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Das Tier, das man Mensch nennt
Hans Joachim Schädlich
Rowohlt
EAN: 9783498002329 (ISBN: 3-498-00232-5)
160 Seiten, hardcover, 13 x 21cm, Februar, 2023
EUR 24,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
«… hauptsächlich hasse und verachte ich das Tier, das man Mensch nennt, obwohl ich herzlich John, Peter, Thomas usw. liebe.» Unter diesem Credo von Jonathan Swift aus dem Jahr 1725 versammelt Hans Joachim Schädlich in seinem neuen Buch Texte, die wie in einem Kaleidoskop historisch genau recherchierte Verheerungen der letzten Jahrhunderte spiegeln.
Verbrechen der Nazizeit, des Stalinismus und totalitärer Systeme und Gewalttaten Einzelner, die an Rohheit kaum zu überbieten sind, werden konterkariert von skurrilen und sanfteren Texten. Voller Achtung vor schöpferischer Genialität, mit einer fast liebevollen Hinwendung zu den kleinen, verzeihlichen menschlichen Schwächen besticht Hans Joachim Schädlich mit einer sprachlichen Knappheit, die Raum lässt für eigene Deutung.
Ein wichtiges Buch in einer Zeit, in der die Weltordnung wieder vom Sieg der Gewalt bedroht wird.
Rezension
Biologisch gesehen zählt der Mensch zu den menschlichen Tieren. Im Alltag wird oftmals von einer Sonderstellung des Menschen gegenüber dem Tier ausgegangen. Schon 1725 sprach der englische Schriftsteller Jonathan Swift in einem Brief an seinen Kollegen Alexander Pope von dem „Tier, das man Mensch nennt“. Diese Wendung hat Hans Joachim Schädlich (*1935) als Titel seines neuen Buches „Das Tier, das man Mensch nennt“ gewählt. Erschienen ist der Band, versehen mit Lesebändchen, im Rowohlt Verlag.
In ihm beleuchtet der Schriftsteller kaleidoskopartig das Tierische im Menschen, verstanden als das Inhumane des Menschen, anhand verschiedener (montierter) Textsorten, u.a.: Erzählungen, Kurzgeschichten, Dialoge, Sachtexte, in denen auf historische Personen und Ereignisse Bezug genommen wird: Mörder, Massenmörder, Nazis, Duellanten, psychisch Erkrankte, ermordete Dissidenten, Massenmorde, Holocaust, Völkermord an den Hereros, Vergewaltigungen von Rotarmisten. Schädlich leistet damit zugleich einen Beitrag zum kollektiven Gedächtnis. Überzeugend gelingt es dem vielfach preisgekrönten Schriftsteller in seinem auf Recherchen basierenden Buch erneut das Thema seiner historischen Auseinandersetzungen zu verdeutlichen, nämlich die „Die Unmächtigen und die Mächtigen“ (vgl. Interview im Deutschlandfunk vom 25.1.2018). So greift er in seinem neuesten Werk Themen seiner bekannten Bücher auf, wie zum Beispiel „Versuchte Nähe“(1977), „Tallhover“(1986), „Schott“(1992), „Vertrauen und Verrat“(1997), „Kokoschkins Reise“(1997), „Felix und Felka“(2018) und „Die Villa“(2020). Auch in seinem neuesten Buch bedient sich Schädlich einer knappen, präzisen Sprache. Lehrkräfte der Fächer Deutsch und Geschichte werden durch den vorliegenden Band motiviert, sich in ihrem Fachunterricht mit der Thematik „Macht und Gewalt“ problemorientiert auseinanderzusetzen.
Fazit: Hans Joachim Schädlich erinnert in seinem Buch „Das Tier, das man Mensch nennt“ an die zahlreichen Opfer von menschlicher Gewalt, wodurch er zugleich zur Nachdenklichkeit über das Wesen des menschlichen Tieres auffordert.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Das Tier, das man Mensch nennt
"Einer der ganz Großen in der zeitgenössischen Literatur." Die Zeit
«… hauptsächlich hasse und verachte ich das Tier, das man Mensch nennt, obwohl ich herzlich John, Peter, Thomas usw. liebe.» Unter diesem Credo von Jonathan Swift aus dem Jahr 1725 versammelt Hans Joachim Schädlich in seinem neuen Buch Texte, die wie in einem Kaleidoskop historisch genau recherchierte Verheerungen der letzten Jahrhunderte spiegeln.
Verbrechen der Nazizeit, des Stalinismus und totalitärer Systeme und Gewalttaten Einzelner, die an Rohheit kaum zu überbieten sind, werden konterkariert von skurrilen und sanfteren Texten. Voller Achtung vor schöpferischer Genialität, mit einer fast liebevollen Hinwendung zu den kleinen, verzeihlichen menschlichen Schwächen besticht Hans Joachim Schädlich mit einer sprachlichen Knappheit, die Raum lässt für eigene Deutung.
Ein wichtiges Buch in einer Zeit, in der die Weltordnung wieder vom Sieg der Gewalt bedroht wird.
Inhaltsverzeichnis
Die Nacht der Poeten 9
Antwort 12
Report 13
Geständnis I 18
Ich spiele nicht 21
Was hat Charlie gesagt 23
Blaue Augen, blondes Haar 24
Mitra 27
Feldpost 30
Geständnis II 32
Ohne Pferd 37
Karl Ditters 38
Mit Erde 53
Ich sage nichts mehr 54
Inhaltsangabe 59
Was hat Charlie gesagt 60
Letzte Liebe 61
Blut hören 63
Doppelt 64
Abzweigung 69
Was hat Charlie gesagt 75
Armenkönig 76
Nicht zu viel Fleisch so
Kurzfassung 82
Vanille, Schoko, Kirsch 86
Der Duft der Kiefern 87
Ein Apotheker 93
Landrat H. 98
So oder ähnlich 99
Die Küche 107
Zwo Knäblein 109
Dr. med. Hans Haustein 110
Hundeschnauze 114
Hinter alten Brettern 116
Seltener Dialekt 117
Daniil Ivanovic Juvacev, genannt Danja Charms 119
Deutsch-Ost 125
Nach und nach 126
Der Todesengel 131
Kurort 133
Bina Tenenblat 135
Zahltag 138
Was hat Charlie gesagt 140
Monsieur Tara 141
Freesien 143
Trotzdem 146
Der Sandwich-Insulaner 147
Kernseife 151
Anmerkungen 153
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