lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Bindungsstörungen
Bindungsstörungen




Margarete Bolten, Monika Equit, Christian G

Reihe: 30


Hogrefe-Verlag
EAN: 9783801727321 (ISBN: 3-8017-2732-7)
169 Seiten, 16 x 24cm, Oktober, 2021

EUR 24,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das Konstrukt der Bindungsstörungen umfasst laut den gängigen Klassifikationssystemen eine heterogene Gruppe von Auffälligkeiten der sozialen Funktionen und des Beziehungsverhaltens bei Kindern. Diese entwickeln sich als Folge länger anhaltender vernachlässigender Umgebungsbedingungen, zu denen u.a. Vernachlässigung, Misshandlung oder auch ein häufiger Wechsel der Bezugspersonen gehört. Damit unterscheiden sich die Bindungsstörungen insofern von anderen Störungen, dass bereits in der klassifikatorischen Definition ein ätiologischer Faktor enthalten ist.

Der Leitfaden stellt praxisorientiert das diagnostische und therapeutische Vorgehen bei Bindungsstörungen im Kindesalter dar. Aufbauend auf dem aktuellen Stand der Forschung werden Leitlinien zur Diagnostik, Verlaufskontrolle, Behandlungsindikation und Therapie dieser Störungen formuliert und ihre Umsetzung in die klinische Praxis dargestellt. Durch die Bereitstellung zahlreicher Materialien für den diagnostischen und therapeutischen Prozess, inkl. der Arbeit mit Eltern, sowie unterschiedlicher Fallbeispiele soll die Umsetzung der Leitlinien im klinischen Alltag erleichtert werden.
Rezension
Bindungsstörungen sind Auffälligkeiten, die sich durch spezifische Verhaltensweißen in der zwischenmenschlichen Beziehung von Kindern- und Jugendlichen zu ihren Bezugspersonen oder Mitmenschen zeigen. Hervorgerufen werden sie meist durch einen Verlust der vertrauten Bindungspersonen oder einer Benachteiligung durch diese. Auch ein häufiger Wechsel der Bezugsperson kann Bindungsstörungen begünstigen.

Die therapeutische Behandlung einer Bindungsstörung setzt vor allem ein systemisches Arbeiten voraus. Erzieher, Lehrer, Psychologen und Ärzte sollten eng zusammenarbeiten, um einem multisystemischem Gesamtkonzept gerecht zu werden. Leider ist dieses Zusammenwirken von Gesundheits- und Bildungsberufen in der Praxis nicht immer umsetzbar. Häufig scheitert es an monetären Mitteln oder genügend Personalressourcen.

Der Leitfaden liefert eine anschauliche Anleitung zum diagnostischen Vorgehen sowie der Behandlung von Bindungsstörungen. Das letzte Kapitel zeigt Fallbeispiele, die die Umsetzung in der Praxis illustrieren.

Frank Düring, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Der Leitfaden beinhaltet praxisorientierte Leitlinien für das diagnostische Vorgehen und die therapeutische Behandlung bei Bindungsstörungen im Kindesalter. Dies schließt auch die Verlaufskontrolle und Behandlungsindikation sowie die Elternarbeit und -beratung ein. Materialien und Verfahren unterstützen zudem die Anwendung in der klinischen Praxis.

