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Denk ich an Moria Ein Winter auf Lesbos
Denk ich an Moria
Ein Winter auf Lesbos




Helge-Ulrike Hyams

Berenberg
EAN: 9783946334941 (ISBN: 3-946334-94-6)
160 Seiten, kartoniert, 12 x 18cm, März, 2021

EUR 16,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
"In meinem Winter auf Lesbos erlebte ich unendliche Traurigkeit, viele spürbar leidende Menschen. Aber erstaunlich selten sah ich sie laut jammern und weinen. Ich vermute, dass Stolz und Würde sie davon abhielten. Dabei haben wir nicht die geringste Ahnung, wie viele Tränen abends und nachts und selbst tagsüber verborgen hinter den Zelt- und Containerwänden flossen."
Rezension
Eindrücklich und berührend schildert Helge-Ulrike Hyams ihren winterlichen Aufenthalt auf Lesbos, ganz in der Nähe des Flüchtlingslagers Moria. Ganz nah bei den Menschen half sie als Freiwillige einer NGO und sah das Elend dieses Lagers dabei aus nächster Nähe: Im Schlamm spielende Kinder, hygienisch unhaltbare Zustände, Krankheit und Tod, Ausweglosigkeit und Verzweifelung. Immer im Raum schwebt aber auch die große Hoffnung der Menschen auf ein freies Leben in Europa.
Die besondere Stärke der Texte liegt in der großen Beobachtungsgabe der engagierten Autorin, die einerseits die konkrete Situation präzise in Worte fasst und andererseits mit hoher Reflexionsfähigkeit die Motive und Verhaltensweisen der Menschen, denen sie begegnet, analysiert.
Gerade für den sozial- und erziehungswissenschaftlichen Unterricht, in dem die Ursachen von Flucht und Vertreibung behandelt werden, sind die Texte eine enorme Bereicherung, führen sie doch beispielhaft eine gelungene Verzahnung von Theorie und Praxis vor. Wie kann Menschen in existentiellen Notlagen geholfen werden? Welche Organisationen helfen vor Ort in einem Flüchtlingslager? Wie ist das Leben dort organisiert?
Für den Geschichtsunterricht bieten sich Exkurse an, gerade wenn dort z.B. Berichte über das Leben in Konzentrationslagern behandelt werden. Hyams benennt in einem Kapitel Gemeinsamkeiten und Unterschiede, wobei sie auch auf die einschlägigen Berichte von Primo Levi bzw. Viktor E. Frankl verweist.
Viele Schülerinnen und Schüler werden von der Frage nach möglichen sozialen Engagements bewegt und suchen Betätigungsfelder, z.B. für die Zeit nach dem Abitur: Die Mitarbeit in einer NGO wird hier exemplarisch vorgestellt.

Johannes Groß, www.lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Moria. Das Flüchtlingslager auf Lesbos steht inzwischen sinnbildlich für das, was falsch läuft in der europäischen Flüchtlingspolitik. Helge-Ulrike Hyams kam im Herbst 2019 mit einer NGO ­hierher. Einen Winter lang hat sie mit Geflüchteten aus aller Welt gelebt und gesprochen, hat zugehört und seelische Unterstützung geleistet, bis im März der Sitz ihrer Organisation abbrannte, ein halbes Jahr bevor auch Moria in Flammen aufging. Helge-Ulrike Hyams zeichnet aus nächster Nähe das Porträt eines Ortes und seiner Menschen – jener, die hier aus­harren müssen, der Volunteers und der Einheimischen. Es ist ein einmaliger Blick in das Innenleben und die Lebensumstände, die Sorgen und Hoffnungen von Menschen, die auf der Suche nach einem besseren Leben nach Europa wollen, wo so viele vor ihnen Angst haben. Moria hat viele Gesichter.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Yannis Behrakis
Volunteers
Griechen
One Happy Family
Singles
Lidl
Babel
NGOs auf Lesbos
Meer
Busfahrer
Exkremente
Zum Beispiel Afghanistan
Häkeln
Husten
Gier
Kafenion
Kinder
Fluchtwege
Gang
Ali Baba
Essen
Müll
Resilienz
Deutschland als Traumziel
Lager
Besucher
Olivenhaine
Regen
Warten
Suizid
Tanzen
Handys
Trauma
Marwa
Warum Moria brannte
Dank