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Das Christentum und die Entstehung des modernen Europa Aufbruch in die Welt von heute
Das Christentum und die Entstehung des modernen Europa
Aufbruch in die Welt von heute




Heinz Schilling

Herder Verlag
EAN: 9783451385445 (ISBN: 3-451-38544-9)
480 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 22cm, Februar, 2022

EUR 28,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Aufbruch in das moderne Europa - Heinz Schillings historische Meistererzählung

Die europäischen Gesellschaften durchlebten am Beginn der Neuzeit einen fundamentalen Umbruch. Waren im späten Mittelalter Religion und Politik noch unauflöslich miteinander verbunden, läuteten Renaissance und Reformation ein neues Zeitalter ein.

Diese Reformen und Neuerungen entzweiten die Christen. Erbitterte Feindschaft spaltete die Konfessionen. Kämpfe um Religion und Macht brachten Europa an den Rand der Katastrophe. Erst im Verlauf des Dreißigjährigen Kriegs bahnte sich eine Wende zu Frieden und Akzeptanz an. Und ebnete dem modernen Europa den Weg.

Wie aus dem verfeindeten Christentum das moderne Europa hervorging

Der Historiker Heinz Schilling nimmt uns mit auf eine eindrucksvolle Zeitreise. Er erzählt anhand zahlreicher Beispiele, wie aus der einen lateinischen Christenheit das multikonfessionelle Europa der Moderne hervorging. Er schildert die Machtkämpfe um das Verhältnis von entstehendem Staat und Kirche und veranschaulicht, wie diese Konflikte die Pluralität unserer Gegenwart hervorbringen - ein Prozess, der unsere Welt entscheidend prägt.

Pluralität und Toleranz als Grundlagen des Zusammenlebens

Heinz Schillings neues Werk ist eine fesselnde Entstehungsgeschichte der modernen Welt aus den Wurzeln des Christentums. Und sie hat Bedeutung für unsere Gegenwart und die Zukunft unserer modernen Gesellschaft, der christlichen Kirchen sowie der Integration des Islam in Europa. In seiner Betrachtung erweist sich Heinz Schilling einmal mehr als ein Meister seines Fachs.
Rezension
Der Historiker Heinz Schilling beschreibt in diesem Buch, wie aus der einen lateinischen Christenheit des Mittelalters das multikonfessionelle Europa der Moderne hervorging. Pluralität und Toleranz bilden fortan die Grundlagen europäischen Zusammenlebens, - das ist bedeutsam auch für die Gegenwart. Der Autor schildert die Machtkämpfe um das Verhältnis von entstehendem Staat und Kirche und veranschaulicht, wie diese Konflikte die Pluralität unserer Gegenwart hervorbringen - ein Prozess, der unsere Welt entscheidend prägt. Erst mit der Aufklärung und den daran anschließenden Revolutionen etablierte sich ein grundlegend neues System, in dem die alteuropäische Allianz zwischen Kirche und Staat keinen Raum mehr hat. In unterschiedlicher Schnelligkeit und Intensität festigte sich in den einzelnen Staaten und Regionen die politische und rechtliche Distanz, schließlich die Trennung von Staat und Kirche. Die Religionen, auch das in der Regel noch dominante Christentum, wurden gesellschaftlich mediatisiert, wurden zu einer gesellschaftlichen Gruppe unter anderen. Die römische Kirche, die sich in der Petrusnachfolge weiterhin als einzig wahre Verwirklichung des Christentums auf Erden verstand, stemmte sich zu Mitte des 19. Jahrhunderts entschieden gegen diese Entwicklung. Diese grundsätzliche Absage an die Moderne brachte die römische Kirche - bis heute - in eine Schieflage zum realen Leben. Schrittweise überwunden wurde die Entfremdung erst im Laufe des 20. Jahrhunderts. - Fazit: Heinz Schilling zeigt umfassend auf, welche Auswirkungen das Christentum auf die Entstehung des modernen Staates hatte. Er schildert, was die jeweiligen Konfessionen zur Entwicklung von Städten, Staaten und Kultur beigetragen haben und auf welches christliche Erbe das westliche Europa daher zurückblicken kann.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Prolog: Religion, Kirche und Welt im lateinischen Europa 9

A. Das Erbe der Vormoderne 23

1. Der lateinisch-christliche Zivilisationstypus 23
2. Historische Weichenstellungen 28
3. Das lateinische Christentum als Sauerteig in der Welt 50
4. Wissenschaftliche, kulturelle und soziale Prägungen 59
5. Gewalt und Kontrolle 63

B. Renaissance und Reformationen – ein doppelter Aufbruch in die Neuzeit 67

1. Das Christentum im Umbruch zur Neuzeit 67
2. Gegensatz oder Komplementarität von Renaissance und Reformation? 77
3. Renaissance und Christentum 81
4. Wittenberg und die europäischen Reformationen 91
5. Ökumenische Narrative: Am Anfang waren Luther, Loyola und Calvin 108
6. Dogmatischer Antagonismus statt Ökumene – der Weg in die frühmoderne Fundamentalfeindschaft der Konfessionen 117

C. Die Epoche der Konfessionen als „Vorsattelzeit der Moderne“ 129

1. Konfession als Modernisierung – die andere Sicht auf einen „faden Zwischenakt“ 129
2. Vom Scheitern der Irenik zum Europa der Konfessionen 138
3. Ausweitung und Intensivierung kirchlicher Aktivitäten 155
4. Der frühmoderne Staat im Zeichen des Konfessionalismus 162
5. Konfession und nationale Identitäten 172
6. Formierung der neuzeitlichen Untertanengesellschaft und neue Ansätze in den Beziehungen zwischen Männern und Frauen 178
7. Die konfessionellen Kulturen – Kunst, Literatur, Architektur, Wissenschaft 188
8. Die Markgrafschaft Oberlausitz und ihre besondere Konfessionskultur 198

D. Erfahrungsfelder christlichen Lebens in der Frühen Neuzeit 211

1. Stadt und Kirche – Konfession als einigendes Friedensband und Instrument der Ausgrenzung 211
2. Die frühneuzeitliche Konfessionsmigration und ihr Beitrag zur Entstehung der modernen Welt 237
3. Konfession und frühmoderne Disziplinierung – Religion als Garant weltlicher Ordnung 266
4. Christlicher Fundamentalismus – um die Macht der Staaten und das Heil der Seelen 276
5. Heiliger Krieg und göttlicher Frieden in Bildern und Symbolen 293
6. Ein anachronistischer Sonderfall – Diplomatie und Machtstaatspolitik der Päpste 329

Epilog: Die Christenheit im modernen Europa 353

Zu diesem Buch 381
Anhang 385
Anmerkungen 387
Liste der Erstveröffentlichungen von Heinz Schilling 417
Literatur- und Quellenhinweise 441
Orts- und Personenregister 459
Abbildungsverzeichnis 471
Über den Autor 473