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Das Gehirn In Kunst & Wissenschaft
Das Gehirn
In Kunst & Wissenschaft



Hirmer Verlag
EAN: 9783777439365 (ISBN: 3-7774-3936-3)
272 Seiten, kartoniert, 21 x 26cm, Januar, 2022

EUR 34,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das Gehirn - es ist eines der letzten großen Rätsel des menschlichen Körpers. Was haben wir eigentlich im Kopf und wie stellen wir uns die Vorgänge darin vor? Ist unser Ich etwas anderes als unser Körper, und wie machen wir uns einen Reim auf die Welt um uns herum? Die Hirnforschung liefert aktuelle Erkenntnisse, steht aber auch vor vielen ungelösten Fragen. Kunst und Geisteswissenschaften tragen bei, frei über Denken und Fühlen, Bewusstsein und Wahrnehmung nachzudenken.

Mit Reportagen, Interviews, Essays und einer Fülle von Abbildungen bietet das Buch einen kaleidoskopartigen und frischen Einlick in eines der vielfältigsten Forschungsgebiete der Gegenwart.
Rezension
Hat der Mensch einen freien Willen? Müssen wir aufgrund neurowissenschaftlicher Befunde Abstand nehmen vom Menschenbild eines rationalen Subjekts? Zeigt der Fall Phineas Gage, dass im menschlichen Gehirn ein Areal für Moralität existiert? Wie ist das Verhältnis von Leib und Seele zu bestimmen? Scheitert ein materialistisches Weltbild am Qualia-Problem? Wie entsteht menschliches Bewusstsein? Was besagt das Hirntodkriterium? Ist die Welt ein Konstrukt unseres Gehirns? Wie kommen die Bilder in den Kopf? Ist es moralisch vertretbar Neuroenhancer zu nehmen? Wie funktioniert die Tiefe Hirnstimulation? Sollten wir Menschen zu Cyborgs werden?
Diese Fragen wurden und werden nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert. Fundierte Antworten auf diese Fragen der Neurowissenschaften, der Philosophie des Geistes, der Neurophilosophie und der Neuroethik findet man in philosophischen Aufsätzen und Büchern. Alternativ konnte man auch die didaktisch gelungene Ausstellung „Das Gehirn. In Kunst & Wissenschaft“ in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn vom 28.1. bis zum 26.6.2022 besuchen. Die interdisziplinäre Schau zeichnete sich durch gekonnt ausgewählte Exponate zur Wissenschafts- und Kulturgeschichte des Gehirns aus.
Zu der erkenntnisfördernden Ausstellung ist im Hirmer Verlag ein hervorragender Katalog erschienen, herausgegeben von der Bundeskunsthalle. Die Beiträge des Bandes stammen u.a. von Vertreter:innen der Neurowissenschaft, der Kognitionswissenschaft, der Biologie, der Medizin und der Philosophie. In den abgedruckten Texten werden in der Gesellschaft verbreitete Neuromythologien fundiert und gut verständlich widerlegt. Hilfreich ist auch das dem Band angehängte Glossar. Lehrkräfte der Fächer Philosophie, Ethik und Biologie motiviert die auch ästhetisch gelungene Begleitpublikation, sich in ihrem Fachunterricht oder in einem fächerübergreifenden Projekt mit Fragen der Neurophilosophie und -ethik problemorientiert auseinanderzusetzen.
Fazit: Angesichts des in Wissenschaft und Gesellschaft verbreiteten Neurohype leistet der Band „Das Gehirn. In Kunst & Wissenschaft“ einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung über Chancen und Grenzen der Neurowissenschaften, indem die Notwendigkeit genuin philosophischer Reflexionen im naturwissenschaftlich geprägten Zeitalter verdeutlicht wird.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
DAS GEHIRN
In Kunst und Wissenschaft
Was haben wir eigentlich im Kopf und wie stellen wir uns die Vorgänge darin vor? Ist unser Ich etwas anderes als unser Körper, und wie machen wir uns einen Reim auf die Welt um uns herum? Wie sieht das Gehirn der Zukunft aus? Werke aus Kunst und Kulturgeschichte treffen auf Medizingeschichte und aktuelle Hirnforschung, um das menschliche Gehirn zu erkunden und besser verstehen zu lernen.
