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Das Phänomen Stimme Imitation und Identität 5. Internationale Stuttgarter Stimmtage 2004
Hellmut K. Geissner zum 80. Geburtstag
Akademie für gesprochenes Wort
Röhrig Universitätsverlag
Das Phänomen Stimme
Imitation und Identität


5. Internationale Stuttgarter Stimmtage 2004

Hellmut K. Geissner zum 80. Geburtstag

Akademie für gesprochenes Wort

Röhrig Universitätsverlag

Thomas Kopfermann (Hrsg.)

Röhrig Universitätsverlag
EAN: 9783861104094 (ISBN: 3-86110-409-1)
268 Seiten, kartoniert, 15 x 21cm, 2006

EUR 25,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wer an seiner Sing- oder Sprechstimme arbeitet, hat ein Vorbild, ein Klangideal, das er oder sie nachahmt, um durch Imitation zur Übereinstimmung mit dem Ideal zu gelangen, zur Identität. Doch diese Identität mit dem Fremden bedeutet keine Übereinstimmung mit sich selbst, keine Selbstidentität.



Geht es denen, die an und mit fremden Stimmen arbeiten, anders?



Auch sie imitieren und lassen imitieren, selbst wenn sie keine Imitatoren ausbilden. Ersetzt die "corporate identity" eines Kinderchors oder einer Bachschola die personale Identität?



Wenn Vögel einander oder Menschen imitieren, wenn Menschen einander oder Tiere imitieren, dann erübrigt sich die Frage nach der Identität. Derlei Imitationen erhalten vielleicht die Wertung "treffend, stimmig, echt, ganz genau!"



Dabei vergessen die Stimm-Alchimisten oft, woher ihre Bewertungen stammen: Selbst das feinste Gold hat in sich keinen Wert, nur in der Tauschgesellschaft, auch das "Gold in der Kehle" nur für die Plattenfirmen, das Gold der Abendsonne nur für die Postkartenindustrie.



Die Spannungen zwischen Imitation und Identität sind vielfältig. "Das Humane haftet an der Nachahmung: ein Mensch wird zum Menschen überhaupt erst, indem er andere Menschen imitiert." (Adorno)
Rezension
Der vorliegende Band dokumentiert die Beiträge der 5. Internationalen Stuttgarter Stimmtage 2004 und ist zugleich dem großen Sprechwisssenschaftler und Sprecherzieher Hellmut K. Geißner zum 80. Geburtstag gewidmet. Im Mittelpunkt der Vorträge steht das "Phänomen Stimme" mit all seinen vielschichtigen und komplexen Ausdrucks- und Wirkungsweisen. Dabei richtet sich der Blick vor allem auf die Themen "Imitation und Identität". Die Hauptvorträge werden recht ausführlich dokumentiert. Leider werden bei der Darstellung der Kurzreferate und Workshops einige interessante Themen nur kurz dargestellt (z. B. die Geasngspädagogik). Sehr interessant ist die Vielfalt der Beiträge, die das Thema unter sehr unterschiedlichen Sichtweisen entfalten.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Grußwort (Uta Kutter) 11
.Lernen, was dort war' — Texte und Kontexte
Hellmut Geissner zu ehren (Thomas Kopfermann) 13
Die Stiftung Akademie für gesprochenes Wort 27

I Hauptvorträge 29
Imitation und Identität — Was antworten Sie auf die Frage:
„Wer bist du?" (Hellmut K. Geissner) 31
Unnachahmlich durch Nachahmung? Über Imitatio, Mimesis
und Autonomie in der Literatur (Thomas Kopfermann) 43
Stimmverwirrung — Identitätsspiele und Identitätsgrenzen (Hermann Bausinger) 57
Geschlechtsverwandlungen der Stimme — klinisch und künstlerisch (Wolfram Seidner) 65
Motive in der Stimmbehandlung (Marianne Spiecker-Henke) 73
Das Singen der Vögel (Hans-Ulrich Schnitzler) 83
Kunst und Künstlichkeit — Vogelstimmen in der Musik (Jürgen Kesting) 91
Naturgeschichte der Imitation — warum Tiere Stimmen nachahmen
(Günter Tembrock) 99
Identität und Imitation. Konstruktion von Emotionen im
synchronisierten Film (Angelika Braun, Christa M. Heilmann) 111
Wer spricht da? Drei Beispiele für die Suche nach einer neuen Hörspielstimme (Ingo Kottkamp) 123

