie massiv sich der 8jährige Junge verändert, wie wenig er hinterfragt und schließlich, dass er den Verrat an Hitler durch einen riesigen Zufall verhindert, dabei Ernst und seine Tante verrät und ohne mit der Wimper zu zucken dabei zusieht, wie beide am nächsten Morgen hingerichtet werden.
Pierrot, der Außenseiter, der keine Familie, keine Freunde hat, tut alles um Hitler zu gefallen und sehnt sich nach der Gelegenheit, selbst im Krieg zu beweisen, wie groß er ist.

Doch dazu kommt es nicht, denn im dritten Teil zieht Hitler aus dem Haus aus, verschanzt sich in einem Bunker, begeht Selbstmord als Flucht vor den Aliierten. Zurück bleibt Peter auf dem Berg.
Von jetzt auf gleich ändert sich Peters Haltung. Sein einziger Wunsch ist der nach Vergebung. Doch wer soll ihm vergeben? Die Aliierten schicken ihn in ein Lager, in dem er sich als taubstumm ausgibt, um in Ruhe gelassen zu werden. Peter ist nach wie vor wenig sympatisch, zeigt kaum Reue, nur den Wunsch nach einem reinen Gewissen. Er wird entlassen, zieht von einer Stadt in die nächste, nicht in der Lage engere Freundschaften zu knüpfen und zu halten. Schließlich sucht er ausgerechnet den Jungen auf, den er während des Krieges verleumdet hat: Anshelm.

Der Roman, der vielleicht auch dadurch bekannt wurde, dass er vom Autor des Bestsellers "Der Junge im gestreiften Pyjama" stammt, richtet sich an Jugendliche ab 12 Jahren. Die Grausamkeit der Hauptperson Peter wird nur andeutungsweise beschrieben, so dass es auch Jugendliche lesen können. Die Botschaft, nie so zu tun, als hätte man nicht gewusst wird sehr gut vermittelt und scheint das Einzige zu sein, dass Peter überhaupt tun kann. Insgesamt wirkt zu vieles an dem Roman für mich unwirklich. Es sind einzelne Momentaufnahmen, bei denen die Zwischenräume ungefüllt bleiben.
Am Ende bleibt der Zorn darüber, dass dieser Junge überlebt, ohne echte Vergeltung zu erfahren.

R. Lussnig, Lehrerbiblioth.de
Verlagsinfo
Ab 12 Jahren

John Boyne wurde 1971 in Dublin, Irland, geboren, wo er auch heute lebt. Er ist der Autor von siebzehn Romanen, darunter ›Der Junge im gestreiften Pyjama‹, der sich weltweit neun Millionen Mal verkaufte, zahlreiche internationale Buchpreise gewann und mit großem Erfolg verfilmt wurde. John Boynes Romane wurden in über fünfzig Sprachen übersetzt.

Literaturpreise:

›Der Junge auf dem Berg‹
- Die Besten 7 im September 2017
- Ausgezeichnet mit dem Lese-Hammer 2018 (Jugendjury)
- Ausgezeichnet mit dem Buxtehuder Bullen 2018
- Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2018 (Jugendjury)

›Der Junge im gestreiften Pyjama‹
- Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2008 (Jugendjury)
- Buch des Monats Dezember 2007 der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur e.V., Volkach
- Empfehlungsliste des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises 2008
- Ausgezeichnet als Penguin Orange Readers’ Group Book of the Year 2009
- Ausgezeichnet mit dem Irish Book Award: Bestes Kinderbuch des Jahres
- Ausgezeichnet mit dem Listener's Choice Book of the Year: Bestes Hörbuch des Jahres (UK)
- Nominiert für die Carnegie Medal (UK)
- Nominiert für den Ottakar's Book Prize (UK)
- Nominiert für den Paolo Ungari Prize (Italien)

›Der Schiffsjunge‹
Die besten 7 Bücher für junge Leser (April 2011)

›Der Junge mit dem Herz aus Holz‹
Nominiert für die Carnegie Medal 2012 (Longlist)
Buch des Monats August 2012 Jubu-Crew Göttingen

›Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket‹
Nominiert für die CILIP Carnegie Medal 2013 (Longlist)
Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2014 (Jugendjury)

›So fern wie nah‹
Nominiert für die 2015 DILIP Kate Greenaway Medal
Ausgezeichnet mit dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis 2015