lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Cornelius Nepos Attische Staatsmänner aus römischer Sicht – Themistokles, Alkibiades, Thrasybul
Cornelius Nepos
Attische Staatsmänner aus römischer Sicht – Themistokles, Alkibiades, Thrasybul




Gabriele Bockisch, Joachim Klowski

CCBuchner
EAN: 9783766154569 (ISBN: 3-7661-5456-7)
159 Seiten, hardcover, 14 x 20cm, März, 2006, drei farbige u. eine sw-Abbildung auf dem Vorsatz

EUR 20,30
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
»Nepos gehört zu den noch unentdeckten Autoren. Er sollte von Philologen und Pädagogen mehr beachtet werden. Sei Stil ist entspannter und zugänglicher als der des Sallust und des Tacitus, in seiner einfachen Klarheit für frühe Lektüre geeignet. Auch inhaltlich verdient seine unvoreingenommene Stimme – wie man sie in Rom nicht oft vernimmt – in unserer Zeit wieder gehört zu werden.« Diese Zitat aus Michael von Albrechts Literaturgeschichte, das dem Vorwort zu dem neuen Auxilia-Band entnommen ist, zeigt, dass die Zeit reif ist für eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Biografien des Cornelius Nepos.
Die beiden Autoren, die Althistorikerin Gabriele Bockisch und der Altphilologe und Didaktiker Joachim Klowski, wählten als Leitthema die klassische athenische Demokratie, „angesichts der Bedeutung, die der Demokratie sowohl in Europa als auch in vielen anderen Ländern der Erde heute zukommt, sowie angesichts der Tatsache, dass die athenische Demokratie die Urform aller späteren Demokratien darstellt”, eine nicht eben originelle, aber zweifellos pädagogisch sinnvolle Entscheidung.
Die Themen „Themistokles und die Bewahrung der attischen Demokratie“ und „Alkibiades und die Krise der attischen Demokratie“ werden ergänzt durch einen dritten Teil „Thrasybul und die Konsolidierung der attischen Demokratie“, um deutlich zu machen, dass die Antithese „Demokratie des 5. Jh.s = Blüte / 4. Jh. = Niedergang” als überholt oder jedenfalls als zu holzschnittartig angesehen werden muss und vielmehr von der Kontinuität zweier unterschiedlicher Ausprägungen der Demokratie auszugehen ist.
Die drei Abschnitte sind jeweils in eine historische und biografische Einführung (Bockisch) und einen philologischen Kommentar (Klowski) gegliedert. Wer hier „Auxilia“ im Sinne von Ideen für die Umsetzung im Unterricht erwartet, etwa Tafelbilder u. dgl., kommt allerdings nicht auf seine Kosten. (Verwiesen sei auf den neuen Lehrerkommentar von Friedrich Maier in der Reihe ‚Antike und Gegenwart’, ISBN 3 7661 5979 8.)
Abschließend zeigt Bockisch, wie die Idee der Demokratie auch die römische Res publica beeinflusst hat (man denke an Polybios, der ja die römische Republik als eine im Grunde demokratische Staatsform ansah, und Cicero, der zwar den Begriff vermeidet, aber von einer „civitas popularis” spricht, „in qua in populo sunt omnia”, rep. 1,42), und wie Demokratie und Republik als „Vorbild, Muster und Realität“ in der Neuzeit weitergewirkt haben, bis hin zum Gleichheitsgedanken in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und der Französischen Revolution.
Wenn eine solchermaßen thematisch orientierte Lektüre das Bewusstsein der Schülerinnen stärken kann, dass Demokratie nicht vom blauen griechischen Himmel fiel, sondern ein schwieriger Prozess auf einem langen, gewundenen und steinigen Weg ist, dann hat Lateinunterricht seinen Sinn bestimmt nicht verfehlt.

Andreas Müller (lehrerbibliothek.de)
Verlagsinfo
Der Band möchte Nepos' Stellung als Schulautor festigen, indem seine Bedeutung an drei ausgewählten Viten verdeutlicht wird. Das übergreifende Thema ist dabei das Urbild aller Demokratien: die attische. Die Viten von drei Politikern ermöglichen es, die Entwicklung der Demokratie am Anfang in drei Phasen zu veranschaulichen: ihre Bewährung in der Schlacht bei Salamis unter Themistokles, ihre Krise im Peloponnesischen Krieg unter dem starken Einfluss des Alkibiades und ihre Konsolidierung nach dem Krieg durch Thrasybulos. Jede Biographie wird ausgiebig im historischen Zusammenhang verortet und mit einem Lehrerkommentar versehen. Neben der Einführung in Nepos' Leben und Werk auf der Grundlage neuester Forschungsergebnisse werden die wichtigsten Etappen in der Entwicklung der attischen Demokratie als Vorbild und Muster bis in die Gegenwart dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
1. Cornelius Nepos als Homme de lettres und Schulautor 5

2. Themistokles und die Bewahrung der attischen Demokratie
2.1 Themistokles. Seine Zeit und sein Leben 11
2.2 Cornelius Nepos, Themistokles – Text und Kommentar 28

3. Alkibiades und die Krise der attischen Demokratie
3.1 Alkibiades. Seine Zeit und sein Leben 52
3.2 Cornelius Nepos, Alkibiades – Text und Kommentar 69

4. Thrasybul und die Konsolidierung der attischen Demokratie
4.1 Thrasybul. Seine Zeit und sein Leben 96
4.2 Cornelius Nepos, Thrasybul- Text und Kommentar 114

5. Demokratie in Antike und Gegenwart
5.1 Die attische Demokratie 125
5.2 Res publica Romana – eine Demokratie? 130
5.3 Erinnerung und Weiterwirken 137
5.4 Demokratie und Republik – Vorbild, Muster und Realität 142

6. Ausgewahlte Inschriften in deutscher Ubersetzung 151

7. Literaturverzeichnis
7.1 Textausgaben, Kommentare, Übersetzungen 153
7.2 Verwendete und weiterführende Literatur zu Cornelius Nepos’ Viten und zur griechischen Geschichte des 5. und 4. Jh.s v. Chr. 153
7.3 Weiterführende Literatur zu Demokratie in Antike und Gegewart 155

8. Zeittafel 157

9. Abbildungsnachweis 159