II Kurzreferate und Workshops 131
1 Medizinische Aspekte 133
Die Mutationsfistelstimme — ein Identifikationsproblem? (Michael Fuchs) 135
Operative Erfahrungen bei Geschlechtsverwandlungen
der Stimme (Kerstin Neumann, Cornelia Welzel) 139
Morphologische Vorgänge im Bereich von Ansatzrohr
und Larynx beim Saxofon-Spielen
(Christiane Mantay, M. Hess, F. Müller, G. Schade, M. Keys)147
Morphologische Vorgänge im Bereich von Ansatzrohr
und Larynx beim Didgeridoo-Spielen
(Götz Schade, F. Müller, Ch. Mantay, M. Hess) 149
Physiologische Vorgänge im Bereich von Ansatzrohr und Larynx beim Mundharmonika-Spielen
(Frank Müller, G. Schade, Ch. Mantay, S. Baker, M. Hess) 151

2 Gesangspädagogik 153
Das Finden der eigenen Stimme während der Gesangsausbildung
(Elisabeth Bengtson-Opitz) 155
Matching of standardized pitches in singing voice —
The effect of anticipation (PH. Dejonckere) 157
Die Popstimme zwischen Identität und Imitation (Martina Freytag) 163
Identität und Individualität im Rock- und Popgesang (Christoph Herold) 165
Markieren bei Sängern? (K. Neumann, W Seidner, H. A. Euler) 169
Identität als Grundlage der Gesangspädagogik -
Identität oder Imitation (Ralph Nickles) 173

3 Sprechwissenschaftliche Aspekte 175
Stimmverstellung und Stimmenimitation in der forensischen Sprechererkennung (Angelika Braun) 177
Stimme und individuelle Persönlichkeitsmerkmale (Gunda Dietzel) 183
Semantische und psychologische Analyse von: „Stimme als Ausdruck
der Persönlichkeit" (HartwigEckert) 185
Workshop Akzentmethode
(Daniela Geier-Bruns, Karl-Heinz Stier, Rainer Stückle) 189
Identität - Beobachtungen im Spannungsverhältnis
von Absicht und Wirkung (Onno Grohmann) 191
Bekannte Sprechstimmen und ihre Nachahmung (Eberhard W. Grundmann) 193
„Klangtyp oder Ausdruckstyp?" Stimmlage- und Tondauer-Test für Einzelne unter Einbeziehung aller Workshop-Teilnehmer
(Evemarie Haupt) 197
Übersetzung und Rezitation von Lyrik: Wo bleibt die Identität des Originals? (Marion Hermann-Röttgen) 199
Vorgänge der Sprachübertragung beim Puppenspiel (Christina Laabs) 203
Die Balance zwischen Nähe und Distanz - Das gestische Sprechen in der Textarbeit (Cornelia Krawutschke) 205
Roy Hart Theatre (Ian Magilton) 209
Chinesisch lernen - Psycholinguistische Kriterien (Michael Mitrovic) 215
Befreien der natürlichen Stimme (Heidi Puffer) 221
Die angekündigte Unterbrechung (Silke Rüdinger, Christa M. Heilmann) 223
Durch Imitation zur Identität — Stimmentwicklung als Selbstfindung
mittels der Suche nach dem Fremden und seiner Bedeutung (Ralf Peters) 229
Leise Töne - laute Töne — Ein Weg zum Sprechen auf der Bühne
nach dem Konzept Schlaffhorst-Andersen (Margarete Saatweber) 231
Atem, Stimme, Identität, Kommunikation — damit Sprechen
möglichst oft den gewünschten Erfolg hat (Elisabeth Schrattenholzer) 233
Plastische Artikulation in der Stimm- und Sprechpädagogik (Uwe Schürmann) 235
Stimme und psychodramatisches Rollenkonzept:
Identität durch Imitationen? (BerndSchwandt) 239
Selbstbefangenheit („self-preoccupation") von Rednern
und ihre Auswirkung auf Zuhörer (Albert Spitznagel) 241
Personale Stimmentwicklung (Theo Strauch) 245
Main Styles of Khoomei in Tuva (Tran Quang Hai) 247
Der handelnde Atem (Jurij A. Vasilijev, Larissa Schatik) 251
Eigene und nicht-eigene Stimme (Jurij A. Vasilijev, Larissa Schatik) 255
„wir wollen keinen dank, wir woll'n respekt, verdammt noch mal"
(Sascha Verlan) 259
„Mach's wie die andern! — Sei einfach du selbst!"
(Eberhard Wolf) 261

Referenten- und Autorenverzeichnis 265