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Bildethik Grundlagen, Anwendungen, Bewertungen
Bildethik
Grundlagen, Anwendungen, Bewertungen




Christian Schicha

UTB
EAN: 9783825255190 (ISBN: 3-8252-5519-0)
305 Seiten, kartoniert, 15 x 22cm, Juni, 2021

EUR 24,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Dieser Band liefert Informationen über die Relevanz, Funktion, Wahrnehmung und Wirkung von Bildern. Er nimmt daran anknüpfend normative Einschätzungen zur Dokumentarfotografie und zum Fotojournalismus vor. Bewertet werden weiterhin ethisch relevante Bildbeiträge über Kriege und Terroranschläge sowie politische und werbliche Fotografien. Darüber hinaus werden Körperbilder reflektiert, die sich mit Modeaufnahmen sowie erotische Fotos und Selfies auseinandersetzen.

Zudem werden Formen und Ausprägungen der analogen und digitalen Bildberarbeitung erörtert, bevor satirische Anwendungen im Spannungsfeld zwischen Kunstfreiheit und Schmähkritik problematisiert werden. Abschließend folgen Kriterien für einen ethisch angemessenen Umgang mit Bildern am Beispiel ausgewählter Aufnahmen von verstorbenen Menschen.
Rezension
Durfte das Foto des toten Alan Kurdi, des syrischen Flüchtlingskinds am türkischen Strand, veröffentlicht werden? Worauf ist bei der Publikation von Kriegsfotografien zu achten? Wann wird bei Bildern die Privatsphäre von Personen verletzt? Stehen Naruto die Rechte an dem von ihm geschossenen Selfie zu? Sind journalistische Bilder, künstlerische Bilder, Werbebilder und Modefotografien ethisch unterschiedlich zu bewerten? Diese Fragen sind Gegenstand der Bildethik. Dabei handelt es sich um ein Teilgebiet der Angewandten Ethik, genauer der Medienethik. Es beschäftigt sich mit den ethischen Problemstellungen im Kontext der Produktion und Nutzung von analog und digital produzierten Bildern. Angesichts des Media Turn besitzt dieses Arbeitsgebiet, das zunehmend auch an den Hochschulen in den Medien- und Kommunikationswissenschaften institutionalisiert wird, besondere Aktualität.
Umso verdienstvoller ist es daher zu bewerten, das mit dem bei utb/UVK erschienenen Buch „Bildethik. Grundlagen, Anwendungen, Bewertungen“ von Christian Schicha (*1964) eine klar strukturierte und gut verständliche Einführung in Grundlagen dieses Gegenstands vorliegt. Der durch zahlreiche Publikationen u.a. durch sein Buch „Medienethik“(2019) auch in der Öffentlichkeit präsente Professor für Medienethik am Institut für Theater- und Medienwissenschaft der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sieht sich der Konzeption einer „reflektierten“ und „konstruktiven Medienethik“ verpflichtet. Sie richtet sich primär an Personen, die in der Kommunikationsbranche, also im Journalismus, in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit oder in der Werbung tätig sind. Kulturanthropologische und erkenntnistheoretische Aspekte der Bildethik hätten in seinem neuen Buch noch vertiefter behandelt werden können. Außerdem hätte man sich ethische Fallanalysen zu einzelnen Bildern unter Heranziehung moralphilosophischer Positionen gewünscht. Schicha gelingt es in seiner Einführung jedenfalls anhand zahlreicher gekonnt ausgewählter Bilder die Notwendigkeit medienethischer Reflexionen zu unterstreichen und medienethische Normen zu entwickeln.
Fazit: Lehrkräfte der Fächer Ethik, Philosophie, Religion und Deutsch werden durch das Buch „Bildethik“ von Christian Schicha motiviert, sich in ihrem Unterricht mit Bildern medienethisch auseinanderzusetzen, um Schüler:innen in ihrer „Medienreflexionskompetenz“(Roberto Simanowski) zu fördern.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Dieser Band nimmt eine Einführung in das Forschungsfeld der Bildethik vor. Er beschäftigt sich mit Grundlagen, Anwendungen und Bewertungen der Bildkommunikation aus einer normativen Perspektive.
