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Das professionelle Ethos von Lehrerinnen und Lehrern Perspektiven und Anwendungen
Das professionelle Ethos von Lehrerinnen und Lehrern
Perspektiven und Anwendungen




Hans-Rudolf Schaerer, Michael Zutavern (Hrsg.)

Waxmann
EAN: 9783830938309 (ISBN: 3-8309-3830-6)
200 Seiten, kartoniert, 17 x 24cm, August, 2018

EUR 39,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Worin liegt die Bedeutung des Berufsethos von Lehrerinnen und Lehrern? Wie lässt es sich in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung heutzutage vermitteln? Mit welchen Folgen für die Studierenden? Der Sammelband macht deutlich, dass das Ethos eine notwendige Ergänzung zur Expertise darstellt, damit sich Professionalität entwickelt. Er leuchtet Hintergründe und Konzepte aus, eröffnet Perspektiven und präsentiert und diskutiert Anwendungsbeispiele. Lehrerinnen und Lehrer stehen unter dem doppelten Anspruch, lernwirksam zu unterrichten und ethisch verantwortungsvoll zu handeln – beides ist lernbar.
Rezension
Schulisches bzw. unterrichtliches Handeln von Lehrkräften bewegt sich in Antinomien, die für pädagogische Praxisfelder charakteristisch sind. Als Grundantinomie pädagogischen Handelns gilt die der Antinomie, welche in Immanuel Kants Vorlesungen „Über Pädagogik“ in der Frage mündete: „Wie kultiviere ich die Freiheit bei dem Zwange?“ Weitere im Unterrichtsalltag nachweisbare Antinomien sind zum Beispiel die Nähe-Distanz-Antinomie oder die Differenzierungs-Homogenisierungs-Antinomie. Damit Lehrkräfte ethischen Dilemmata in der Schulpraxis nicht hilflos gegenüberstehen oder versuchen moralischen Entscheidungen durch Delegieren von Verantwortlichkeiten auszuweichen, bedürfen sie eines Berufsethos. Darunter wird gemeinhin ein Ensemble von gelebten moralischen Werten, Normen und Prinzipien verstanden, das für eine bestimmte Profession kennzeichnend ist. „Berufsethische Haltungen“ bilden nach dem Lehrerbildungsforscher Ewald Terhart das dritte Element neben berufsbezogenem Wissen und situativem Können, über das professionell agierende Lehrpersonen verfügen.
Wer gute Argumente für die Notwendigkeit eines professionsbezogenen Ethos von Lehrkräften sucht, wird fündig in dem Buch „Das professionelle Ethos von Lehrerinnen und Lehrern. Perspektiven und Anwendungen“, erschienen im Waxmann Verlag. In dem Sammelband, herausgegeben von den an der Pädagogischen Hochschule Luzern wirkenden Professoren Hans-Rudolf Schärer und Michael Zutavern, werden außerdem von ausgewiesenen Erziehungswissenschaftlern Varianten eines Lehrerethos, z. B. durch „Ethische Standards für den Lehrerberuf“, konturiert und Möglichkeiten seiner Implementierung in die Phasen der Lehrerbildung entwickelt. Ob sich „moralpädagogische Kompetenzen“ bzw. „Kompetenzen zur moralischen Erziehung“ von Lehrpersonen in gleicher Weise wie andere Kompetenzbereiche messen lassen, kann aus wissenschaftstheoretischen Gründen bezweifelt werden. Besondere Erwähnung in dem Aufsatzband verdient der differenzierte Beitrag über die Bedeutung des Humors von Lehrpersonen für die Unterrichtspraxis. „Aggressiven Humor“ gilt es zu vermeiden, auf die Unterrichtsgegenstände bezogener „pädagogischen Humor“ dagegen besitzt ein bisher in der Praxis vernachlässigtes Potential für das Lehrer-Schüler-Verhältnis und die Leistungssteigerung der Schülerinnen und Schüler.
Fazit: Das Buch „Das professionelle Ethos von Lehrerinnen und Lehrern“ verdient gelesen zu werden von allen in der Lehrerausbildung und in der Lehrerfortbildung tätigen Personen, welche Wert auf die Förderung moralischer Bildung legen. Es fordert dazu auf, in allen drei Phasen der Lehrerbildung die Auseinandersetzung mit berufsethischen Fragestellungen adäquat zu berücksichtigen.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de

Verlagsinfo
Worin liegt die Bedeutung des Berufsethos von Lehrerinnen und Lehrern? Wie lässt es sich in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung heutzutage vermitteln? Mit welchen Folgen für die Studierenden? Der Sammelband macht deutlich, dass das Ethos eine notwendige Ergänzung zur Expertise darstellt, damit sich Professionalität entwickelt. Er leuchtet Hintergründe und Konzepte aus, eröffnet Perspektiven und präsentiert und diskutiert Anwendungsbeispiele. Lehrerinnen und Lehrer stehen unter dem doppelten Anspruch, lernwirksam zu unterrichten und ethisch verantwortungsvoll zu handeln – beides ist lernbar.

Mit Beiträgen von
Wolfgang Althof, Yves Cocard, Michael Fuchs, Detlef Garz, Luciano Gasser, Tina Hascher, Doris Ittner, Kathrin Krammer, Herbert Luthiger, Fritz Oser, Uwe Raven, Kurt Reusser, Michael Schratz, Ilse Schrittesser, Werner Wicki, Michael Zutavern


Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7


Einleitung 9


Luciano Gasser und Wolfgang Althof

Moralische Erziehung und die Förderung moralischer
Erziehungskompetenzen in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung 17

Detlef Garz und Uwe Raven

„Stellvertretend die Welt der Lernenden deuten“ –
Professionalisierungstheoretische Überlegungen zum Lehrberuf 43


Fritz Oser

Unterrichten ohne Ethos? 57


Kurt Reusser

„Kognitive Empathie“ als Prozessmerkmal und
berufsethische Qualität guten Unterrichts 73

Michael Schratz

Lernen braucht Beziehung.
Professionsethik als Basis lernseitiger Orientierung im Unterricht 91


Yves Cocard

Vertrauen in der pädagogischen Beziehung zwischen Lehrpersonen
und Schülerinnen und Schülern 107

Michael Fuchs, Herbert Luthiger und Kathrin Krammer

Berufsethisches Handeln fördern und einfordern – Der Aufb au
berufsethischer Kompetenzen in der Ausbildung von Lehrpersonen 117

Werner Wicki

Angebrachter und unangebrachter Humor von Lehrerinnen und Lehrern –
Zusammenhänge mit der Lehrer-Schüler-Beziehung und mit der Lern-
und Leistungsmotivation 135

Ilse Schrittesser

Was passiert im Klassenzimmer?
Ein Blick in den Unterricht und was Professionsbewusstsein
mit pädagogischem Berufsethos zu tun hat 151


Doris Ittner und Tina Hascher

Schulentwicklung – ein berufsethischer Imperativ?
Prädiktoren der Innovationsbereitschaft im Kollegium aus
der Sicht von Berner Schulleitungspersonen 163

Michael Zutavern

Worauf man sich verlassen kann. Kann man?
Das Berufsethos von Lehrerinnen und Lehrern als Bedingung
professioneller Autonomie – Erfahrungen, Irritationen, Wünsche 179

Autorinnen und Autoren 199