lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Clint Eastwood Mann mit Eigenschaften Mit einem Essay von Georg Seeßlen
Clint Eastwood
Mann mit Eigenschaften


Mit einem Essay von Georg Seeßlen

Kai Bliesener

Schüren Presseverlag
EAN: 9783741003554 (ISBN: 3-7410-0355-7)
232 Seiten, paperback, 15 x 22cm, Mai, 2020, zahlr. Abb.

EUR 24,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
«Ich bin glücklicher als je zuvor in dem, was ich tue. Andere in meinem Alter mögen vielleicht über ihren Ruhestand nachdenken, doch mir würde wahrscheinlich dann das Gehirn einrosten.»

Clint Eastwood ist mehr als ein Schauspieler, mehr als ein Filmemacher. Eastwood ist eine spannende, ambivalente Persönlichkeit.

Er ist jetzt 90 Jahre alt, und seit mehr als 60 Jahren im Filmgeschäft. Ein Superstar, an dem sich die Geister scheiden. Ein Kassenmagnet, einer der letzten Regisseure der alten Schule und einer, der politisch kein Blatt vor den Mund nimmt. Vielleicht ist er sogar der letzte seiner Art. Ein charismatischer Elder Statesman des Kinos, kantig und doch ein Menschenfreund.

Welche Eigenschaften sind es, die aus Sergio Leones Mann ohne Namen im Lauf der Jahre eine amerikanische Ikone geformt haben? Was macht ihn zu einem der effektivsten Filmemacher der gesamten Branche? Was macht ihn so erfolgreich?

Mit einem Essay von Georg Seeßlen und Interviews mit Frank Brettschneider, Tobias Hohmann, Wolf Jahnke und Jo Schuttwolf.

Er war einer der erfolgreichsten Schauspieler der sechziger, siebziger und achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Und er ist einer der herausragenden Filmemacher bis heute. Nur wenige Filmschaffende können auf eine vergleichbare Karriere und ein Leben für das Kino zurückblicken, wie Clint Eastwood.

Aber es gibt auch den anderen Eastwood. Den, der einige Jahre Bürgermeister einer kleinen kalifornischen Gemeinde war und seit Anfang der fünfziger Jahre Mitglied der republikanischen Partei ist. Den, der Anhänger einer Law and Order Mentalität ist, für die sein Dirty Harry steht, eine seiner erfolgreichsten Figuren.

Clint Eastwood ist ein Superstar, an dem sich die Geister scheiden. Ein Kassenmagnet, einer der letzten Regisseure der alten Schule und einer, der politischer kein Blatt vor den Mund nimmt. Vielleicht ist er sogar der letzte seiner Art. Ein charismatischer Elder Statesman des Kinos, kantig und doch ein Menschenfreund. Denn während er in seinem filmischen Spätwerk, insbesondere immer dann, wenn er hinter der Kamera agierte, ruhige und eher nachdenkliche Töne anschlug, ein ungeahntes Gespür für Zwischentöne und Emotionen entwickelte, überraschen und verblüffen seine mitunter fragwürdigen Auftritte in der politischen Arena.

Wer steckt hinter diesem Chamäleon? Wer ist dieser Clint Eastwood, wie passen die Widersprüche vom einsamen Rächer, vom politischen Quertreiber und dem scheinbar alterweisen Humanisten zusammen? Gibt es gar zwei Clint Eastwoods oder unterscheidet sich letztlich der Regisseur in seinen Ansichten und Aussagen in Wirklichkeit überhaupt nicht so sehr von dem Clint Eastwood, der 2012 auf einer Wahlkampfveranstaltung mit einem leeren Stuhl gesprochen hat?

Auf diese Fragen sucht dieses Buch Antworten. Dabei richten wir die Scheinwerfer weniger auf das gesamte filmische Oeuvre von Eastwood, sondern stellen den Regisseur in den Fokus und zoomen etwas heran an den politischen Menschen. Es geht letztlich um die sichtbaren und unsichtbaren Ambivalenzen zwischen Mensch und Werk.

Kai Bliesener, geboren 1971 in Waiblingen, aufgewachsen in Fellbach, seit über zwanzig Jahren als Kommunikationsexperte, Mediendesigner und Pressesprecher für verschiedene Verbände und Unternehmen tätig. Seit 2013 in einer leitenden Funktion für einen inzwischen gar nicht mehr so kleinen aber dafür feinen Sportwagenhersteller in Stuttgart.

Neben mehreren Buchprojekten für die IG Metall hat Kai Bliesener u.a. Beiträge für die Tageszeitung taz, die Autorenzeitschrift Federwelt und für das Autorenforum The Tempest verfasst.