Es werden spezifische Charakteristika von Bildern aufgezeigt, Spannungsfelder zwischen dem Informationsanspruch der Öffentlichkeit einerseits und dem Schutz von abgebildeten Personen andererseits dargelegt. Es geht um Werturteile, die den Fragen nachgehen, nach welchen Kriterien zu entscheiden ist, welche Bilder in welchem Kontext unter welchen Bedingungen welchem Personenkreis gezeigt werden dürfen und in welchen Fällen auf Veröffentlichungen von Aufnahmen aufgrund gut begründeter Argumente verzichtet werden sollte.
Neben grundlegenden Informationen zur Relevanz, Funktion und Wahrnehmung von Bildern werden juristische und ethische Zugänge aufgezeigt, bevor Ausprägungen der Dokumentar- und Kunstfotografie sowie des Fotojournalismus skizziert werden.
Inhaltlich werden neben Berichten über Kriege und Terroranschläge auch Beiträge thematisiert, die sich mit politischen und werblichen Fotografien beschäftigen.
Darüber hinaus werden Einsatzfelder von Körperbildern reflektiert, die sich mit Modeaufnahmen ebenso auseinandersetzen wie mit erotischen Fotos und Selfies.
Weiterhin werden Formen und Ausprägungen der analogen und digitalen Bildbearbeitung erörtert, bevor satirische Abbildungen im Spannungsfeld zwischen Kunstfreiheit und Schmähkritik problematisiert werden.
Abschließend werden Beispiele und Kriterien für einen ethisch angemessenen Umgang mit Bildern von verstorbenen Menschen vorgelegt.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 9
1 Grundlagen 15
2 Bilder 17
2.1 Relevanz 18
2.2 Bildwissenschaft und Visual Culture Studies 20
2.3 Bild und Text 21
2.4 Bildverwendung 23
2.5 Bildverarbeitung 24
2.6 Bildikonen 26
2.7 Bildfunktionen 28
2.8 Bildtypen 32
2.9 Bildwahrnehmungen 37
2.10 Bildwirkungen 38
3 Normative Zugänge 41
3.1 Bildrecht 41
3.2 Bildethik 46
3.3 Medienselbstkontrolle: Der Deutsche Presserat 49
II Anwendungen 53
4 Dokumentar- und Kunstfotografie 55
4.1 Arthur H. Feeling 57
4.2 Lee Miller 57
4.3 Henri Cartier-Bresson 58
4.4 Robert Capa 58
4.5 Willy Ronis 60
4.6 Helmut Newton 61
4.1 Guy Bourdin 62
4.8 Robert Lebeck 62
4.9 Gerhard Richter 63
4.10 Herlinde Koelbl 64
4.11 Roger Melis 65
4.12 Sebastiäo Salgado 65
4.13 Robert Mapplethorpe 66
4.14 James Nachtwey 67
4.15 Andres Serrano 67
4.16 Martin Parr 68
4.17 Bettina Rheims 68
4.18 Cindy Sherman 69
4.19 Andreas Gursky 70
4.20 Juergen Teller 70
4.21 Terry Richardson 71
4.22 Till Mayer 71
5 Fotojournalismus 73
5.1 Publikationen 74
5.2 Boulevard 77
5.3 Paparazzi 79
6 Kriegsberichterstattung 85
6.1 Kriegsfotografen 85
6.2 Kriegsbilder 88
6.3 Normative Leitlinien 93
7 Die Terroranschläge vom 11. September 2011 in den USA 95
7.1 Publikationen 95
7.2 Die Attentate als Medienevent 97
7.3 The Falling Man 98
7.4 Katastrophen im Spielfilm 100
7.5 Symbole des Terrors 101
7.6 Trauerbekundungen 102
7.7 Medienberichte über weitere Attentate und Anschläge 105
8 Politische Bilder 109
8.1 Politik(vermittlung) auf vier Ebenen 110
8.2 Symbolische Politik 112
8.3 Wahlkampf 115
8.4 Propaganda117
8.5 Deutsche Politiker 120
8.6 Amerikanische Politiker 123
8.7 Obamas Fotografen 124
9 Werbung127
9.1 Frauenbilder 131
9.2 Provokationen 133
9.3 Medienselbstkontrolle: Der Deutsche Werberat 136
10 Körperbilder139
10.1 Mode 139
10.2 Erotik 143
10.3 Pornografie146
10.4 Selfies148
11 Bildbearbeitung153
11.1 Fälschungen 154
11.2 Manipulationen 155
11.3 Techniken156
11.4 Kennzeichnungsoptionen 183
11.5 Überprüfungsmöglichkeiten 184
12 Satire 187
12.1 Politische Karikaturen 189
12.2 Mohammed-Karikaturen196
12.3 Bearbeitung eines Papstbildes 198
12.4 Bildproteste200
13 Bilder von Verstorbenen 203
13.1 Papst Johannes Paul II204
13.2 Politiker 205
13.3 Geflüchtete 208
13.4 Opfer von Verbrechen212
III Bewertungen 217
14 Fazit und Ausblick219
15 Initiativen235
15.1 Fachgruppe Visuelle Kommunikation der DGPuK 235
15.2 Freelens e.V 236
15.3 Mimikama 236
15.4 Reporter ohne Grenzene.V 236
15.5 Übermedien GmbH 237
15.6 Virtuelle Hochschule Bayern237
16 KommentierteAuswahlbibliografie239
16.1 Monografien239
16.2 Sammelbände242
16.3 Schriftenreihen 244
16.4 Fachzeitschriften 246
17 Filmbeiträge249
Literatur 253
Zum Autor301
Abbildungsverzeichnis304