Viele Disziplinen arbeiten zusammen, um sich dem Gehirn wie einem unbekannten Territorium zu nähern. Die Hirnforschung liefert aktuelle Erkenntnisse, steht aber auch vor vielen ungelösten Fragen. Kunst und geisteswissenschaftliche Disziplinen wie die Philosophie helfen, frei über Denken und Fühlen, Bewusstsein und Wahrnehmung, Erinnerung und Traum nachzudenken. In der Art eines Magazins wirft der Band einen kaleidoskopartigen Blick auf das rätselhafteste Organ des Menschen: Mit Reportagen, Interviews, Essays und einer Fülle von Abbildungen bietet er einen frischen und multiperspektivischen Einblick in eines der vielfältigsten Forschungsgebiete der Gegenwart.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort und Dank 6
Einleitung 8
Historische Meilensteine der Hirnforschung
von Martin Hoffmann und Henriette Pleiger 10
Bauplan des menschlichen Gehirns
von John-Dylan Haynes 18
Kapitel 1 Was habe ich im Kopf? 27
Bildstrecke 28
interview mit dem Biologen Gerhard Roth:
Wie das Gehirn entstanden ist 46
Eine offene Frage: Lässt sich das Gehirn nachbauen?
von Ariel Hauptmeier 50
Eine zahl: 200 52
Gehirn-Mythos: Je größer, desto besser 54
Filmtipp: Pinky und der Brain 56
Reportage: Oie Hirnchirurgin Dr. Faust
von Ariel Hauptmeier 58
Ein Patient: Henry Molaison 65
3 Fragen an den Medizinstudenten Mehmet Tuncer 66
Kinder haben gemalt: was habe ich Im Kopf?
wie funktioniert unser Gehirn? 70
Essay: Der Blick ins Gehirn
von John-Dylan Haynes 72
Kapitel 2
wie stelle ich mir die Vorgänge im Gehirn vor? 81
Bildstrecke 82
Essay: unsere Metaphern für das Gehirn -
ein Spaziergang, von John-Dylan Haynes 102
Eine offene Frage: Können wir Multitasking?
von John-Dylan Haynes 108
Essay: was Lehrende von Hirnforschenden
lernen können, von Gerhard Roth 110
Filmtipp: Alles steht Kopf 115
Gehirn-Mythos: Links die Logik, rechts die Kunst 116
Ein Patient: Phineas Gage 120
Reportage: Die Märchen des Oliver Sacks
von Ariel Hauptmeier 122
Eine zahl: 300 127
Essay: was ist eigentlich „Gedankenlesen“?
von John-Dylan Haynes 128
Drei Fragen an den Sprachphilosophen Sebastian Knell 132
Kapitel 3 Sind Ich und mein Körper dasselbe? 135
Bildstrecke 136
Essay: Geist und Gehirn, ein philosophisches
Rätsel seit der Antike, von Michael Pauen 152
Eine offene Frage: Haben wir einen freien willen?
von John-Dylan Haynes 158
interview mit dem Neurowissenschaftler Olaf Blanke:
von der „out-of-body experience“ zum Leben als Avatar 162
Gehirn-Mythos: Beim sterben reise ich durch
einen Tunnel und am Ende sehe ich ein Licht 167
was ist eigentlich... Hirntod? 168
3 Fragen an die Hospizleiterin Linda Bulthaup 168
Ein Patient: Jake Haendel 172
Filmtipp: Schmetterling und Taucherglocke 174
Reportage: Ein Dorf für Demenzkranke
von Ariel Hauptmeier 176
Eine Zahl 40 182
Kapitel 4
wie mache ich mir die Welt? 185
Bildstrecke 186
interview mit dem Philosophen Michael Pauen: 198
wie kommt die weit in den Kopf?
Gehirn-Mythos: wir können durch 203
unterschwellige Botschaften manipuliert werden
Reportage: was uns Zaubertricks über unser 204
Gehirn verraten, von Katja Schmidt
interview mit dem Demenzforscher Emrah Düzel: 208
warum uns unser Gedächtnis manchmal täuscht
Filmtipp: columbo - ein gründlich motivierter Mord 213
interview mit dem sehforscher Michael Bach: 214
Blinde Flecken und optische Illusionen
Eine Patientin: Nathalie Girth 218
Eine Zahl: 5 220
Kapitel 5: Soll ich mein Gehirn optimieren? 223
Bildstrecke 224
Reportage: wenn das zittern plötzlich endet
von Ariel Hauptmeier 232
Ein Kunstprojekt: Printed by Parkinson’s 237
Essay: Cyborgs: Sinnlichkeit zwischen Mensch und
Maschine, von Sascha Benjamin Fink 240
interview mit dem Kognitionswissenschaftler Peter König:
von der Embodied Cognition zum Schlangenmenschen 244
Eine zahl: 330.000 246
Essay: Kopfkino - über Reiz und wahn,
die weit mit unserem Hirn zu steuern, von Kai Müller 248
3 Fragen an den Physiker Tom Tetzlaff 254
Ein Patient: Stephen Hawking 256
Gehirn-Mythos: wir nutzen nur 10 Prozent unseres Gehirns 258
Eine offene Frage: was bringt Neuro-Enhancement? 260
von Ariel Hauptmeier
Filmtipp: Strange Days 262
Glossar 265
Liste der Leihgeber*innen 268
Bildnachweis 270
Impressum 272