Nach dem Handbuch Medien machen (2012 im Schüren Verlag erschienen) ist Die Watson-Legende sein erster Roman.
Rezension
Clint Eastwood ist eine lebende Legende – er spielte in 44 Filmen und führte bei 27 Regie. Clint Eastwood, geb. 1930, - und also mittlerweile 90 Jahre alt -, ist den meisten Zeitgenossen als weltweit erfolgreichster Hollywood-Schauspieler bekannt, als wortkarger Western- und Actionheld vor allem in einschlägigen Italo-Western. Clint Eastwood ist aber auch ein bedeutender Regisseur: Wie ein roter Faden zieht sich das Drama der Außenseiter durch Clint Eastwoods Werke. Als namenloser Fremder im Italo-Western und gnadenloser Cop »Dirty Harry« verkörperte Eastwood legendäre Helden, deren zynische Härte eine provokante Antwort auf eine desolate Welt war. Als Regisseur schlägt Eastwood eine Brücke über die Zeiten, nicht nur in seinen Filmen, wo Erinnerung und Gegenwart aufeinander prallen, sondern auch in seinen Methoden, welche Hollywoods klassische Erzählökonomie mit einer filigranen Schauspielführung authentisch aufladen. Genres, die er einst als Schauspieler geprägt hat, führte er als Regisseur zu neuen Höhepunkten: den Western mit »Erbarmungslos« (1992), den Thriller mit »Mystic River« (2003) und den Kriegsfilm mit dem Diptychon »Flags of Our Fathers« und »Letters from Iwo Jima« (beide 2006). Nebenbei überraschte er mit sensiblen Charakterporträts in »Honkytonk Man« (1982) und »Bird« (1988), fand mit »The Bridges of Madison County« (1995) und dem Boxer-Drama »Million Dollar Baby« (2004) weltweite Anerkennung. Dieses Buch beleuchtet weniger das Werk als die durchaus schillernde, scheinbar gespaltene Persönlichkeit zwischen humanistischem Menschenfreund und republikanischem Law-and-Order-Mann.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung eines Denkmals 9

Brüche und Ambivalenzen
Interview mit Frank Brettschneider 13

Einsamer Wolf mit großem Herz 19

«Er kann es halt»
Interview mit Wolf Jahnke 29

Der König der Dunkelheit
Der Versuch einer Annäherung auf Abstand an einen großartigen Filmemacher 35

Die Jugend zur Zeit der Großen Depression 37
Auf geht’s Cowboy 42
Die Geburt einer Legende 44
Die Rückkehr nach Amerika 47
Die erste Regiearbeit 51
Der Mann ohne Namen wird ein Bulle 52
Aushängeschild der Republikaner 57
Die Demontage der eigenen Legende 61
Die zweite Chance 66
Vielseitig und wandlungsfähig 70
Ab ins Weltall 78
Ein verstörend düsteres Meisterwerk 83
Mehr als ein Boxfilm 86
Gleich zwei Antikriegsfilme 90
Nur Schatten und Dunkelheit 95
Der alte Knurrhahn ist zurück 98
Ein Film, den nur Eastwood inszenieren konnte 101
Zurück vor die Kamera 109
Kontroverse Propaganda 110
Ein schauspielerisches Vermächtnis 115

Der Waffennarr und der Freiheitskämpfer
Interview mit Jo Schuttwolf 119

Der schauspielernde Regisseur Clint Eastwood
Porträt eines Outlaws und Entwicklungsgeschichte eines Darstellers 125

Der Durchbruch mit Spaghetti-Western 125
Die Rückkehr nach Hollywood 128
Auf dem Weg zum absoluten Superstar 129
Der Perspektivwechsel: Die erste Regiearbeit 134
Dirty Harry – Die Geburt einer politisch unkorrekten Kultfigur 136
Zurück in den Sattel 139
Auf den Spuren von James Bond: Eastwood scheitert an der Eiger Nordwand 146
Eastwoods wegweisende Genrearbeit 149
Harrys Rechtsruck 153
Anti-Alles-Attitüde und Coolness = Eastwood 154
Eastwood, der Komödiant 156
Eastwood als Knacki – Der letzte Film mit Don Siegel 157
Der Mann ohne Namen als Show-Star 158
Über den Wolken 159
Der singende Cowboy 160
«Go ahead … make my day!» 162
Mördersuche im Rotlichmilieu 164
Ein Schnüffler kommt selten allein 165
Der Geister-Western Pale Rider 166
Zurück auf dem Schlachtfeld 168
Das einfühlsame Künstlerportrait Bird 170
Action, Drama und Humor 174
Menschen, die am Abgrund leben 175

«Eastwood ist ein zäher Hund»
Interview mit Tobias Hohmann 179

Clint Eastwood – Eine amerikanische Ikone
Ein Essay von Georg Seeßlen 189

Hinter der Kamera 193
Von der Notwendigkeit, aufrecht zu sein, wenn man jenseits der Gesetze lebt 203
American Dreams & Nightmares 213

Filmografie 217
Literaturverzeichnis 227
Danksagung 232