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Das Glaubensbekenntnis vor den Anfragen der Gegenwart
Das Glaubensbekenntnis vor den Anfragen der Gegenwart




Ulrich Lüke

Herder Verlag
EAN: 9783451377983 (ISBN: 3-451-37798-5)
288 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, 2019

EUR 28,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Konkurrenzlose Credoauslegung mit Fokus auf die Naturwissenschaft

Ja, es hat fast ein halbes Jahrtausend gebraucht, bevor die beiden heute in allen christlichen Konfessionen gebräuchlichen Glaubensbekenntnisse nach langem Kampf endlich formuliert waren. Und ja, sie sind nun mehr als eineinhalb Jahrtausende alt, und der Glaube hat sich weiterentwickelt. Sind das nun Schriftstücke, die nur noch Althistoriker interessieren können? Brauchen wir, die mehr oder weniger gläubigen Menschen des 21. Jahrhunderts, derartig antiquierte Formulierungen unseres Glaubens noch? Gewiss tragen die Glaubensbekenntnisse die philosophisch-theologische Handschrift ihrer Entstehungszeit, ja mehr noch, auch die Narben vergangener Glaubenskämpfe. Aber sie sind auch in nahezu allen christlichen Konfessionen die fundamentale Basis für ihr christliches Selbstverständnis und damit von erstrangiger Bedeutung. Ulrich Lüke versucht, diesen Schatz der Vergangenheit gerade für die Gegenwart und ihr naturwissenschaftlich orientiertes Denken intellektuell redlich zu erschließen. Er stellt an die alten Texte die Fragen, die aus naturwissenschaftlicher Rationalität heute gestellt werden können und müssen. Ein wirklicher existentieller Zugewinn ohne intellektuelle Einbuße ist möglich und nötig.

Ulrich Lüke, Dr. theol., geb. 1951, Studium der Biologie, Philosophie und Theologie in Münster und Regensburg, Priester; nach Professuren an der Katholischen Fachhochschule Freiburg und der Theologischen Fakultät in Paderborn war er von 2001-2017 Professor für Systematische Theologie an der Technischen Universität Aachen.
Rezension
Das Apostolische Glaubensbekenntnis ist wohl die bekannteste Kurz-Form der Summe christlichen Glaubens. Bis heute orientiert sich die Dogmatik an der Trinitarischen Formulierung des Apostolicums. Dieses große Glaubensbekenntnis ist in Jahrhunderte langem theologischen Ringen und kirchlichen Streiten auf den Konzilien von Nizäa (325) und Konstantinopel (381) entstanden und zu einem wichtigen Dreh- und Angelpunkt der ganzen Christenheitsgeschichte geworden. Auch für den Religionsunterricht stellt das Glaubensbekenntnis noch immer eine elementare Darstellung christlicher Inhalte dar und kann (über den Konfirmandenunterricht und das gottesdienstliche Geschehen) am ehesten noch dogmatische Anknüpfungspunkte bei Schülern eröffnen. Das Glaubensbekenntnis auch die ausformulierte Zusammenfassung der grundlegenden Lehren und Überzeugungen einer Religion, eine Art kurze Dogmatik, in unserem Fall die der christlichen Religion. Solche Kurzformeln des Glaubens können der Selbstvergewisserung nach innen und der Abgrenzung nach außen dienen. Insofern sollte jede/r Religionspädagoge/in mit einer Auslegung des Apostolicums vertraut sein: dieses Buch bietet dazu Gelegenheit - mit Schwerpunkt auf Glaube und Naturwissenschaft.

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Profilierter Autor zum Thema Glaube und Naturwissenschaft
Konkurrenzlose Credoauslegung mit Fokus auf die Naturwissenschaft

Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9

1. Vorbemerkungen 10

1.1. Vorbemerkung geistlicher Art 10
1.2. Vorbemerkung formaler Art 13

2. Zur Einführung 16

2.1. Wiederholungszwang oder von Etüden zu Sonaten? 20
2.2. Zur Geschichte der beiden Symbola 22
a. Das Apostolikum 24
b. Das Nizänokonstantinopolitanum 26
2.3. Was bedeutet glauben? 27

3. Der Glaube an Gott, den Vater 32

3.1. Infragestellung des Schöpfergottes aus naturwissenschaftlicher Perspektive 33
3.2. Ich glaube an Gott 38
3.3. Gott als Vater und Allmächtiger 45
3.4. Gott, der Schöpfer 50