Dieses Buch richtet sich an:
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut_innen, Kinder- und Jugendpsychiater_innen, Kinder- und Jugendmediziner_innen, Ärztliche und Psychologische Psychotherapeut_innen, Psychiater_innen, (Sozial-) Pädagog_innen, Erzieher_innen, Sozialarbeiter_innen sowie Mitarbeiter_innen in Familienberatungsstellen.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1 Stand der Forschung 1
1.1 Klinische Bindungsforschung:
Von den Anfängen bis zur Gegenwart 1
1.2 Bindungsverhalten über die Lebensspanne 2
1.3 Abgrenzung des Störungsbegriffs der Bindungsstörung 6
1.4 Definition und Klassifikation 7
1.5 Epidemiologie und Komorbiditäten 14
1.6 Differenzialdiagnostik und Probleme der Diagnosestellung 15
1.7 Pathogenese 15
1.7.1 Elterliches Pflege- und Interaktionsverhalten 16
1.7.2 Kindliche Merkmale und Interaktionsverhalten 18
1.7.3 Aversive Erfahrungen in Institutionen 21
1.7.4 Aversive Erfahrungen in Herkunftsfamilien 22
1.7.5 Neurobiologische Veränderungen durch pathogene Fürsorge 23
1.7.6 Resilienz und Schutzfaktoren 25
1.7.7 Zusammenfassende Bewertung 27
1.8 Verlauf und Prognose 28
1.9 Therapie 32
1.9.1 Erste Säule: Schaffung einer sicheren Umgebung 33
1.9.2 Zweite Säule: Förderung der Eltern-Kind-Interaktion 34
1.9.3 Dritte Säule: Behandlung kindlicher Symptome 41
1.10 Zusammenfassung 44
2 Leitlinien 45
2.1 Leitlinien zur Diagnostik
und Verlaufskontrolle 45
2.1.1 Exploration der Eltern und anderer Bezugspersonen 46
2.1.2 Verhaltensbeobachtung und psychopathologische Beurteilung 63
2.1.3 Interviewverfahren, Checklisten und Fragebögen 69
2.1.4 Umgang mit dem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung 72
2.1.5 Testpsychologische Untersuchung 75
2.1.6 Körperliche Untersuchung 76
2.1.7 Verlaufskontrolle 77
2.2 Leitlinien zur Behandlungsindikation 78
2.2.1 Indikationen für die Auswahl
des Behandlungssettings 78
2.2.2 Indikationen für die Auswahl der Behandlungsmethode 82
2.3 Leitlinien zur Therapie 84
2.3.1 Psychoedukation und Beratung der Eltern/Bezugspersonen 85
2.3.2 Interaktions- und beziehungsorientierte
Bezugspersonen-Kind-Therapie 88
2.3.3 Einzel- und gruppentherapeutische kindzentrierte Verfahren 93
2.3.4 Interventionen in Kindergarten/Schule 97
2.3.5 Pharmakotherapie 99
2.3.6 Etablierung weiterer Unterstützungssysteme 102
3 Verfahren zu Diagnostik und Therapie 104
3.1 Verfahren zur Diagnostik und Verlaufskontrolle 104
3.1.1 DCL-BIST – Diagnose-Checkliste Bindungs- und
Beziehungsstörungen 105
3.1.2 ILF-KONTAKT – Interview-Leitfaden für Kontakt-Störungen 106
3.1.3 SIVA: 0-6 – Strukturiertes Interview für das Vorschulalter 107
3.1.4 FBB-BIST – Fremdbeurteilungsbogen – Bindungs- und
Beziehungsstörungen 109
3.1.5 RPQ – Beziehungsprobleme Fragebogen 110
3.1.6 Verfahren zur Erfassung weiterer psychischer Symptome und
Störungen 110
3.1.7 Verfahren zur Erfassung der elterlichen Belastung 111
3.2 Verfahren zur Therapie 112
3.2.1 Kreis der Sicherheit (Circle of Security; CoS) 112
3.2.2 Secure Attachment Family Education (SAFE) 113
3.2.3 Steps Toward Effective and Enjoyable Parenting (STEEP) 113
3.2.4 Entwicklungspsychologische Beratung für Familien
mit Säuglingen und Kleinkindern (EPB) 113
3.2.5 Watch, Wait and Wonder (WWW) 114
3.2.6 Parent-Child Interaction Therapy (PCIT) 114
4 Materialien 115
5 Fallbeispiele 137
5.1 Daniel (2;6 Jahre) 137
5.2 Franziska (6 Jahre) 142
5.3 Tom (4 Jahre) 150
6 Literatur 156