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Der Abiturbetrug Vom Scheitern des deutschen Bildungsföderalismus Eine Streitschrift
Der Abiturbetrug
Vom Scheitern des deutschen Bildungsföderalismus


Eine Streitschrift

Mathias Brodkorb, Katja Koch

zu Klampen! Verlag
EAN: 9783866746169 (ISBN: 3-86674-616-4)
152 Seiten, hardcover, 13 x 20cm, März, 2020

EUR 16,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
"Im Bereich des Abiturs liegt ein Fall von systematischer, durch den Staat organisierter Täuschung vor. Erstens wird mit dem Abiturzeugnis die allgemeine Studierfähigkeit vorgegaukelt. Doch die bringen längst nicht mehr alle Abiturienten mit. Und zweitens wird der Eindruck erweckt, der Staat sichere die Vergleichbarkeit des Abiturs in Deutschland bereits durch ein gerechtes und vergleichbares Zentralabitur. Auch das ist nicht der Fall. Insofern ist es zwar hart, von einem >Abiturbetrug< zu sprechen, in der Sache aber richtig." Mathias Brodkorb / Katja Koch
Rezension
Mathias Brodkorb und Katja Koch legen eine Streitschrift vor, die präzise und treffend das zusammenfasst, was Gymnasiallehrkräften in ganz Deutschland ohnehin klar sein wird: Das sog. Zentralabitur ist eine einzige Farce, die aus föderalistischen Ränkespielen der Länder resultiert, wobei eben gerade die Länder ihre vermeintliche Hoheit über die Bildungspolitik nicht aufgeben möchten.
Die Autoren erklären nachvollziehbar ihre Kritikpunkte am Bildungsföderalismus (mit herrlichen Beispielen zu den Unterschieden zwischen den Bundesländern in der Abiturpunkteberechnung) und weisen insbesondere auf die Rolle der unseligen Output-Steuerung (Kompetenzorientierung) hin, die als Reaktion auf PISA von Bildungspolitikern jeglicher Couleur als Allheilmittel gesehen wurde, letztlich jedoch - so Brodkorb und Koch - eine Kanonbildung in den Schulfächern und Bildung grundsätzlich verhindere.
Drei Antworten auf den »Abiturbetrug« werden gegeben: 1. Eine zentralstaatlich gesteuerte Bildungspolitik, von der klare Vorgaben für die Vergabe des höchsten deutschen Schulabschlusses ausgehen. 2. Die Halbierung der Abiturientenquote, was verheißungsvoll klingen mag, jedoch leider arg unrealistisch erscheint. 3. Ein vergleichbarer Bildungskanon an deutschen Schulen.
Das alles mündet in der Gebrauchsanweisung für ein bundesweites Zentralabitur, dem »Abitur auf dem Bierdeckel«.
Am Ende findet sich ein gutes Literaturverzeichnis zur aktuellen Debatte um blldungspolitische Grundsatzfragen.
Das Buch hält, was es verspricht: Eine Streitschrift zu sein, an der sich viele reiben werden. Man reibt sich an mancher Stelle allerdings auch verwundert die Augen, welch absurde Blüten die deutsche Bildungslandschaft hervorbringt.
Insofern: Unbedingt lesenswert!

J. Groß, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Das deutsche Abitur war jahrzehntelang ein Qualitätssiegel. Bildung »made in Germany« genoss hohes Ansehen in der Welt und versprach mit dem Abitur als ihrem schulischen Höhepunkt freien Hochschulzugang und gesellschaftlichen Aufstieg.

Wird das Versprechen heute noch eingehalten? Das Bild, das die Schulen und die von ihnen vergebenen Abschlüsse bieten, gibt eine eindeutige Antwort: Kaum jemand kann noch darüber hinwegsehen, dass das Leistungsniveau in deutschen Schulen nicht nur in alarmierendem Maße sinkt, sondern im Vergleich der Bundesländer auch noch eklatante Unterschiede aufweist.

Obwohl das bildungspolitische Chaos und die skandalöse Ungerechtigkeit im deutschen Bildungssystem offensichtlich sind, herrscht über die entscheidende Ursache für den Niedergang weitgehend Unklarheit. Katja Koch und Mathias Brodkorb zeigen, dass der mit guten Gründen vor siebzig Jahren eingeführte Bildungsföderalismus inzwischen absurde Blüten treibt: Während einige Bundesländer hohe Anforderungen stellen, machen es andere ihren Abiturienten leicht.

So hängt das Abiturergebnis heute eher von der Gnade der Geburt als von der schulischen Leistung ab. Leidtragende sind nicht nur Schüler und ihre Eltern.

Autor(en): Mathias Brodkorb, Katja Koch.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort

Einleitung

Unser Abitur: Niveaulos und ungerecht?

Der Morbus Germann oder: Das deutsche Abitur im Chaos

Bildungsföderalismus - 70 Jahre Scheitern
Der Bildungsföderalismus als Versicherungspolice
Wie die Öffentlichkeit über den Bildungsföderalismus denkt
Die Wissenschaft als Gummimauer des Bildungsföderalismus
Die Kultusministerkonferenz als Knautschzone des Bildungsföderalismus

Das heutige »Zentralabitur«: Ein bildungspolitischer Fake
Die Output-Steuerung als Kanon-Killer
Der bundesweite Aufgabenpool: Ein Lottospiel mit wenigen Treffern

Drei Antworten auf die Misere
Warum der Bildungsföderalismus Unsinn ist und wir eine zentralstaatlich gesteuerte Bildungspolitik brauchen
Warum wir zu viele Abiturienten haben und deshalb die Quote halbieren müssen
Warum wir einen Bildungskanon brauchen

Abitur auf dem Bierdeckel - Gebrauchsanweisung für ein bundesweites Zentralabitur

Legt die Entscheidung in die Hände des Volkes!

Ein Gruß an unsere Kritiker

Anmerkungen

Literatur

Die Autoren