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Der Hypnotiseur oder Nie so glücklich wie im Reich der Gedanken Roman
Der Hypnotiseur oder Nie so glücklich wie im Reich der Gedanken
Roman




Jakob Hein

Galiani-Berlin
EAN: 9783869712543 (ISBN: 3-86971-254-6)
208 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 13 x 21cm, Februar, 2022

EUR 20,00
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Jakob Hein gelingt in diesem leichtfüßigen Roman eine schöne Parabel, die zwischen Tragik und Komik changiert. Das örtliche Setting in der Enge eines kleinen DDR-Dorfs im Odertal steht im Kontrast zu den großartigen Reisen, die der Protagonist Micha seinen Kunden ermöglicht. Es sind allerdings Reisen, die dank Michas Hypnose nur im Kopf stattfinden - sie verändern Michas Kundschaft aber dennoch grundlegend.
Für die zeitgeschichtlich interessierte Leserschaft findet sich eine Menge Zeitkolorit der 80er-Jahre und Lokalkolorit der ausgehenden DDR.
Ob der Roman sich für als Unterrichtslektüre in der Schule eignet, wird jede Lehrkraft selbst entscheiden können. Das Eintauchen in die 1980er-Jahre bietet sicher viele Möglichkeiten des Literaturvergleichs, zum Beispiel im Rahmen einer Facharbeit.
Der Roman erweitert das Spektrum derjenigen Romane, in denen die Situation der zu Ende gehenden DDR-Diktatur unter die Lupe genommen wird.
Ein schöner Roman für den Sommer!
Johannes Groß, www.lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Wie verreist man, wenn man nicht reisen kann? Jakob Heins unterhaltsamer Roman über einen Hypnotiseur, der seine Klienten in die Ferne entführt.
Ein Dorf, irgendwo im unteren Odertal. Lieselotte Sawidski wohnt dort, seit sie denken kann. Genau wie ihre Nachbarin Gerda. Es herrscht gemütlicher Stillstand: Jeder kennt jeden, man fühlt sich am Rand des Landes und ein wenig auch am Rand der sozialistischen Gesellschaft. Die größte Sehenswürdigkeit der Gegend sind die Kraniche.
Als Gerdas Enkel Micha nach seinem Ausschluss vom Psychologiestudium bei seiner Großmutter einzieht und nach ihrem Tod in dem zerfallenden Bauernhaus bleibt, beobachtet die alte Sawidski, wie neben den Kranichen immer öfter auch seltsame Vögel aus Berlin in ihrem Dorf auftauchen – Künstler und Studenten, in erster Linie junge Frauen. Sie kommen und bleiben in Michas Bauernhaus.
Die schillerndsten Gerüchte bringen Unruhe in das beschauliche Dorf. Eine Sekte sei am Entstehen, vom Bauernhaus aus würden Westreisen organisiert. Tatsächlich hat Micha eine Gabe: Er kann Menschen hypnotisieren und ihnen so ihren Traum von Frankreich oder Kalifornien erfüllen. Allerdings stößt Micha selbst ständig an die Grenzen der realen Welt. Und sein Unternehmen für Reisen im Kopf, das sogar der countrymusiksüchtige-LPG-Vorsitzende aufsucht, wird von der Stasi argwöhnisch beäugt …