4. Im Fokus: Schöpfung. Zur Vereinbarkeit von Creatio ex nihilo und Creatio continua mit Naturwissenschaft 60

4.1. Skizze des Problems 60
a. Problemlose creatio ex nihilo 60
b. Problematische creatio continua 61
4.2. Der Ansatz beim Begriff der Gegenwart 63
a. Der Versuch einer neurophysiologischen Fixierung von Gegenwart 64
b. Der Versuch einer physikalischen Fixierung von Gegenwart 65
c. Die vertikale Dignität der Gegenwart 66
4.3. Creatio continua und strenge Gegenwart 67
a. Creatio continua in Gegenwart 67
b. Vergangenheit als Gegenstandsbereich der Naturwissenschaft 70
c. Die Frage der Zukunftsprognosen 71
4.4. Die Einheit der creatio 72
4.5. Interventionismus oder Panentheismus? 75
4.6. Fazit: Creatio continua – Eingriff in oder Erstellung von Ordnung? 78

5. Die trinitarische Struktur der Glaubensbekenntnisse 81

5.1. Neutestamentliche und theologiegeschichtliche Anknüpfungspunkte der Trinitätslehre 82
5.2. Das Problem der dogmatischen Formulierungen 84
5.3. Überblick über die trinitätstheologischen Häresien und die kirchliche Antwort 92
5.4. Deutungen des Trinitätsgedankens mit den Mitteln der Analogie 94

6. Der Glaube an Jesus Christus, den Sohn Gottes, den Herrn 104

6.1. Historische Verlässlichkeit? 105
6.2. Jesus, Herr und Christus 109
6.3. Sohn Gottes 113
6.4. Attribute der Göttlichkeit Jesu Christi 117
6.5. Zusammenwirken von Gott und Mensch 120
6.6. Leiden, Kreuzigung, Tod 128
6.7. Reich des Todes? 133
6.8. Auferstehung am dritten Tag 137
6.9. Himmelfahrt Christi 148
6.10. Wiederkunft und Gericht 155

7. Im Fokus: Schuld und Sünde des Menschen. Schuld – Merkmal des Menschlichen oder überholte Kategorie? 162

7.1. Die Problemanzeige 163
7.2. Ein Blick auf die Urstandserzählungen 166
7.3. Erbsünde oder Ur-Sünde 171
7.4. Schuld – Merkmal des Menschlichen? 177

8. Im Fokus: Heilsbedeutsamkeit Jesu. Christus als individual- und menschheitsgeschichtlicher Kairos? 181

8.1. Kosmische Bedeutsamkeit? 181
8.2. Geschichtliche Bedeutsamkeit? 186
a. Der Kairos im menschlichen Leben 186
b. Die individuelle und soziale Dimension des Kairos 188
8.3. Der Kairos in theologischer Sicht 191
a. Der Kairos im Leben Jesu 191
b. Das Leben Jesu als Kairos 193
8.4. Verbindung von persönlichem und christologischem Kairos 195

9. Der Glaube an den Heiligen Geist und sein Wirken 201

9.1. Biblische Hinweise zum Heiligen Geist 203
9.2. Dogmengeschichtliche Hinweise zum Heiligen Geist 207
9.3. Die Göttlichkeit des Geistes 215
9.4. Die Kirche und ihre Attribute 217
a. Heiligkeit und Katholizität der Kirche 219
b. Einheit und Apostolizität der Kirche 222
9.5. Heilsgemeinschaft und Sündenvergebung 227
9.6. Auferstehung und ewiges Leben 232

10. Im Fokus: Auferstehung. Auferstehung im Tod als Auferstehung am Jüngsten Tag 240

10.1. Schillernde Begriffe 240
10.2. Das Vorstellungsmodell von Auferstehung am Jüngsten Tag 241
10.3. Die Ganztod-Hypothese 246
10.4. Das Vorstellungsmodell von Auferstehung im Tode 249
10.5. Der Gestaltbegriff – Vermittlung von Identität und Transformation? 255
10.6. Versuch einer Problemlösung 258

Nachwort zum Dank 265

Abkürzungen 266
Literaturverzeichnis 267
Anmerkungen 277